Elf

764 35 0
                                    

Liam strich sanft mit seinem Daumen über meine Wange, zum zweiten Mal.

Dieser Moment war so perfekt, ich wagte es nicht irgendetwas zu sagen oder zu tun, aus Angst, ich könnte ihn zerstören. 

Wenn er nur wüsste, was für Auswirkungen diese simple Berührung auf mich hatte. Ob er die Spannung zwischen uns auch fühlt?

"We should probably go to bed. It's getting late", sagte Liam.

Ich nickte, stand aber immer noch wie angewurzelt vor ihm, sein Bann ließ mich nicht los.

"Good night, Lorin", fügte er hinzu und bevor ich begreifen konnte, was geschah, hauchte er einen Kuss auf meine Wange. Seine Lippen berührten nur für den Bruchteil einer Sekunde meine Haut, doch es reichte, um mich komplett aus der Fassung zu bringen. Da waren sie wieder,  die Schmetterlinge.

Liam warf mir ein flüchtiges Lächeln zu, dass ich vollkommen perplex erwiderte. Ich war überwältigt von der Tatsache, dass Liam Payne mir einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte und ich wusste, dass ich nichts lieber getan hätte,  als ihm in die Arme zu fallen und seine Lippen zu küssen.

Liam legte sich in das 10000-Quadratmeter-Bett und ich kroch auf der anderen Seite unter die Decke, bedacht darauf, mir nicht anmerken zu lassen wie sehr mich der flüchtige Kuss verwirrt hatte.

"Good night", wisperte ich, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte. Ich lächelte in mich hinein, froh darüber,  dass Liam es in der Dunkelheit nicht sehen konnte.

                                                                             ***

Sonnenlicht umspielte meine Nase und ich konnte den durch die Fensterscheiben gedämpften Straßenlärm hören. Ich genoss die Wärme auf meiner Haut, die untypisch für deutsche Winter war. Mist, fuhr es mir durch den Kopf. Wenn die Sonne schien, hieß das, es war schon spät und das wiederum bedeutete, ich hatte meine Vorlesung verpasst! Ich hatte schon zu viele Vorlesungen ausfallen lassen. Ich musste mich endlich darauf konzentrieren, genügend Credit Points zu sammeln, sonst würde das mit dem Studium nichts werden. Ich öffnete widerwillig meine Augen - im Bett war es so schön gemütlich und warm!- um mich fertig für die Uni zu machen.

Was ich sah verwirrte mich. Ich war nicht in meiner Wohnung in Frankfurt und mit einem Mal überkamen mich die Erinnerungen. Ich hatte One Direction besucht, den Abend mit ihnen verbracht und war schließlich mit Liam auf sein Hotelzimmer gegangen. Ich wollte mich aufrichten, denn jetzt, da ich wusste, wo ich war, konnte ich unmöglich liegen bleiben und wieder einschlafen. Doch als ich mich bewegen wollte, bemerkte ich, dass jemand seinen Arm um mich geschlungen hatte.

Es war Liam.

Mein Kopf lehnte an seinem Oberkörper und ich wunderte mich darüber, dass ich seine Berührung nicht früher bemerkt hatte -wie war das möglich?-, bis ich allmählich realisierte, dass ich in Liams Armen lag!!! 

Wie, um alles in der Welt, war das passiert? Hatter er seinen Arm bewusst um mich gelegt, oder war es im Schlaf passiert? Wie sollte ich mich aus seiner Umarmung befreien - nicht, dass ich es nicht genossen hätte, mich an seine Brust zu schmiegen-, aber was würde er denken, wenn er aufwachte? Würde er sich belästigt fühlen? War ich aufdringlich? Aber schließlich war er es gewesen, der mir gestern Abend einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte! Er musste mich also zumindest erträglich finden! Vielleicht sogar sympathisch. Oder mochte er mich womöglich? So richtig? Und hatte er deswegen seinen Arm absichtlich um mich gelegt? Aber was, wenn er den Kuss auf die Wange bereute???

Ich blinzelte und richtete meinen Blick auf die Stelle, wo wir gestern Abend gestanden waren. Vor meinem inneren Auge konnte ich sehen, wie seine Lippen meine Wange berührt hatten und mir wurde unmittelbar wärmer ums Herz. Falls das überhaupt noch möglich war.

Impossible [Liam Payne]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt