Geister der Vergangenheit

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„Also... du hast bereits mehrere Versionen der Zukunft gesehen?"
Mittlerweile waren wir schon seit einigen Minuten vorsichtig auf dem Raumschiff unterwegs und sind während der Zeit keinen Gegenspielern begegnet. Jarvis führte uns dank der Brille, die Tony mir gegeben hatte, durch das Labyrinth der verchromten Gänge. Irgendwann hatte ich die Stille und das Schweigen zwischen uns nicht mehr aushalten können.
Strange drehte seinen Kopf zu mir und hob amüsiert eine Braue. „Bist du dir sicher, dass jetzt der geeignete Augenblick ist um Smalltalk zu führen?"
Ich schnaubte etwas und schielte vorsichtig um die Ecke in den nächsten Gang. Auch dieser war leer. „Ich führe keinen Smalltalk. Die Visionen, die du bereits von diesem Kampf hattest könnten uns weiterhelfen. So wie mein Wissen über die Zu... über die Version der Zukunft aus der ich komme."
Stephen schritt an mir vorbei in den leeren Gang und hob seine Hand. Er ließ eine kleine, orangene Magiedruckwelle aus seiner Hand ausgehen und stellte so durch eine art Ultraschall sicher, dass uns kein Hinterhalt drohte. Als er die Bestätigung hatte, dass wr allein waren, drehte er sich wieder zu mir. „Ich habe bereits Zukunftsformen gesehen, die nicht mehr zustande kommen. Ich habe eine Zukunft gesehen, in welcher Thanos niemals hinter den Infinity Steinen her war. Ich habe eine Zukunft gesehen, in welcher er Loki niemals in seine Dienste genommen hatte und die Erde niemals angegriffen wurde. Ich habe Visionen gehabt, in welche die Menschheit niemals erfahren würde, welche Gefahren außerhalb unseres Sonnensystems existieren. All diese Welten werden nun nichtmehr geschehen. Einfach nur weil dieser Krieg um New York existiert. Wahrscheinlich einfach nur weil du existierst."
„Na vielen Danke...", murmelte ich unter der Nase und drehte mich zu ihm. „Ich will nichts von hypothetischen Zeitlinien hören. Was weißt du über diejenige, in welcher wir uns schon befinden? Die Zeit in der Thanos angreift. Was kann passieren? Was wird passieren? Werden wir gewinnen? Was müssen wir tun, damit wir gewinnen?"
Stephen hielt kurz inne und sah mich nachdenklich an.
Ich schluckte und wich seinem Blick aus. „Bisher konnte ich teilweise vorhersagen, was geschehen würde. Aber dass nun Thanos mit seiner ganzen Flotte aufgetaucht ist verändert alles. In der Realität aus welcher ich komme war er beim Kampf um New York nicht beteiligt gewesen. Die Avengers haben Loki alleine besiegt und somit das erste Mal die Welt gerettet. Thanos kam erst.... Kommt erst viel später. Ich fühle mich nun nutzlos."
Mein Begleiter musterte mich einen Moment, bevor er zu mir kam und meinen Arm sanft drückte. „Du bist nicht nutzlos. Auch wenn du das was kommt nicht mehr vorhersehen kannst so besitzt du dennoch jede Menge Wissen über Loki, über Thanos selbst und über die Männer und Frauen dort draußen, die versuchen die Menschen vor den Monstern zu beschützen, die wir aufhalten wollen. Die Tatsache, dass du mit mir hier auf diesem Schiff bist beweist, dass du ziemlich hilfreich bist. Und mutig obendrein."
Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen als wir weitergingen. „Danke. Aber du könntest trotzdem helfen, immerhin..."
„Nein, das kann ich nicht", unterbrach mich der Magier mit einem Mal. Wieder drehte er seinen Kopf zu mir und suchte meinen Blick. „Ich kenne viele Ausgänge, ja. Aber wenn ich dir Einzelheiten verraten würde, dann laufen wir Gefahr, dass sich dieser Kampf in die falsche Richtung entwickelt. Es wäre besser, wenn ich einfach nichts sage."
