Neunzehn

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"Als ob?! Du willst mich doch verarschen?!", rief Ella entgeistert. Die Sonne schien ungewöhnlich stark für einen Freitag im März und Ella und ich hatten uns im nächsten Einkaufscenter ein Eis gekauft, dass wir nun genossen, während wir durch den Grüneburgpark nahe der Universität schlenderten.

"Nein, du hast doch mit eigenen Augen gesehen, dass wir geschrieben haben!"

"Ja, okay, ich glaube dir ja. Es ist nur so... krass."

"Aber, Ella, was mach' ich denn jetzt?", jammerte ich verzeifelt, während ich mit meinen schwarzen Sneakers einen Stein ins Gebüsch kickte.

"Setzen wir uns dahin?", fragte Ella und deutete auf eine freie Bank, umgeben von hohen Kirschlorbeeren. Ich nickte und sah sie noch immer fragend an.

"Also", begann sie, "was meinst du überhaupt mit: 'was mach' ich denn jetzt?' Es sieht so aus, als würde dich Liam Payne besuchen und du kannst eigentlich nichts anderes tun, als die Zeit, die ihr zusammen habt zu genießen und dich ein bisschen besser mit ihm anzufreunden. Du solltest dich freuen!! Ich meine, ich bein kein One Direction Fan, so wie du, aber ich verstehe nicht ganz, wo dein Problem liegt."

Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte nicht in Worte fassen, was ich beim Gedanken an das kommende Wochenende fühlte und deswegen nahm ich es Ella nicht übel, dass sie mich nicht verstanden hatte. 

"Ich freue mich ja! Vielleicht sieht man es mir nicht an, aber ich schwebe im siebten Himmel, bei dem Gedanken, dass Liam hierher kommt. Das Problem ist nur..."

"Ja?", fragte sie.

Ich seufzte, unsicher darüber, wie ich meine Gedanken am Besten ausdrücken sollte. "Ich will mich nicht nur anfreunden... Ich meine, klar, auf Mallorca habe ich noch für ihn gefühlt, wie ein Fan eben für einen Star fühlt, aber ich glaube jetzt ist da... mehr.", gestand ich zaghaft.

Ellas Augen weiteten sich zu einem lautlosen 'Oh' und sie ließ sich Zeit, bevor sie antwortete: "Also, heißt das.. du hast Gefühle für ihn? Also romantische Gefühle? So richtig?", fragte sie leise.

"Ich weiß es nicht.. keine Ahnung.. ich glaube schon, aber das ist so ätzend! Warum muss er auch berühmt sein? Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll! Ich meine, er ist immer auf Tour und reist durch die Weltgeschichte und ich sitze hier und..  Ich bin mir so verdammt unsicher, ob ich mir überhaupt erlauben soll, etwas zu fühlen. Ich meine... -Ach keine Ahnung.", klagte ich und spürte sofort, wie sich der tröstende Arm meiner Freundin um mich legte.

"Jetzt warte erst mal ab, was passiert. Und falls da wirklich Gefühle kommen, kannst du sowieso nichts daran ändern. Pass aber auf, dass du dich nicht von ihm verarschen lässt, okay?", mahnte sie, behielt aber ihren beruhigenden und sanften Ton in der Stimme bei.

"Nein, so ist er nicht.", murmelte ich, lehnte mich an ihre Schulter, und dachte unentwegt an Liam. Liams Lächeln, Liams Augen, Liams Stimme. Liam, der mich vom Sofa hob, Liam, der mich auf die Wange und auf die Stirn küsste und Liam, in dessen Armen ich aufwachte. 

Ella strich mir sanft über die Schulter und ich richtete mich auf, entschlossen auf ihren Rat zu hören und ersteinmal abzuwarten.

"Ich hätte jetzt Lust auf noch ein Eis", sagte ich und sie schmunzelte, als wir aufstanden, um uns zwei weitere Kugeln der cremigen Köstlichkeit zu gönnen.

***

Am nächsten Tag wachte ich schon um 8 Uhr morgens auf. Heute kommt Liam, schoss es mir immer wieder durch den Kopf und jedesmal, wenn ich an ihn dachte, machte mein Herz einen kleinen Satz. Ich spamte Ella mit Nachrichten zu und schrieb ihr durchgehend, wie aufgeregt ich war und wie sehr ich mich freute. Ich versuchte gar nicht erst, mich mit meinem Kram für die Uni zu beschäftigen, da mir bewusst war, dass ich nicht in der Lage war, mich zu konzentrieren. 

Impossible [Liam Payne]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt