„Manchmal möchte man einfach nur seine Ruhe haben, um nicht weiter verletzt zu werden."
„Willst du vielleicht darüber reden? Ich bin mir sicher, dass es dir besser gehen würde, wenn du dich jemandem anvertraust.", fragte Mason leise nach. Ich lag immer noch in seinen Armen und weinte, aber nicht mehr so doll wie zuvor. Er hatte es tatsächlich geschafft, mich zu beruhigen.
„Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee.", murmelte ich gegen seine Brust und ließ mich dann von ihm wieder in sein Schlafzimmer führen. Wir legten uns gemeinsam in Masons Bett, wobei ich mich immer noch eng an ihn kuschelte.
Ich hatte das Gefühl, als würde mir nichts Schlimmes passieren können, solange ich in seiner Nähe wäre. Er vermittelte einfach ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe, was im Moment sehr angenehm war.
„Na los, meine Kleine, rück endlich mit der Sprache raus.", forderte Mason mit sanfter Stimme und begann mir über den Hinterkopf zu streicheln.
„In meinem Traum ging es um die Zeit, in der ich von meinen damaligen Mitschülern gemobbt wurde und du sie dafür verprügelt hast. Aber auch wie wir dann immer in den Keller gesperrt wurden und dann ...", ich vollendete meinen Satz nicht, da mir die Worte einfach nicht über die Lippen kommen wollten. Außerdem wusste Mason auch so, wovon ich sprach.
„Das war nicht unbedingt das, was ich hören wollte. Ich wollte eigentlich wissen, warum du hierher geflüchtet bist. Denn bis jetzt hast du mir noch nichts dazu erzählt.", erklärte Mason sich und rückte ein Stück von mir weg, damit er mir in die Augen sehen konnte.
Ich haderte mit mir. Sollte ich es ihm erzählen? Ich wusste ja eigentlich auch so schon, wie er reagieren würde. Er würde mir sagen, dass ich schleunigst meinen Arsch wieder nach La Push schieben und gefälligst offen mit den anderen reden sollte. Aber genau das hatte ich ja bis jetzt auch nicht geschafft und das würde sich in näherer Zukunft wahrscheinlich auch nicht ändern. Auch nicht durch Masons Worte oder seinen Zuspruch.
Allerdings wollte ich mich irgendjemandem anvertrauen, der etwas außen vor stand und mir nicht gleich wegen der Prägung ein schlechtes Gewissen einredete. Und da würde Mason nunmal perfekt passen. Zudem würde Mason sich nicht unbedingt auf meine Seite schlagen, denn nur weil ich seine 'kleine Schwester' war, hieß das noch lange nicht, dass ich nicht auch mal Fehler machte. Und die würde er mir immer offen vors Gesicht halten und solange auf mich einreden, bis ich verstand, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Denn Mason ging solche Sachen immer sachlich an.
„Das klingt ja fast so, als wäre ich nur zu dir gekommen, um mich vor etwas zu verstecken!", meckerte ich, um mir noch etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Aber dennoch hatte es mich wirklich gestört. Immerhin liebte ich Mason wie einen Bruder, da war es doch nicht verwunderlich, dass ich ihn mal für ein paar Tage besuchen kam.
„Und das stimmt ja auch zur Hälfte. Deine notdürftig gepackte Reisetasche und dein leicht verlorener Blick haben dich verraten. Außerdem kenne ich dich einfach zu gut als das ich nicht bemerken würde, dass dich etwas bedrückt." Mason sah mich mahnend an, denn er mochte es nicht belogen zu werden und schon gar nicht von mir. Und irgendwie hatte ich ihn ja auch belogen.
„Aber ich-", weiter kam ich nicht mehr, da er mir auch schon sofort ins Wort fiel.
„Jetzt hör aber auf! Du weißt, dass du mich nicht belügen kannst. Ich kann in deinen Augen sehen, ob du die Wahrheit erzählst oder nicht. Also entweder packst du jetzt aus oder ich schleife dich morgen zu deiner Familie und versuche selbst herauszufinden, worum es hier geht.", drohte er mir mit ernster Stimme, die mir versicherte, dass er es hundertprozentig ernst meinte.
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ungewolltes Mädchen
WerewolfSam und Emily entschließen sich ein Kind zu adoptieren, da ein Waisenhaus in ihrer Nähe schließen muss und die Kinder niergends untergebracht werden können. Dieses Kind ist die 15jährige Mika. Sie hat schon ein paar schlechte Erfahrungen mit Adoptiv...