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„Oh mein Gott! Nein, auf keinen Fall! So etwas ziehe ich mit Sicherheit nicht an!" Entsetzt sah ich auf den kaum vorhandenen Stoff in Lou's Händen.

„Aber warum denn nicht?" Sie hielt das Kleidungsstück an meinen Körper und nickte zufrieden. „Das steht dir sicher gut, Em."

„Nein, das tut es mit Sicherheit nicht", sagte ich und trat einen Schritt von ihr weg. „Ich sehe damit bestimmt lächerlich aus!"

Lachend schüttelte die Stylistin ihren Kopf. „Ach komm' schon. Probier es doch wenigstes einmal an."

„Nein."

„Warum nicht?", fragte sie nun schon etwas genervt.

„Weil das überhaupt nicht mein Stil ist, Lou. So etwas... passt einfach nicht zu mir."

„Sagt wer?"

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. „Ich."

Lou rollte mit den Augen. „Und ich sage, dass du damit so fantastisch aussehen wirst, dass du jedem Typen in diesem Club den Kopf verdrehen wirst."

Entsetzt sah ich sie an. „Was? Nein, Lou! Ich will niemandem den Kopf verdrehen."

„Jetzt hör' aber auf, Emma." Lou setzte ihren strengen Mutterblick auf. „Du bist jung, du bist schön und du bist single. Warum zum Henker sollst du also nicht ein bisschen Spaß haben?"

Ich gab ein unverständliches Brummen von mir und ließ mich auf ihr Bett fallen. Memo an mich selbst: Höre niemals wieder auf Paul. NIEMALS! „Du weißt ebenso gut wie ich, dass ich nicht der Typ für diese Art von Spaß bin."

„Du könntest es aber sein", erwiderte Lou und setzte sich lächelnd neben mich.

Ich zuckte seufzend mit den Schultern. Schon seit ich ihr Zimmer betreten hatte, hatte Lou versucht mir Mut für den heutigen Abend zuzureden. Ich hatte mit Claire, eine Freundin von mir, die hier in New York studierte, ausgemacht, dass wir heute Nacht zusammen in einen dieser ach so angesagten Clubs gingen und die Tatsache feierten, dass wir uns nach fast einem Jahr endlich wieder gegenüberstehen würden. Am Anfang hatte ich mich wirklich darauf gefreut, doch dann war mir bewusst geworden, dass mein Koffer noch immer verschwunden war und meine Zeit gerade dafür gereicht hatte, Unterwäsche und ein T-Shirt zu besorgen. Also nicht gerade das, was für mein heutiges Vorhaben passend gewesen wäre.

Aus diesem Grund hatte ich Pauls Rat befolgt und war – wie schon heute Morgen – zu Lou gestürmt, um sie um ein paar Klamotten zu bitten, welche sie mir netterweise auch gleich zur Verfügung stellen wollte. Allerdings schien sie dabei vergessen zu haben, dass mein Stil sich bei weitem von ihrem eigenen unterschied, denn nachdem sie mir zuerst erfolglos ein Kleid (Ja, wirklich! Ein KLEID!) andrehen wollte, versuchte sie es nun mit einer Art Strampler oder was auch immer das sein sollte. Ich war mir zu Hundertprozent sicher, dass das dunkelrote Ding mit den schwarzen Akzenten und den kurzen Hosenbeinen an ihr einfach nur fantastisch aussah. Und ebenso sicher war ich mir auch, dass ich darin absolut lächerlich wirken würde.

„Hast du nicht vielleicht etwas anderes für mich?", fragte ich hoffnungsvoll. „Etwas Normaleres?"

„Nein", sagte sie mit einem Lächeln, das nicht fieser hätte sein können. „Entweder du ziehst das hier an oder du gehst in Unterwäsche. Deine Entscheidung, Emma."

Entrüstet zog ich eine Schnute. „Das ist Erpressung!"

„Na und? So lange es wirkt." Sie sah mich fragend an. „Das tut es doch, oder?"

Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu, bevor ich ergeben aufseufzte. „Schön, ich zieh dieses Stramplerding an."

„Das ist doch kein Strampler, du Fashionbanause!", rief sie empört. „So etwas nennt man Jumpsuit oder Romper!"

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