#135 Zimmer 142.

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Pov Manu
6.6. 20:20 Uhr
Die Frage, warum er es vorher nicht getan hatte. Die Frage, warum er mir jetzt erst eindeutig hatte sagen können, dass er mich liebt und stolz darauf ist schien wie aufgelöst. Als hätte sie sich aus den Gittern meines Herzens gelöst, ihre Flügel ausgebreitet und davon geschwoben. "Süßer? Welcher ist heute?", eine weit entfernt zu seine Stimme riss mich aus den Gedanken. Palle. "Ja? Achso... Zwanzigster Mai, glaube ich", unsere Blicke trafen aufeinander und zum ersten Mal seit dem Beginn unserer Beziehung schimmerten seine braunen Tiefen zu mir hinüber, schienen mein giftiges Grün ummanteln zu wollen und es zu dämpfen um es für sich zu beanspruchen. Wow. Eine zärtliche Bewegung seines Mundwinkels löste meine Aufmerksamkeit widerwillig von seinen Augen und leitete sie auf seine Lippen über. Ein sanftes Schmunzeln hatte die Seiten angehoben und strahlte mir entgegen, als wolle es mich blenden. "Manu, hörst du mir eigentlich zu?", sein Kichern ließ meine Starre zersplittern und schaffte es letztendlich mich auf seine Worte konzentrieren zu lassen. "Entschuldige...", ich fuhr mir verlegen knapp durchs Haar und wandte mich der Kaffeemaschine auf der Theke hinter mir zu, "Was war?" "Ich gehe gleich joggen, willst du mitkommen?" Für einen Moment war ich versucht auf zu lachen, bis ich bemerkte, dass es eine ernst gemeinte Frage war und mich nach der Betätigung der Kaffeemaschine zu ihm umdrehte um ihn lediglich amüsiert anzulächeln. Unsere Augen trafen erneut aufeinander. Diesmal erfüllt vor Freude. Doch dieses eine Glitzern schien sich nicht verbergen zu lassen. "Jaja, ich habe es schon verstanden", Palle trat leicht lachend auf mich zu, schlang seine Arme um meine Taille und zog mich somit an sich, "Lass mich raten... Du kommst nicht mit?" "Richtig! Meine Güte bist du intelligent geworden", ein neckendes Grinsen zierte automatisch mein Gesicht, während mein Gegenüber dieses widerspiegelte. "Na warte...", knurrte er gespielt, bis seine Finger immer wieder abwechselnd sanft in meine Seite kniffen uns mich somit zum Lachen brachten. "He! -", ich krümmte mich bereits vor Lachen und klammerte mich an ihm fest um nicht zu Boden zu sinken, als er stärker fort fuhrt und mich letzten Endes im Brautstil hoch hob und mich auf den Tisch legte wo er dann genüsslich grinsend mit seinem Handeln weiter machte. "Palle!", mein Mund gab lediglich Schnappatmungen von sich, während meine Hände verzweifelt versuchten in weg zu drücken. Keine Chance. Ich bekam meinen Atem erst wieder unter Kontrolle, als Palle von mor ab ließ und mich an grinste um mir dann ins Sitzen aufzuhelfen. Meine Hände hatten sich mittlerweile an meine Taille gestützt und hielten mir schmerzend die Seiten. "Unfair", ich zog einen gespielten Schmollmund und blickte an ihm vorbei, woraus jedoch nichts wurde, da er mich am Kinn wieder zu ihm lenkte:"Keineswegs unfair" Dieses Lächeln. So anders... Er kam mir näher, doch ehe sich unsere Lippen  gegenseitig versiegelten hielt er inne:"Ich gehe jetzt los" Mit einem Ruck löste er sich von mir, ließ seine Finger kurz zu einem Winken spielen und verließ dann die Küche. Seltsam. Er war lange nicht mehr joggen... Mein einseitiger Blick wanderte ihm noch knapp nach, bis ich von der Tischplatte sprang und zu der Kaffeemaschine schritt unter der ich meine Tasse hervor schob und die am Henkel hinauf zu meinen Lippen führte. "Tschau süßer!", Palles rufende Verabschiedung war noch kurz zu hören. Daraufhin folgte zuerst das aufgehende Geräusch unserer Haustür und dann das Zufallen. Was ist denn heute mit ihm los?... Ich trat zum Fenster, ließ mich auf der Fensterbank nieder und schaute nach draußen um noch einmal einen Blick auf ihn erhaschen zu können. Ich konnte ihn gerade noch so dabei mustern, wie er seine weißen Ohrstöpsel jeweils in eine seiner Ohröffnungen verbannte, seinen Finger rasch über den Bildschirm schnellen ließ und dann los joggte. "Hm...", es war eher unabsichtlich, dass mir dieses nuschelnde Geräusch entfuhr, doch das hielt mich nicht davon ab meine Tasse erneut zu umfassen und einen Schluck zu trinken. Ich konnte nahezu spüren wie die schwarzbraune Flüssigkeit heiß ihren Weg durch meinen Körper zu finden versucht und letztendlich sogar erfolgreich in meiner Magengegend angelangte. Wieso dachte ich überhaupt über so etwas nach? Ja. Es war still. Viel zu still. Ob er wohl wirklich joggen geht? Naja okay, was sollte er denn auch sonst tun?

Mein Allerliebster KürbiskopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt