„Caty, warum weinst du?", fragte eine sanfte Stimme. Aber ich wollte nicht darauf reinfallen.
„Lasst mich alle in Ruhe. Ich brauche euch nicht.", schluchzte ich und die Hand auf meiner Schulter verschwand.
„Caty, was ist los?", fragte Louis erneut. Seine Hand griff nach meiner, aber ich wich ihm aus. Ich konnte seinen traurigen Blick förmlich spüren. Aber es war besser so, er würde mit Sicherheit jemanden besseres finden. Alles war besser als ich. Ich war alleinerziehende Mutter mit finanziellen Problemen, die um ihre Eltern trauerte.
Ich hörte, wie etwas vom Boden gehoben wurde.
„Oh, Caty.", hörte ich Ashleys Stimme. Sie hatte mein Handy aufgehoben.
„Deine Eltern sind immer bei dir. Sie passen immer auf dich auf, glaub mir. Sie lieben dich.", sagte sie leise, was mich noch heftiger schluchzen ließ. Warum fühlte ich mich dann nicht so?
„S-sie sind d-dafür g-gestorben.", brachte ich heraus.
„Wofür?", fragte Louis vorsichtig.
„Für die Liebe." Meine Stimme brach und ich spürte Louis' Arme um mich herum.
„Ich werde dich niemals alleine lassen.", flüsterte er mir zu. Er hatte wohl verstanden, wie ich das gemeint hatte.
„D-das k-kannst du n-nicht w-wissen. Das s-sagst du jetzt. W-was ist in ein paar Wochen, M-monaten, J-jahren?", erwiderte ich weinerlich. Ich spürte, wie ich hochgehoben wurde und wollte mich schon wehren, als ich auf etwas Weichem wieder abgesetzt wurde. Ich spürte Louis' Körper an meinem.
„Ich bleibe bei dir.", versicherte er mir. Er strich mir durch die Haare, wobei ich mich ein bisschen entspannte. Er begann leise zu summen. Ich schlief wieder ein.
Als ich wieder aufwachte, war ich wieder in dem Raum, in dem Fiona und Sophie auf dem Bett lagen.
„Ich habe Angst, dass sie mich verlässt.", drang eine Stimme zu mir durch. Der traurige Klang dieser Stimme weckte das Bedürfnis in mir, den Sprechenden fest zu umarmen und nie wieder loszulassen.
„Wenn sie das tut, schaufelt sie sich ihr eigenes Grab. So glücklich wie in der letzten Zeit habe ich sie noch nie gesehen. Und ich kenne sie seit ein paar Jahren." Das war Michelles Stimme gewesen. Es ging um mich.
Stimmte das? Brauchte ich Louis wirklich so sehr? Ich wollte eigentlich nicht von einer anderen Person abhängig sein, aber ich musste mir eingestehen, dass genau das bei Louis der Fall war. Ich brauchte ihn.
Ich wusste, dass ich immer noch auf Louis' Schoß saß, da seine Brust beim Sprechen an meiner Schulter vibriert hatte. Ich griff blind nach seiner Hand und fand sie glücklicherweise sofort. Ich drückte sie fest und spürte, dass er seinen Kopf senkte, um mich anzusehen. Ich öffnete meine Augen und sah in besorgte Gesichter.
„Wie geht es dir, Caty?", fragte Ashley nach und ich zuckte mit den Schultern. Wie ging es mir? Hatte ich Angst?
Ich kuschelte mich etwas näher an Louis, der sofort seine Arme um mich legte. Die Stille wurde von einem Arzt unterbrochen, der die Tür öffnete und verkündete, dass er noch einmal kurz Fiona untersuchen müsste und wir dann aber gehen könnten.
Fünf Minuten später zogen wir unsere Jacken an, um das Krankenhaus zu verlassen. Fiona kletterte vom Bett herunter und lief auf Louis zu.
„Ich will zu Daddy an die Hand.", rief sie fröhlich. Ich legte mir eine Hand über den Mund. Sie meinten es ernst. Sie betrachteten Louis schon als ihren Vater.
„Daddy?", fragte dieser verwirrt nach und sah mich fragend an.
„Ja, Ben ist doof, er bringt Mummy zum Weinen, aber du machst, dass sie lächelt und sie liebt dich. Also bist du unser Daddy.", erklärte Sophie ihm fröhlich und schnappte sich seine zweite Hand. Die beiden waren so süß.
Ashley und Michelle quietschten kurz und alle anderen grinsten. Louis sah etwas überrumpelt aus, also ging ich zu ihm, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. Er fing sich wieder und erwiderte mein Lächeln.
„Na dann, auf geht's!", meinte er gut gelaunt. Wir verließen das Gebäude, blieben aber davor stehen, weil wir nicht wussten, wer jetzt wohin musste.
„Habt ihr noch irgendetwas?", fragte ich die Jungs, die nur die Köpfe schüttelten.
„Ich werde dich jetzt nicht alleine lassen.", stellte Louis klar und sah mich durchdringend an.
„Übernachtung bei Louis und Harry!", rief Niall begeistert. Alle stimmten zu und auch Fiona und Sophie waren begeistert, also nickte auch ich zustimmend. Ich hatte sowieso nichts Besseres zu tun.
Fiona und Sophie fuhren zusammen mit Harry und Zayn schon mal vor, Louis und ich stiegen in mein Auto ein, Liam und Ashley fuhren uns mit seinem Wagen hinterher. Wir fuhren zu uns nach Hause, um ein paar Sachen für die Kleinen einzupacken.
„Am liebsten würde ich alles einpacken und dich mit den beiden zu uns holen.", meinte Louis, als er die Tasche nahm. Ich zuckte kurz zusammen. Das wäre so verbindlich. Und ich wäre noch abhängiger von ihm.
„Hey, ich weiß, dass das jetzt keine gute Idee ist. Wir machen das ja auch nicht.", sagte Louis, stellte die Tasche wieder ab und schloss mich in seine Arme. Ich ließ mich gegen ihn fallen.
Alles, was er tat, fühlte sich so richtig und gut an, ich wollte nicht glauben, dass das ein Ende haben könnte. Er streichelte mit seinen Händen über meinen Rücken und durch meine Haare. Ich löste mich etwas von ihm, um ihn ansehen zu können. Wir sagten kein Wort, sahen uns nur an.
„Louis?", fragte ich dann leise.
„Ja, Love?" Mir wurde warm bei dem Kosenamen.
„Küss mich. Lenk mich ab. ", flüsterte ich und er beugte sich vor, um seine Lippen auf meine zu legen. Seine Hände wanderten an meine Hüfte und zogen mich noch näher an sich heran. Meine eine Hand lag auf seiner Brust und krallte sich in sein Shirt. Meine andere lag in seinem Nacken und spielte mit seinem Haaransatz.
Er war vorsichtig, er hatte Angst mich zu verletzen. Aber als er merkte, dass er mich keineswegs verletzte, wurde der Kuss heftiger. Seine Zunge berührte meine und ließ irgendetwas in mir drin explodieren.
Er schaffte es, ich dachte nicht mehr an meine Probleme, es gab nur noch ihn. Ich spürte, dass seine Hände etwas tiefer rutschten.
„Spring.", hauchte er und ich sprang. Er hielt und stützte mich. Ich legte meine Beine um seine Hüfte. Er drückte mich leicht gegen die Wand und seine Lippen verließen meinen Mund.
Als er meinen Hals küsste, konnte ich mir ein Seufzen nicht verkneifen. Das Gefühl war einfach nur überwältigend. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und meine Hände fuhren durch seine Haare. Wie schaffte er es, dass ich mich ihm vollkommen hingeben konnte?
Er gab mir noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er mich sanft wieder absetzte.
„Liam und Ashley warten.", sagte er bedauernd. Ich lächelte und nahm die Tasche, die er mir allerdings sofort wieder wegnahm. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und schloss die Tür hinter uns. Er nahm meine Hand und wir gingen nach unten zum Auto.
„Ihr habt aber lange gebraucht.", bemerkte Liam und zwinkerte uns zu. Louis streckte ihm die Zunge raus und zog mich zu sich auf die Rückbank des Autos. Ashley sah mich im Rückspiegel an. Ich wusste genau, was dieser Blick bedeutete.
Sie meinte immer, wir wären unglaublich perfekt zusammen. Ich würde ihn nicht verlassen, ich würde nicht gehen, da brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Ich habe nur Angst, dass er selber geht. Fehlte mir das Vertrauen in ihn?
Ich kuschelte mich an seine Schulter und er nahm meine Hand, die in meinem Schoß lag.
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Family [One Direction]
FanfictionCaty lebt in London. Sie ist die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, die ihre volle Aufmerksamkeit beanspruchen. Nebenbei hat sie noch einen Job und dann kommen auch noch fünf Personen in ihr Leben, die alles, was sie sich aufgebaut hatte, durche...