Auch wenn mir seine Antwort nicht gefiel so ergaben seine Worte Sinn. Wahrscheinlich war es besser wenn ich nichts weiter wusste. Das würde alles nur noch kaputt machen. Ich würde nach den kleinsten Anzeichen suchen, dass wir alles richtig machten. So gesehen tat mir Stephen nun Leid. Er trug die Bürde mit sich alles über die Zukunft zu wissen. Auch über jene, die möglicherweise grausam und schmerzvoll waren. Ich wollte mir nicht ausmalen wie schlimm das sein musste.
Nachdem wir eine Weile wieder schweigend nebeneinander hergegangen waren räusperte ich mich erneut. „Nun... dann könnten wir über das sprechen... was ich gesehen habe."
„Du?"
„In meiner Vision."
„Ah." Stephen und ich bogen in einen weiteren gang ab, welcher an einer glänzenden Treppe endete. Ich schluckte und horchte in die obere Etage hinein. Ich konnte nichts verdächtiges Hören. Auch Stephen schien nichts Ungewöhnliches wahrzunehmen also gingen wir angespannt und vorsichtig die Treppen hoch. „Du willst über uns sprechen?"
Ich biss mir auf meine Unterlippe. „Ich wollte das nicht so direkt sagen, aber ja."
„Du schienst schon im Sanctum überrascht über die Möglichkeit, dass wir ein Paar werden könnten."
„Natürlich war ich überrascht! Ich meine, ich habe dich grade eben erst kennengelernt."
Wir erreichten das Ende der Treppenstufen. Von weitem konnten wir seltsame Stimmen hören, die sich in einer unbekannten Sprache angeregt unterhielten. Schnell verseckten wir uns hinter zwei Kisten und warteten ab. Zwei Chitauri tauchten am Ende des Ganges auf und kamen direkt auf die Treppe zu. Ich sog erschrocken die Luft ein. Strange ergriff meine Hand und drückte sie beruhigend. Mit seiner freien Hand formte er ein Symbol in die Luft. Zunächst geschah gar nichts. Doch dann konnte ich hören, wie die Chitauri wie von der Tarantel gestochen zurückrannten und etwas Unverständliches riefen. Es dauerte noch ein paar Augenblicke, doch dann wurde es wieder völlig still um uns herum. Dennoch verharrte ich noch eine Minute in meiner Position, bevor ich es mir erlaubte mich etwas zu entspannen und mich wieder aufzurichten. „Was hast du getan?"
„Ich habe die beiden glauben lassen dass der Hulk die Treppen hochgestürmt kam um die beiden zu Tode zu trampeln. Sie werden noch immer von dieser Halluzination heimgesucht. Ich nehme mal an, sie kommen nicht so schnell wieder."
Ich grinste ein wenig und richtete meine Brille auf der Nase. „Gar nicht mal so übel einen wahrhaftigen Zauberer an meiner Seite zu wissen."
Strange stand ebenfalls auf. „Für den Kampf... oder womöglich auch in anderen Bereichen?"
Ich hob eine Braue. „Soll das eine Art... Flirten werden?"
Der Magier zuckte seine Schulter. „Hm... nein ich denke nicht. Wenn ich flirten würde, würdest du das schon mitbekommen keine Sorge. Wieso, würde es dir gefallen, wenn ich flirten würde?" Seine Lippen kräuselten sich zu einem mysteriösen Lächeln. Wieder erschien vor meinem inneren Auge das Bild, in welchem Stephen oben ohne ins Schlafzimmer kam und mich vertraut anlächelte. Ich fragte mich, wie weit diese Zukunft von dem heutigen Tag wohl entfernt lag? Ein Jahr? Vielleicht nur wenige Monate? Wäre ich glücklich mit ihm? So glücklich, wie ich es mit...
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und verfluchte mich selbst direkt für meine Gedanken. Wie konnte ich nur daran denken, dass ich mit diesem Mann, den ich nicht kannte eine intime Beziehung führen könnte? Nicht nach dem, was ich in den letzten Tagen durchmachen musste. Nicht nachdem ich grade erst meinen Freund verloren hatte. Doch wer konnte schon sagen, was die Zukunft bringen würde? Was, wenn ich an diesem Tag, in dieser Schlacht sterben würde? Das wäre möglich. Und was, wenn das genau mein Schicksal wäre?
