Einundzwanzig

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Bevor ich ins Wohnzimmer ging versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Liam war hier. Der Mann, der in meinen Augen perfekt war. Ich hatte ungefähr vierundzwanzig Stunden Zeit bis er wieder in seinen Flieger steigen würde, der ihn zurück nach London brachte. Ich wollte nicht zulassen, dass irgendetwas einen Schatten auf unsere gemeinsame Zeit worf und entschloss mich, so zu tun, als hätte ich nicht gesehen, wer gerade auf meiner Fußmatte stand. 

Liam schaute auf, als ich das Wohnzimmer betrat und ich bemerkte, dass er die Ärmel seines grauen Hoodies bis zu den Ellbogen hochgezogen hatte. "Who is it?", fragte er. Ich riss meinen Blick von den vier Pfeilen auf seinem rechten Unterarm los und zuckte mit den Schultern, ohne ihm dabei in die Augen zu schauen. Ich war schon immer eine schlechte Lügnerin gewesen, nicht, weil ich nicht schauspielern konnte, sondern viel mehr, weil man mir mein schlechtes Gewissen vom Gesicht ablesen konnte.

Liam warf mir einen verwirrten Blick zu, vertiefte das Thema aber nicht weiter und ich setzte mich, mit den Knien zur Seite angewinkelt, links neben ihn. Er schmunzelte und bei dem Gedanken, wobei uns die Klingel unterbrochen hatte, musste auch ich grinsen. Mein Blick wanderte wieder zu Liams Pfeil-Tattoo und ich konnte nicht anders, als festzustellen, wie stark seine Arme aussahen. Ein leises Lachen riss mich aus meinen Gedanken und ich hob meinen Blick, um in seine Augen zu schauen, in denen pure Belustigung lag. Ich lächelte beschämt und wollte ihn gerade nach der Bedeutung seiner Tattoos fragen als er meine Gedanken erneut unterbrach.

 "You know that-", begann Liam mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen, als mich ein vetrautes Geräusch zusammenzucken ließ. Schon wieder.

"Just ignore it", murmelte ich und hoffte inständig, dass das Klingeln aufhören würde. Vergeblich.

"I'll tell them to piss of", sagte Liam genervt, stand auf und ging zur Wohnungstür. Ich eilte ihm hinterher, konnte ihn aber nicht daran hindern die Tür aufzureißen.

Frankfurt, Deutschland - Liam:

Liam starrte verblüfft in das Gesicht des Mannes, der vor ihm stand. Er hatte bläulich graue Augen, blondes, Haar, dass ihm unordentlich in die Stirn fiel und einen breiten Kiefer sowie ein markantes Kinn. Liam bemerkte, dass er trotz der leichten Ansätze von Segelohren recht attraktiv war, was ihn aber viel mehr beschäftigte, war die Frage, was dieser Mann vor Lorins Wohnungstür tat. Unendlich viele Möglichkeiten rasten durch sein Gehirn und jede einzelne von ihnen ließ ihn ein Stückchen skeptischer werden. "Who are you.", sagte Liam und es klang eher nach einer Forderung, als nach einer Frage.

Der Mann, den Liam schon nach diesen wenigen Sekunden verabscheute (er wusste nicht genau warum), sagte irgendetwas auf Deutsch und Liam konnte an seinem Tonfall erahnen, dass auch er verwirrt war. Lorin stand im Flur, ihr Blick huschte von Liam zu dem Mann, dann wieder zu Liam und zurück. Sie sah etwas verloren aus, ihre Schultern ein wenig hochgezogen, die Hände unruhig. Vielleicht ist es ein Verwandter von ihr, dachte Liam, aber gleichzeitig breitete sich ein merkwürdiges Gefühl in seiner Brust aus.

"Ahhhm...", machte Lorin und füllte damit die Stille. Nach einem Seundenbruchteil, der sich anfühlte, wie eine Ewigkeit, sagte auch sie irgendetwas auf Deutsch. Die Worte kamen schnell aus ihrem Mund und klangen bestimmt und kühl. Mit dem gleichen Tonfall, hätte sie einem Angeklagten seine lebenslängliche Haftstrafe verkünden können, schoss es Liam durch den Kopf. 

"What's the matter?", fragte er und verfluchte seine eigene Unwissenheit.

"It's nothi-", begann Lorin, als sich der Unbekannte plötzlich an Liam vorbei, in die Wohnung schob. Lorins Augen weiteten sich und noch bevor ihre Stimme sich heben konnte, bevor sie den Mann anweisen konnte, aus ihrer Wohnung zu verschwinden, packte Liam ihn instinktiv am Arm. Es kümmerte ihn nicht, dass er möglicherweise überreagierte und noch weniger kümmerte es ihn, dass der Fremde unter seinem festen Grift leicht aufjammerte.

Impossible [Liam Payne]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt