Fünf

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Ich kann unmöglich beschreiben, was damals, vor 2 Jahren, in meinem Inneren vorging.

Ich fühlte mich, als hätte ich einen Schwarm verrückter Schmetterlinge verschluckt, als hätte Gilderoy Lockhardt die Knochen aus meinen Knien weggezaubert und als wäre ich gerade mit der schnellsten Achterbahn der Welt gefahren. Nein, das war untertrieben, ich fühlte mich, als hätte ich im Lotto gewonnen oder den Friedensnobelpreis erhalten und als würde mir mein Herz in jeder Sekunde aus der Brust springen. Ich fühlte mich, als sei die ganze Welt verstummt und hätte ihre Blicke auf Liam und mich gerichtet. 

Er sah mich fragend an und ich hatte den Eindruck, er könnte bis auf den Grund meiner Seele schauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fiel mir ein, dass er mir eine Frage gestellt hatte und ich ihm antworten sollte.

Ich öffnete meinen Mund.

Wie ging das nochmal? Sprechen? Ich musste es verlernt haben. 

Schnell, sag etwas, sonst ändert er seine Meinung und verschwindet.

"I.. I'd love to give you my number." Und das war nichts als die reine Wahrheit.

Ein Lächeln breitete sich auf Liams Gesicht aus und ließ Lachfältchen um seine warmen Augen entstehen. Er zog sein Handy aus der Tasche seiner Jeans und mit einem leichten Zittern in meiner Stimme begann ich zu diktieren: "Errh, zero, one, five, seven, eight..."

Nachdem er sein Handy zurückgesteckt hatte. erwartete ich, dass er sich von mir verabschiedete, um zum Flieger zu eilen. Aber seit wann passierten Dinge, die ich für wahrscheinlich hielt? Statt zu gehen, schaute mich Liam niedergeschlagen an: "I hate to ask you this, but you won't give my number away to somebody else, will you?"

Worauf wollte er hinaus? 

"I mean I have several mobile phones with different numbers, so it wouldn't be the end of the world if this one was leaked but I'd rather keep it."

Mir wurde erst jetzt klar, was für ein Risiko er eingehen würde, falls er mich wirklich kontaktierte. Ich könnte seine Nummer schließlich an Millionen von Fans weitergeben. Aber ich würde es nie im Leben tun. Zum einen, weil Liam mir scheinbar vertraute und ich lieber eine ganze Badewanne voller Lakritzstangen (Ich hasste Lakritze!) gegessen hätte, als sein Vetrauen zu brechen. Und zum Anderen, weil ich ein in diesem Fall ein wenig egoistisch war. Warum sollte ich jemandem seine Nummer geben, wenn ich sie ganz für mich alleine haben konnte? 

"I won't give it away", sagte ich und um zu verdeutlichen, wie ernst ich es meinte, hängte ich ein "I promise", an.

"Thanks", sagte er und wir lächelten uns an. 

Kann man eigentlich irgendwann so viele Hormone ausgeschüttet haben, dass der Körper keine weiteren mehr produzieren kann?

Wie immer, wenn Liams Blicke mich trafen, rasten tausende Gedanken mit einer Geschwindigkeit von mindestens 200 km/h durch meinen Kopf. Nach viel zu kurzer Zeit machte er einen Schritt auf mich zu, überwand damit den Abstand zwischen uns und wir umarmten uns zum Abschied.

Mir war zuvor noch nie aufgefallen, wie kräftig er war. Seine Schultern luden regelrecht dazu ein, sich an sie zu kuscheln, sich an ihnen auszuweinen und an sie geschmiegt einzuschlafen. 

Früher, vor ein, zwei Jahren, als ich mir vorgestellt hatte, wie es wäre One Direction zu treffen, hatte ich immer nur an Zayn und Harry gedacht. Diese beiden waren es gewesen, die mein Teenie-Herz hatten höher schlagen lassen. Denn Zayn war zweifellos ein wunderschöner Mensch und Harry Styles war einfach Harry Styles, the biggest flirt. Liam Payne hatte für mich zwar  den eher Sensiblen dargestellt, aber ich hatte ihn nie mehr gemocht als die anderen 4 Mitglieder von One Direction.

Impossible [Liam Payne]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt