Gefühle

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„Menschen die einem am Herzen liegen, erkennt man daran, dass sie einem nicht mehr aus dem Kopf gehen ..."


>>Meine Atmung ging nur noch stoßweise und mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust. Mein ganzer Körper zitterte, allerdings nicht vor Kälte, sondern wegen meiner Trauer und meines Schmerzes. Ich streckte meine Hand nach seinem blutüberströmten Körper aus, stoppte aber bei der Hälfte.

Neben mir hörte ich das verzweifelte Schluchzen von Emily, die in Sams Armen lag. Jacob, Jared und Embry standen hinter mir und zitterten gefährlich, hatten sich aber noch unter Kontrolle.

Ich blendete ihre Geräusche und ihre Anwesenheit aus und konzentrierte mich nur auf den blassen Körper vor mir. Ich setzte meine Hand wieder in Bewegung, zwar nur äußerst langsam, aber besser als nichts. Vorsichtig strich ich über seine Wange. Pauls Haut fühlte sich ungewohnt kalt an, was mich zusammenzucken ließ.

Nie hätte ich gedacht, dass er mich verlassen würde. Er hatte mir doch versprochen nie fort zu gehen. Aber jetzt war er tot. Nie wieder würden sich seine starken Arme um mich legen, nie würde ich die Möglichkeit bekommen ihm zu gestehen, wie wichtig er mir ist.

„Paul", wisperte ich schwach. Tränen flossen meine Wangen hinunter, während der Schmerz mich zu zerreißen drohte.

„PAUL!!!", schrie ich nun lauter und rüttelte an seinem Körper, doch er reagierte nicht. Das konnte er ja auch nicht. Aber ich wünschte es mir so. Ich wollte nicht mehr ohne ihn, er war alles für mich. Aber das hatte ich ihm nie gesagt, er würde es nie erfahren.<<


Im nächsten Moment saß ich kerzengerade im Bett. Mein Körper war schweißgebadet und zitterte leicht. Beinahe panisch schaute ich mich um und fixierte dann die Tür. Von unten her hörte ich Sam und Emily leise miteinander sprechen, allerdings interessierte mich nur die dritte Stimme, die zu hören war.

Mit wackeligen Beinen stand ich auf und ging hinüber zur Tür. Langsam schleifte ich meinen Körper die Treppe hinunter und schlich dann ins Wohnzimmer. Emily und Sam waren wirklich nicht allein. Paul saß neben ihnen am Tisch und aß gemeinsam mit ihnen. Wahrscheinlich war er schon so zeitig hier, weil er gleich mit Sam Patrouille hatte.

„Mika", Paul klang überrascht und sprang sofort auf, um zu mir zu eilen. Ich starrte ihn einfach nur an und versicherte mich, dass mein Traum nur ein Traum war. Meine Tränen flossen dabei ungehindert weiter, was Paul anscheinend besorgte.

„Ist etwas passiert? Hast du Schmerzen?", fragte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er musterte mich skeptisch und schaute mir dann wieder in die Augen.

Ich wimmerte und drückte mich an seinen Körper. Automatisch schloss er seine Arme um mich, während ich mich beinahe verzweifelt an ihm fest klammerte.

„Hey, was ist denn los?", fragte Paul mit sanfter Stimme. Im Augenwinkel erkannte ich, dass Emily und Sam mich genau beobachteten, aber diese Angelegenheit trotzdem lieber Paul überließen.

„Ich hatte- ... einen Alptraum.", gestand ich mit heiserer Stimme. Es dauerte einige Sekunden bis Paul reagierte. Er hob mich vorsichtig hoch und trug mich dann zurück in mein Zimmer. Als wir oben angekommen waren, setzte er sich auf mein Bett und zog mich auf seinen Schoß. Wieder drückte ich mich an ihn.

„Willst du darüber reden?", hakte er nach. Seine Hände strichen über meinen Rücken, was eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Trotzdem dauerte es eine Weile bis ich antworten konnte.

„Du warst tot.", hauchte ich und brach erneut in Tränen aus. Paul verstärkte seinen Griff.

„Shh, hey. Ich bin doch hier.", flüsterte er in mein Ohr und küsste meinen Haaransatz.

ungewolltes MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt