Der nächste Morgen wurde wie alle anderen auch, Fiona, Sophie und ich machten uns fertig und ich fuhr die beiden zum Kindergarten.
Es war doch ganz angenehm, wieder im eigenen Auto zu fahren. Und ich musste mich bei niemandem bedanken. Am Kindergarten brachte ich die beiden rein und verabschiedete mich dort von ihnen.
„Wir fahren heute Nachmittag wieder einkaufen, also benehmt euch, sonst gibt es keine Süßigkeiten für euch.", drohte ich gespielt. Die Schokowaffeln vom letzten Mal waren schon alle weg.
Kein Wunder, wenn drei Leute davon aßen, die allesamt Schokolade liebten. Die beiden freuten sich immer aufs Einkaufen, weil der Supermarkt so interessant war.
Ich fuhr weiter zur Arbeit, wo ich wie immer James und Michelle begrüßte und mich schminkte. Als ich in den Plan für heute guckte, sah ich, dass die Jungs heute Nachmittag einen Termin hier hatten.
Ich arbeitete den ganzen Tag vor mich hin, schickte ab und zu mal ein paar Leute hoch und nahm Anrufe entgegen. Wie immer, eigentlich.
Tatsächlich kamen um kurz vor zwei die Jungs in die Halle.
„Hallo Caty!", riefen sie durcheinander. Lachend erwiderte ich ihre Begrüßung. Auch James und Michelle wurden freundlich begrüßt.
„3. Stock, Zimmer 5?", fragten die Jungs nach und ich nickte.
„Herzlichen Glückwunsch, eure Gehirne funktionieren noch.", bemerkte ich, weshalb Louis mir die Zunge rausstreckte, was ich nur erwidern konnte.
„Bis später dann!" Die Jungs fuhren nach oben und ich machte weiter.
Als die Jungs erst um vier wieder herunterkamen, hatte ich schon Schluss. Ich stand auf und wollte meine Sachen holen, als mein Handy klingelte. Das konnte eigentlich nur der Kindergarten oder Ashley sein.
Ob etwas bei Sophie und Fiona war? Sofort zog ich mein Handy aus der Hosentasche und ging ran.
„Catherine Renver?", fragte eine Frauenstimme am anderen Ende.
„Ja, die bin ich. Was ist denn?"
„Ihre Mutter befindet sich in unserem Heim für Pflegebedürftige und Kranke, ist das richtig?" Ich bestätigte die Frage schnell.
Was war mit meiner Mutter? Ich bekam Panik. Ich sah nur, wie Ashley nun ebenfalls die Halle betrat. Sie wollte wohl zu den Jungs oder zu mir.
Ich stand in der Halle und rührte mich nicht. Ashley, Michelle, James und die Jungs musterten mich fragend.
„Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber ihre Mutter ist verstorben.", sagte die Frau mit Mitleid in der Stimme.
Ich keuchte erschrocken auf. Das konnte nicht wahr sein.
„Wann? Wie?" Mehr brachte ich nicht heraus.
„Sie ist heute Vormittag gestorben. Woran wissen wir noch nicht genau. Aber ihre Zeit war vermutlich einfach gekommen. Können Sie irgendwann möglichst zeitnah hier her kommen?", fragte die Frau.
„Ja, ich wollte am Samstag sowieso vorbeikommen. Dann können wir die Angelegenheit da klären.", antwortete ich mit zittriger Stimme. Mittlerweile waren meine Freunde wirklich besorgt.
„Gut, bis dann, Miss Renver. Mein Beileid.", sagte sie noch.
„Danke." Dann legte ich auf.
Ich stand dort wie versteinert, ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Meine Mutter war tot.
Langsam sickerte diese Information in mein Gehirn durch. Ich hörte die besorgten Fragen meiner Freunde nicht, in meinem Kopf war alles verschwommen. Ich musste hier raus.
Ich wandte mich ruckartig um und lief zu meinem Spind. Ich schnappte mir meine Sachen und rannte so schnell es ging aus dem Gebäude.
Draußen blieb ich stehen. Meine Mutter war tot.
Jetzt verstand ich es. Meine Mutter war tot.
Die Tränen flossen in Strömen aus meinen Augen meine Wangen hinab. Ich schlug mir die Hände vors Gesicht und brach zusammen.
Nur zwei Arme bewahrten mich vor dem harten Aufprall auf dem Asphalt. Ich schluchzte unaufhörlich. Ich spürte, dass ich hochgehoben wurde und der Mensch, der mich trug, sich bewegte.
Ich hörte Stimmen, aber ich verstand nicht, was sie sagten. Die Arme setzten mich irgendwo ab. Eine Bank, wie ich bemerkte. Wahrscheinlich eine auf dem Parkplatz, dort standen mehrere herum.
„Caty, hörst du mich überhaupt? Tori, bitte antworte mir!", flehte jemand. Das konnte nur Ashley sein, nur sie nannte mich Tori. Aber ich konnte nicht antworten, meine Tränen blockierten gerade alles.
„Hey, komm her." Ich spürte, wie sich Arme um mich legten und mich festhielten. Ich wusste, dass es Ashley war, ich spürte es.
„Wir... wir m-müssen z-zum K-Kindergarten.", schluchzte ich.
„Ist etwas mit Sophie und Fiona?", fragte Ashley sofort nach, aber ich schüttelte den Kopf.
„Was ist denn, Caty?" Ich konnte ihr nicht antworten.
„Fahr los.", sagte Ashley. Ich wusste nicht, wer fuhr, aber der Motor startete und wir fuhren los. Die Arme ließen mich keine Sekunde los.
Am Kindergarten half Ashley mir aus dem Auto, da ich durch den Tränenschleier vor meinen Augen nicht viel sehen konnte. Louis und Michelle stiegen mit aus und wir liefen nach drinnen. Laura sah mich erschrocken an.
„Catherine! Was ist denn los?", erkundigte sie sich besorgt. Sophie und Fiona liefen auf mich zu.
„Mummy! Warum weinst du, Mummy?", fragten sie und auch bei ihnen sammelten sich Tränen.
„N-nichts. Es ist n-nichts.", schluchzte ich, aber sie fragten nicht weiter, sondern umarmten mich wortlos. Ashley redet kurz mit Laura, bevor wir aus dem Kindergarten gingen.
Diesmal war es nicht so, dass ich die beiden festhalten musste, sondern sie hielten mich fest. Wir stiegen ein und fuhren los. Die beiden ließen mich nicht los.
Als wir vor unserem Haus waren, stiegen alle mit aus.
„Egal, ob du zu wenig Platz hast, wir lassen dich jetzt nicht alleine.", stellte Ashley klar.
„A-aber..." Ashley legte mir einen Finger auf den Mund und ich verstummte. Alle folgten mir nach oben.
Na super, elf Leute in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Die passten nicht einmal alle vernünftig in unsere Küche.
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Family [One Direction]
FanfictionCaty lebt in London. Sie ist die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, die ihre volle Aufmerksamkeit beanspruchen. Nebenbei hat sie noch einen Job und dann kommen auch noch fünf Personen in ihr Leben, die alles, was sie sich aufgebaut hatte, durche...