Stephen schien mein langes Schweigen negativ zu deuten, denn er räusperte sich und holte mich so wieder zurück in die Gegenwart. „Wie gesagt. Es ist im Moment nicht der richtige Zeitpunkt sich über solche Kleinigkeiten Gedanken zu machen. Wie weit ist es noch bis zum Kontrollraum?"
Ich schluckte. „Jarvis?"
„Im nächsten Korridor erreichen Sie erneut eine Treppe. Die wird Sie direkt in das Kontrollzentrum führen, Miss Drole. Von dort aus werde ich übernehmen."
Ich nickte und sah zu Strange. „Nur noch eine Treppe."
„Dann sollten wir keine Zeit vergeuden", meinte der Magier gelassen und schritt vor. Hatte ich ihn verletzt? Hatte er min Schweigen vielleicht falsch interpretiert?
Schnell eilte ich ihm nach. „Stephen, ich..."
Der laute Knall war das erste, was mich Zusammenzucken ließ. Doch ich hatte nicht genügend Zeit den Schock und die Überraschung zu verarbeiten, denn schon wurde der Boden unter meinen Füßen weggerissen und ich verlor das Gleichgewicht und die Kontrolle über meinen Körper. Staub, Schutt und zerstörte Metallbrocken kamen mir entgegengeschleudert, während ich weiter hinabfiel. Von irgendwoher konnte ich meinen Namen hören, doch Stranges Stimme war viel zu weit weg.
Ich fiel lang.
Irgendwann verschwand das Licht, an welchem ich mich orientiert hatte und ich wusste nicht mehr wo oben und unten war.
Doch dieses Problem löste sich direkt dann, als ich mit voller Wucht mit dem Rücken voran auf dem Boden aufknallte. Mir blieb sofort die Luft weg, mein Kopf schlug auf und ich verlor für einen kurzen Moment die Besinnung. Das Atmen fiel mir schwer, meine Lunge hatte sich in sich zusammengezogen. Ich war auf einem Explosionsbrocken gelandet und spürte, wie ein erdrückender Schmerz an meiner Wirbelsäule entlangraste. Alles schmerzte. Alles war schwarz und alles in meinem Kopf drehte sich. Ich bemerkte, dass ich kurz davor war mein Bewusstsein zu verlieren doch ich kämpfte dagegen an einzuschlafen. Stöhnend hob ich meinen Arm und hob meine Hand an meinen Kopf.
Wachbleiben... Wachbleiben...
Langsam konnte ich wieder vernünftig atmen. Doch als ich den ersten tiefen Atemzug nehmen wollte bekam ich einen Hustenanfall. Meine Lunge hatte sich mit dem aufgewirbelten Staub gefüllt, welcher nun an meinen Bronchien kratzte. Es war ein unerträgliches Gefühl des Erstickens welches alle anderen Schmerzen in den Schatten stellte. Schnell griff ich nach dem Kragen meines Shirts und drückte es mir gegen die Lippen. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte konnte ich ein wenig Luft bekommen.
Langsam klärte sich mein verstand.
Der Schwindel legte sich zumindest soweit, dass ich mich darauf konzentrieren konnte mich stöhnend herumzurollen und mich auf alle Viere aufzurichten.
Nicht einschlafen...
Langsam kam mein Kreislauf wieder in Schwung.
Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah mich um.
Alles um mich herum war dunkel. Ich konnte kaum etwas erkennen. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah hinauf. Etwas entfernt konnte ich die Umrisse des eingestürzten Lochs erkennen, durch welches ich nach unten gerissen worden war. Als ich sah, wie tief ich gefallen war konnte ich allen Göttern dafür danken, dass ich noch lebte und dass scheinbar nichts Wichtiges in mir kaputt gegangen war.
Ich senkte meinen Blick und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Etwas weiter weg leuchtete etwas in einem schummrigen Rot. Ich zwang mich unter Schmerzen auf die Beine und stolperte in die Richtung des Lichts. Je näher ich kam desto mehr erkannte ich, dass es sich um eine geöffnete Tür handelte, aus welcher eine Art Notstrom leuchtete. Wimmernd lehnte ich mich an den metallischen Türrahmen und legte eine kleine Pause ein. Wo war Stephen? Ging es ihm gut? Woher kam die Explosion? Und was war mit...
Ich riss erschrocken die Augen auf und tastete an meine Nase.
