Was nun?

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Ich öffnete die Augen.

Ich lag auf einem Sofa, mein Kopf war mit mehreren Kissen weich gebettet. Das erste was ich bemerkte war, dass mein Mund extrem trocken war und mein Hals deswegen bei jedem Atemzug anfing zu kratzen. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen doch meine Stimme war nichts weiter als ein leises, heiseres Wimmern.

„Oh, Rapunzel ist aus ihrem Schlaf erwacht", sagte eine mir nur allzu vertraute Stimme zu meiner Rechten. Mit einem Schauder stelle ich fest, dass der klang seiner Stimme mir direkt Tränen in die Augen hochfahren ließ. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, um besser sehen zu können. Und dort saß er: In einem Stuhl mir gegenüber, seine Ärmel hochgekrempelt, was ihm nichts gebracht zu haben schien, denn das weiße Hemd unter der Weste war blutverschmiert. Vor ihm auf dem Boden hatte er eine Wasserschale aufgestellt, doch die Flüssigkeit darin hatte sich bereits dunkelrot gefärbt. Ich konnte nichts weiter tun als ihn anzustarren.

Tony Stark.

In Fleisch und Blut.

Und er lebte.

Er drückte grade einen blutgetränkten Lappen im Wasser aus, da bemerkte er meinen Blick. Ein schiefes Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Kleines, ich weiß, dass ich ein unglaubliches Sexappeal habe, aber starr mich nicht so an."

Da saß er also: Mein bester Freund, sorgenlos und sarkastisch wie eh und je. Und ich konnte nichts weiter tun als versuchen zu verhindern, dass ich nicht in Tränen ausbrechen würde. Sofort schossen mit die Bilder von dem Kampf vor dem SHIELD Quartier in den Kopf. Wie die Chitauri uns angegriffen haben, wie Tony versucht hatte Bucky zu retten.

Und wie ihm das letzten Endes das Leben gekostet hatte. Noch immer sah ich mich vor ihm knien, meine Hände an seinen Wangen, flehend er würde die Augen wieder aufmachen. Ich hatte meinen Freund verloren, und doch saß er nun hier. Das war alles zu viel für mich!

„Tony," kam es kratzend aus meine Hals.

Besagter Playboy hob erneut seinen Blick und sah mich überrascht an. „Oh, sind wir schon dabei uns mit Vornamen anzusprechen? Normalerweise nennen mich Leute die mich nicht kennen Mister Stark, und dann sage ich zu ihnen ‚Mister Stark war mein Vater, ich bin Tony', und dann würden eben diese Leute peinlich berührt und dankend nicken." Er dachte kurz nach. „Du nimmst mir den ganzen Spaß an dieser Prozedur wenn du mich nicht mit Mister Stark ansprichst."

Ich blinzelte einige Male, dann konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Die Kombination aus tiefster Freude ihn lebend zu sehen und den Schmerz, der mein Bein emporschoss brachte mich dazu los zu schluchzen wie ein kleines Kind.

Tony saß mir derweil gegenüber, musterte mich mit einem entsetzten Gesichtsausdruck und hockte sich schnell neben mich ans Sofa. „Hey, es tut mir Leid, du kannst mich ruhig Tony nennen, aber hör auf zu weinen, ich mag es nicht hübsche Mädchen zum Weinen zu bringen!"

Mein Geheule verwandelte sich in ein leises, kratziges Lachen. Das war der Tony den ich kannte. Was für ein Arsch, dass er in dieser Situation Witze machte.

„Ich hole dir mal ein Waser, und dann kannst du mir alles erklären Schätzchen." Und damit war er verschwunden. Am liebsten hätte ich ihn an seinem Arm aufgehalten, hätte ihn wieder zurückgezogen und ihn kräftig umarmt. Doch er war schon verschwunden.

„Ihre Werte sehen vielversprechend aus, Miss."

Ich horchte auf und lächelte schwach. „Jarvis...", krächzte ich leise.

„Sehr wohl, Miss. Ihr Blutverlust war tödlich gewesen und die Wunde hatte sich tief entzündet. Mister Stark hat Ihnen eine Bluttransfusion gegeben und Ihre Wunde genäht und gesäubert. Nicht in dieser Reihenfolge."

Das Beste kommt zu Anfang (The Avengers...und ich 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt