Prolog

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Prolog

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr wisst, dass etwas im Busch ist aber nicht genau sagen könnt was? Ja? Gut, dann wisst ihr genau wie ich mich in dem Moment gefühlt hatte, als sich vier meiner fünf Lemminge auf das Sofa in meinem Büro niederließen und zu tuscheln begannen. Versteht mich bitte nicht falsch, es war nichts Ungewöhnliches, dass Liam, Zayn, Louis, Niall oder Harry sich gegenseitig irgendeinen Schwachsinn zuflüsterten.

Doch normalerweise sahen sie dabei nicht immer wieder zu mir. So wie sie es hunderte Male innerhalb von wenigen Minuten getan hatten. Und so, wie sie es gerade eben wieder taten, sodass meine Neugierde ins Unermessliche stieg. Doch wenn ich eines in den letzten drei Jahren gelernt hatte, dann war es, dass man bei solchen Sachen niemals nachfragen durfte.

Ich zog meine Augenbrauen ein wenig zusammen und versuchte mich wieder auf den Papierkram vor mir zukonzentrieren. Allerdings scheiterte ich kläglich, denn das Getuschel der Jungs erfüllte den Raum mit einer solchen Dominanz, dass sich mein Gehirn nur mehr darauf fokussieren zu wollen schien. Manchmal kam es mir wirklich so vor, als wäre mein Gehirn ein Hund oder ein anderes Tier, das sich immer nur auf das konzentrierte, dass sich gerade am schnellsten und tollsten bewegte.

„Geh du!“

„Nein, warum gehst du nicht selbst?“

„Shhhhh!“

„Los jetzt!“

Das leise Wortgefecht verstummte und ich musste nicht einmal aufsehen, um zu wissen, dass Liam wieder einmal die Arschkarte gezogen hatte. Wenige Sekunden später stand der Braunhaarige auch schon vor meinem Schreibtisch und räusperte sich. „Du, Emma?“

„Ja?“ Ich ließ meinen Blick weiterhin auf das Dokument gerichtet.

„Kann ich dich etwas fragen?“

„Sicher.“

Während ich eine Seite umblätterte, konnte ich aus den Augenwinkeln sehen, wie er einen hilfesuchenden Blick zu Louis, Zayn und Harry warf, die noch immer auf dem Sofa gammelten. Als er sich mir wieder zuwandte, seufzte ich innerlich und wappnete mich auf den Blödsinn, der jetzt kommen musste. Denn eines konnte ich euch versichern, so unsicher waren die Jungs nur, wenn sie einen absoluten Schwachsinn planten.

„Du bist doch ein Mädchen…“

Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Okay, was hat mich verraten?“

Er fuhr sich verlegen durch Haar. „Ja, okay. Das war echt blöd formuliert. Was ich eigentlich fragen wollte ist, ob du uns vielleicht bei etwas helfen könntest…“

„Nein.“ Ich widmete mich wieder den Zetteln und genoss innerlich den entrüsteten Gesichtsausdruck, der sich nun auf Liams Gesicht geschlichen hatte.

„Du weißt doch noch überhaupt nicht, um was es geht!“

„Und dabei so sollte es meiner Meinung nach auch bleiben.“

Ich schnappte mir meinen Blackberry und begann ein paar Termine auf den Dokumenten, mit denen in meinem Handy abzugleichen. Nein, ich war kein unhöflicher Mensch aber wenn man die Jungs kannte, dann wusste man, dass man es viel einfacher hatte, wenn man zuerst einmal ‚nein’ sagte. Vor allem, wenn es sich um etwas handelte, dass sogar diese fünf Weltstars ein wenig verlegen machte.

Liam sah mich für einen Moment wie ein schmollendes Kind an, ehe er sich umdrehte und rief: „Louis!“

Der Angesprochene sprang sofort auf und kam lachend auf uns zu. Da er meine Reaktion mitbekommen hatte, schlug er den direkten Weg ein und kam gleich einmal zum Punkt: „Emma, wir brauchen deine Hilfe bei dem Projekt ‚Nialler verkuppeln’.“

Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne und hob meinen ungläubigen Blick. „Wie bitte?“

„Wir, also Harry, Liam, Zayn und ich, sind der Meinung, dass unser lieber blonder Ire schon viel zu lange alleine ist. Und deshalb möchten wir ihn verkuppeln.“

Mit halb geöffnetem Mund sah ich den Sänger vor mir an. War das sein Ernst? Offensichtlich, denn sein Gesicht hatte diesen Ausdruck angenommen, der nichts Gutes verhieß. In diesem Fall bedeutete er wohl, dass er nicht mehr von dieser schwachsinnigen Idee abzubringen war. Ich schloss meinen Mund, senkte kurz meinen Blick, um mich zu sammeln und sah ihm dann wieder direkt in die Augen.

„Ihr wollt Niall also verkuppeln? Ausgerechnet ihr?“

„Ja“, erwiderte Louis. „Was ist daran so abwegig?“

Nichts, außer vielleicht, dass die Jungs eindeutig nichts von Amor hatten. Und das konnte ich euch aus eigener Erfahrung bestätigen. Denn ich hatte das fragwürdige Vergnügen besessen, eines ihrer letzten Verkupplungsopfer zu sein. Geendet hatte das ganze mit einer Anzeige und dem mickrigen Versuch der Jungs, ihr Versagen mit einer Runde Muffins und Milkshakes gut zu machen. Letzteres hatte ich natürlich angenommen, jedoch hatte ich ihnen bis heute nicht ganz verziehen.

„Nein, natürlich nicht“, sagte ich so ernst wie möglich. „Und mit wem möchtet ihr ihn zusammenbringen?“

Louis fuhr sich durch sein Haar und verkündete mit stolzer Stimme: „Wir hatten ehrlich gesagt an Tessa gedacht.“

Ich legte meine Stirn in Falten. „Tessa? Meine Nachbarin?“

„Ja.“

Mein skeptischer Blick wanderte von Louis zu den anderen Jungs, blieb für einen Moment an dem schlafenden Niall hängen, den ich durch die Glaswände meines Büros am Gang mit Kopfhörern in den Ohren am Sofa liegen sehen konnte und wanderte schließlich zurück zu dem Bandältesten. Für einen Moment sah ich ihn nachdenklich an, bevor ich kurz mit den Schultern zuckte und sagte: „Okay, viel Spaß dabei.“

Und dann widmete ich mich wieder meiner Arbeit. So sehr ich diese fünf Jungs auch liebte und mir wünschte, dass sie glücklich und zufrieden waren – an so einer miesen Verkupplungsaktion würde ich mich mit Sicherheit nicht beteiligen. Zumal ich mir jetzt schon hundertprozentig sicher war, dass sie ein Schuss in den Ofen sein würde. Ebenso wie die letzten vier Versuche von Harry, Zayn, Louis und Liam ihrem blonden Kumpel eine Freundin zu verschaffen.

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