Stromausfall

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„Im Leben geht es nicht darum zu warten bis das Unwetter vorbeizieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen."


Allgemeiner Erzähler:

Mikas Augen waren geschlossen und ihr Herz schlug beängstigend langsam, während Paul so schnell er konnte durch den Wald rannte. Er hatte seine Prägung fest an sich gedrückt und versuchte sie verzweifelt wieder zu wecken, aber sie regte sich nicht.

Jacob und Sam hatten den Vampir enthauptet und verbrannt, bevor sie zu Paul stießen. Gemeinsam rannten sie zu Sams Haus, um Mika aufwärmen zu können. Sam hatte mit Pauls Handy schon mal angerufen und Bescheid gegeben, damit Emily alle Decken und Wärmflaschen zusammensuchen konnte und nachher alles schnell ging.

„Sam, sie ist eiskalt.", murmelte Paul besorgt.

„Sie wird das schaffen. Du weißt doch genau, wie stark ihr Wille ist.", versuchte Sam ihn zu beruhigen, aber es half nichts. In Paul tobten alle Gefühle durcheinander.

„Wir sind fast da.", meldete sich Jacob und deutete auf das kleine Häuschen, welches nun in ihrem Blickfeld auftauchte. Man konnte auch schon die besorgte Emily davor erkennen.


„Was habt ihr denn nun schon wieder mit ihr angestellt?", fragte Emily sichtlich wütend über den kritischen Zustand von Mika. Bis jetzt wusste Emily nur, dass Mika im Wasser gelandet war und kurz vorm erfrieren war. Von dem Vampir und auch dem Kampf hatte man ihr noch nicht erzählt.

„Erklären wir später, zuerst müssen wir Mika helfen.", knurrte Paul aggressiver als er es beabsichtigt hatte. Mit seiner Geduld war es schon lange zuende. Dazu kam noch sein innerer Wolf, der dabei war durchzudrehen vor Sorge. Ohne eine Reaktion der anderen abzuwarten, ging er an ihnen vorbei, direkt ins Haus. Emily folgte ihm eilig und lotste ihn dann in Mikas Zimmer. Dort hatte Emily schon vorsorglich die Heizung hochgedreht und einen Stapel an Decken deponiert.

Paul legte die zitternde Mika vorsichtig in ihrem Bett ab.

„Ich werde sie schnell aus den nassen Klamotten holen, während du dich unten umziehst. Danach kommst du gleich wieder hoch, verstanden?", kommandierte Emily, woraufhin Paul nur stumm nickte und dann das Zimmer wieder verließ.

Es war etwas mühselig, aber Emily schaffte es schließlich Mika die klatschnassen Sachen auszuziehen und und sie dann in warme Kleidung zu stecken. Paul wartete schon vor der Tür auf ein Signal wieder rein kommen zu dürfen.

Als Emily ihn dann rief, trat er eilig durch die Tür und lief direkt auf Mika zu. Etwas enttäuscht stellte er fest, dass sie nach wie vor schlief. Ihr Zittern hatte nicht nachgelassen und auch ihr Gesicht war noch blass.

„Was jetzt?", fragte Paul. Mika hatte zwar schon dicke Kuschelsachen an und einige Decken über sich, aber es reichte einfach nicht.

„Jetzt wirst du kuscheln. Du bist ihr Wolf, also auch ihre Wärmflasche. Also ...", erklärte Emily und kicherte dabei leicht. Aber Paul wusste, dass sie es todernst meinte.

Erst nach längerem Zögern hob er die Decken an und legte sich neben seine Prägung. Unwillkürlich rückte sie so nahe an ihn heran wie nur möglich. Paul konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen und legte seine Arme um Mikas zierlichen Körper. Ihr entwich ein leiser Seufzer, aber sonst zeigte sie keine Regung.

„Ich lasse euch allein, wenn irgendwas ist, dann brauchst du einfach nur rufen.", flüsterte Emily ihm zu und verließ dann das Zimmer.

Paul beobachtete wie Mikas Gesicht langsam wieder Farbe bekam und auch ihr Zittern nachließ. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste ihre Stirn.

ungewolltes MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt