Das Beste kommt zu Anfang (The Avengers...und ich 5)

Die Wahrheit

Den Flug über hatte ich geschwiegen.
Man hatte mich auf einen Sitz in dem Quinn-Jet gestoßen und meine Hände in elektronische Handschellen gelegt. Loki saß mir gegenüber. Auch er war gefesselt und starrte ab und dann immer wieder zu mir. Ich fühlte mich grauenvoll. Man hatte mich wie eine Verbrecherin festgenommen und gemeinsam mit dem Gott abgeschleppt. Aber ich konnte es Tony und Steve nicht wirklich verdenken. Sie mussten sonst was von mir halten. Doch es war meine eigene Schuld. Ich hatte sie angelogen. Über meine Vergangenheit, über meine Existenz... ich hatte genau genommen die gesamte Wahrheit, die ich wusste verschwiegen. Doch das sollte nun ein Ende haben.
Schluss mit dem Versteckspielen.
Mir war gleich, welchen Schaden ich anrichten würde, ich hielt die ganze Situation nicht mehr aus. Und was hatte ich schon zu verlieren? Das Leben, welches ich bis vor wenigen Stunden gekannt hatte war vorbei. Meine Freunde waren tot. Denn auch wenn ich nun Iron Man, Captain Amerika und Loki anstarrte, so wusste ich auch, es waren nicht die Menschen, die ich gekannt und lieb gewonnen hatte. Ich spürte, wie sich bei diesem Gedanken wie so oft auch meine Brust zusammenzog. Der Schmerz würde wohl niemals aufhören.
Das einzige, was ich nun tun konnte ist es zu versuchen die Vergangenheit, in der ich irgendwie gelandet war, zu verändern. Sodass ich die Zukunft und alle, die Thanos töten würde retten konnte.
Ich sah zu Tony, welcher sich hitzig mit Steve unterhielt. Auch sie starrten immer mal wieder zu mir herüber.
„Tony", sagte ich schließlich.
Doch er ignorierte mich.
„Tony!", meinte ich lauter.
„Für dich immer noch Mister Stark."
Ich zuckte zusammen. Seine kalten, wütenden Worte stachen mir in meinen Bauch. Ich sah verunsichert zu Steve, doch dieser wich meinem Blick aus. Als würde das Leben nicht schon genug zusammenbrechen, so musste ich nun noch mit ansehen, wie meine Freunde mir misstrauten.
„Steve..."
Der Captain richtete seinen Blick auf mich. Ich konnte deutlich spüren, dass ihm missfiel mich gefesselt dasitzen zu lassen. Doch er kannte mich ja nicht wirklich. Wahrscheinlich war er hin und hergerissen eine junge Frau einfach so sitzen zu lassen.
„Steve, hör mir zu, bitte. Es ist nicht so, wie es aussieht!"
Tony schnaubte verächtlich. „Für mich sah es so aus, als würdest du diesen Ziegenpeter dort, " er deutete auf Loki, „kennen und mit ihm gemeinsame Sache machen."
Ich sah ihn ernst an. „Das ist nicht wahr! Er hat versucht mich zu töten."
Loki hob eine Braue aber sagte kein Wort. Aus meinen Augenwinkeln heraus konnte ich sehen, dass seine Mundwinkel unmerklich nach oben zuckten. Ihm schien meine verzwickte Situation förmlich zu gefallen.
„Tony, ich sage die Wahrheit! Ich wollte helfen!"
Iron Man drehte sich wütend zu mir. „Wer bist du? Woher weißt du so viel über diesen Gott und uns?"
Ich öffnete meinen Mund um ihm all seine Fragen zu beantworten, da brachte eine Erschütterung den Jet ins Zittern. Ich sah erschrocken auf. Auch Loki runzelte seine Stirn und sah zum Dach.
Tony und Steve reagierten nicht sondern starrten aus dem Fenster. „Ein leichtes Gewitter", murmelte Steve.
Tony sah zu Loki herüber, der noch immer verunsichert empor sah. „Was ist los? Macht dich ein Unwetter nervös?"
Und als Tony diese Worte sprach wandte Loki seinen Blick wieder zu ihm. „ich bin nicht sonderlich erpicht auf was folgt."
In diesem Moment wurde die Heckklappe des Jets geöffnet. Tony drehte sich sofort zu Natasha um, die am Steuer saß. „Romanoff! Was soll das?"
„Ich bin das nicht!"
In dem Jet landete so schnell, dass ich es kaum verfolgen konnte, ein hochgewachsener Mann mit langen blonden Haaren und einem Hammer in der Hand, welcher noch vor Funken glühte. Ich riss meine Augen auf.
„Thor...", sagte ich leise.
Der nordische Gott drehte sich, als er seinen Namen hörte, überrascht zu mir. Für einen Moment sahen wir uns einfach nur an, dann wandte er sich seinem Bruder zu. Loki saß erschrocken da und hatte seine Augen etwas aufgerissen. Innerhalb kürzester Zeit packte Thor ihn, hielt ihn fest, und sprang mit ihm aus dem Jet.
„Verflucht, was war denn das?" Tony verschloss seinen Anzug und flog ohne zu zögern hinterher. Und bevor ich irgendwas einwerfen konnte hatte sich Steve einen Fallschirm geschnappt und war ebenfalls aus dem Jet gesprungen.