Impossible [Liam Payne]

Acht

7 Tage vor dem Konzert in Frankfurt, als ich an meinem Schreibtisch saß und ein Buch für die Uni las, war ich mir sicher, dass ich meinen Traum ausgeträumt hatte.
Liam Payne hatte sich nicht bei mir gemeldet, er hatte mich ohne Zweifel vergessen. Zu meinem großen Erstaunen, traf mich diese Erkenntnis nicht wie ein Schlag, ich wurde nicht in kaltes Wasser getaucht. Im Grunde hatte ich es seit dem Moment, als ich ihm meine Nummer gab geahnt.

Ich nahm mir vor, mit dem Kapitel "One Direction" endgültig abzuschließen und mich auf das Studium zu konzentrieren, die Uni-Bibliothek wurde praktisch zu meinem zweiten Zuhause. Ich versuchte über Whatsapp mit meiner Familie in Kontakt zu bleiben und telefonierte so oft es ging mit meinem Bruder. Außerdem musste ich Ella dabei helfen, die passenden Outfits für ihre Dates mit Toni auszuwählen -dem Typen, von dem sie mir die vielen Bilder geschickt hatte. Kurz und gut: Ich lenkte mich ab und es klappte ziemlich gut.

Doch wenn ich eins in der letzten Zeit gelernt hatte, dann war es, dass nichts so kommt, wie man es erwartet. Und tatsächlich schaffte es mein Leben mich aufs Neue zu überraschen. 

Mein Leben hatte mir die Überraschung heute Mittag nach der Vorlesung bereitet. Ich war gerade dabei gewesen, den Hörsaal zu verlassen, als Julian Stein mich aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt hatte. Julian Stein war ungefähr 1,85m groß, breit gebaut, hatte blonde Haare, hohe Wangenknochen und glitzernde, türkisblaue Augen.
In meinem ersten Semester hatte ich sehr für ihn geschwärmt und es geschafft, an seine Handynummer zu gelangen. Wir waren einmal zusammen ausgegangen und hatten auch eine Zeit lang miteinander geschrieben, aber mir wurde schnell klar, dass Julians Aussehen, das Einzige an ihm war, was mich anzog. Charakterlich passten wir nicht zusammen und mein anfängliches Schwärmen für ihn war verloren gegangen, als ich ihn besser kennengelernt hatte. Er war mir -auch wenn ich nicht genau wusste warum- unsympathisch. 

Wie auch immer, Julian hatte mich nach einem Date gefragt. Ich dachte egentlich, wir beide hätten verstanden, dass es zwischen uns nicht funkte und doch hatte es mir irgendwie geschmeichelt, dass der gutaussehende Julian mit mir ausgehen wollte. Trotz allem hatte ich ihm schonend beigebracht, dass das zwischen uns nichts werden würde, denn ich fühlte nichts für ihn. Ich wurde nicht aufgeregt, wenn ich ihn sah, bekam kein Kribbeln im Bauch , wenn ich an ihn dachte, nichts. Gar nichts...-

Mist! Ich hatte mich schon wieder in Gedanken verloren. Ich muss endlich lernen, mich zu konzentrieren, dachte ich und las weiter. 

Eine Stunde später beschloss ich, eine Pause zu machen. Ich holte mir einen Schokoriegel aus der Küche, sah fern und versuchte währenddessen Ella per Whatsapp davon abzuhalten, ein bauchfreies Oberteil bei ihrem Date mit Toni anzuziehen. Man musste schließlich Klasse bewahren! 

Als ich ihr gerade versuchte zu erläutern, dass man auch ohne ein bauchfreies Oberteil sexy aussehen konnte, schreib mich jemand anderes an. Ich erkannte das Gesicht auf dem Bild sofort, denn ich hatte es viel zu oft angesarrt.

"Hey Lorin, I talked to the management. Would you like to come to the concert in the Esprit-Arena in Düsseldorf on Friday? They said you could stay backstage togethter with us", schrieb niemand anderes, als Liam Payne.

Das musste ein Traum sein.

Ich: Yes! When am I supposed to come?

Liam: Well the concert will start at 6pm and we will arrive there at 3pm. Just come to the back entrance and I'll ask our bodyguard to pick you up. I am really looking forward to seeing you again! :) xx

Ich: Okay. Me too!! :) x

Die nächste halbe Stunde tanzte und sang ich wie wild geworden zu Maroon 5s "Moves like Jagger", ansonsten wäre ich wahrscheinlich vor Freude geplatzt. Ich wusste, dass es eigentlich ein total undurchdachter Plan war, One Direction zu besuchen. Um 12.55 Uhr fuhr am Frankfurter Hauptbahnhof ein Zug nach Düsseldorf, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wann ich aus Düsseldorf zurückkehren würde. Doch dieses eine Mal wollte ich spontan sein. Ich wollte nach Düsseldorf fahren, weil es verrückt war und auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, freute ich mich ganz besonders Liam wieder zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht "Nein" gesagt hätte, wenn er mich heute anstelle von Julian nach einem Date gefragt hätte...