Die Brille! Die Brille war verschwunden! Ich drehte mich panisch um und versuchte zurück in die zerstörte Halle zu sehen, in welcher ich gelandet war. Ich dachte kurz daran zurückzugehen um Jarvis zu suchen, doch ich wusste, dass es keinen Zweck haben würde. Die Brille lag sicherlich unter Tonnen an Schutt und auch wenn ich sie finden sollte, dann wäre sich kaputt. Ich stöhnte verzweifelt auf. Wie sollte ich nun den Weg zum Kontrollraum finden? Und wie sollte ich von dort aus das Schiff lahmlegen?
Schnell schüttelte ich den Kopf und sah in die rot beleuchtete, riesige Lagerhalle, die vor mir lag. Damit konnte ich mich nun nicht auseinandersetzen. Ich musste erst einmal zusehen, dass ich hier rauskam! Die Explosion, wo immer sie auch hergekommen war, hatte sicherlich für Aufregen im Schiff gesorgt, auch wenn Bruce die Aliens noch immer irgendwo ablenkte. Ich musste verschwinden, bevor ich entdeckt werden würde. Also setzte ich ein Bein vor das andere, schluckte den Schmerz hinunter und stolperte so in die Halle hinein. Ich wusste nicht, wie viele Etagen ich durch den Sturz verloren hatte aber das oberste Gebot war es nun irgendwo eine Treppe zu finden. Über den Rest könnte ich mir noch nachher Gedanken machen.
Ein Geräusch rechts von mir ließ mich innehalten. Ich stütze mich an einer verchromten Stange ab und sah in die Richtung, aus welcher ich etwas wahrgenommen hatte.
Ein Schatten.
„Stephen?", flüsterte ich vorsichtig.
Der Schatten bewegte sich langsam durch den spärlich beleuchteten Raum. Es war eine Gestalt. Und sie war allein.
Erleichtert klammerte ich mich an die Stange. „Stephen? Geht es dir gut?", fragte ich nun etwas lauter.
Als Antwort kam er aus dem Schatten ins rötliche Licht.
Das gesamte Blut wich aus meinem Gesicht.
Meine Beine drohten unter mir zusammenzusacken.
Mein Herz setzte für einen Moment aus.
Vor mir stand nicht Stephen Strange.
„Wir wurden bereits gewarnt, dass sich auf dem Schiff Eindringlinge befinden", sagte Ronan der Ankläger, während er mit einem ernsten Blick näher kam. „Allerdings hatte ich mehr erwartet als eine schwache Frau."

((Hallooo meine Lieben XD In genau 5 Stunden mache ich mich auf den Weg zum Flughafen und werde nach Teneriffa reisen um mich dort 10 Tage lang all inclusive alcohol zuzuschütten um so meinen erfolgreich abgeschlossenen Lebensabschnitt (Studium/ Masterabschluss) zu feiern XD Ich habe allerdings versprochen dass vor meinem Urlaub zumindest noch ein Avengers Chap rauskommt, also habe ich es soeben noch geschrieben ;) 
1. Tut es mir sehr Leid, dass es etwas kürzer geworden ist. ich hatte eigentlich auch vor noch mehr Story in das Kapitel reinzustecken, aber der Cliffhanger war dann einfach zu gut als dass ich ihn zerstören könnte XD
2. ..... sorry für den Cliffhanger XD Insbesonere weil das nächste Kapitel erst in der letzten August Woche rauskommen wird (Wahrscheinlich am Mittwoch den 28 August AVE THE DATE XD)
Bis dahin werde ich mir etwas Sonne (nicht im wahrsten Sinne, ich bin ein Vampir und leuchte im Schwarzlicht XD) gönnen und dann direkt mal die Gamescom mit meinem neuen Cosplay, an welchem ich wirklich seeeehr lang gearbeitet habe. Treffe ich jemanden auf der Gamescom vielleicht? ^_^ Ich werde Donnerstag/Freitag mit meinem Schatz mangafranzi da sein <3
Hm... so genug Updates aus meinem Leben XD 
Ich hoffe, dass euch das verkürzte Kapitel trotzdem gefällt XD 
Ich habe euch lieb und bis in 3 Wochen
Euer Emmchen <3 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08, 2019 ⏰

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