Ein blöder Plan und ein guter Agent

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Es war wie ein einzig großes Déjà-Vu.
Ich stand in einem Quinn-Jet, die Laderampe war geöffnet und bot den Blick auf die ruhige Innenstadt von New York City. Keiner der Menschen, die soeben gedankenverloren über die Promenade eilten um einzukaufen oder ihren Geschäften nachzugehen ahnten, was in wenigen Minuten geschehen würde. Die erste Schlacht, in welcher die Avengers siegreich herausgehen sollten. Zumindest laut der Vergangenheit, von der ich immer gehört hatte. Jedoch forderte jede große Schlacht ihre Opfer. Auch in der Version, welche ich zu kennen glaubte, würden viele von den Passanten dort unten sterben. Männer, Frauen, Kinder...
Langsam hob ich meinen Kopf und starrte auf das, worauf auch die anderen Helden neben mir sahen.
Der Stark Tower hob sich von allen anderen Gebäuden imposant ab. Und genau das war es, was Loki wollte. Auch wenn die Entfernung vom Jet zum Tower noch erheblich war, so konnte ich schwach die Gestalt auf dem riesigen Balkon ausmachen, die in unsere Richtung sah und...
...und was eigentlich machte?
„Worauf wartet er?", fragte Natasha neben uns und kippte ihren Kopf. „Er sieht uns. Er weiß, dass wir hier sind um ihn aufzuhalten. Auf was also wartet er?"
Ich runzelte meine Stirn. „Er wartet auf mich...", erkannte ich. Es war eine reine Intuition, doch ich wusste, dass es so war.
Tony, welcher bereits in seinem Anzug steckte, drehte sich zu mir. „Wieso sollte er auf dich warten?"
„Ich habe ihm dasselbe erzählt wie euch auch. Woher ich komme, was ich gesehen habe und was ich durchgemacht habe." Ich sah wieder zu dem Tower. „Er denkt, ich würde kommen und versuchen ihn umzustimmen. Weil er denkt, dass ich etwas Gutes in ihm sehe."
Tony legte seine Hand auf meinen Arm. „Tust du?"
Ich lächelte schwach. „Ich muss..."
Natasha schnaubte hörbar auf und drehte sich zu den anderen um. „Dann kann das Genie lange warten. Wenn er seine Zeit damit verschwendet einfach nur dort zu stehen und zu posieren tut er uns einen redlichen Gefallen."
Steve hob seinen Schild und stellte sich neben mich und Tony. „Natasha hat Recht. Wir könnten auf der Stelle zuschlagen. Tony, Thor und ich werden von oben reingehen und ihn festnehmen. Der Rest wird sich von unten vorarbeiten und die umgedrehten Agenten dingfest machen solange, bis wir wissen wie wir sie wieder zurückbringen können. Clint, Nat, ihr haltet Ausschau nach dem Tesseract und..."
„Ich gehe rein", unterbrach ich ihn schließlich entschlossen.
Ich spürte, wie mich alle um mich herum plötzlich anstarrten.
„Wie bitte?", fragte Steve irritiert.
„Ich gehe rein. Ich werde mit ihm sprechen. Vielleicht kann ich ihn überzeugen sich zu stellen. Niemand muss verletzt werden. Es muss keinen Kampf geben, zumindest vorrübergehend."
Tony öffnete den Helm seines Anzuges und starrte mich ernst an. „Das kannst du dir wieder abschlagen."
„Das ist ganz eindeutig eine Falle", stimmte ihm Clint zu.
„Na und?", fragte ich und drehte mich ernst um. „Auch wenn das eine Falle ist, was ist so schlimm dabei? Sollte ich zu ihm gehen und es schaffen, dann wird niemand verletzt. Sollte ich hingehen, und ich versage, dann seid immer noch ihr da, um Loki aufzuhalten. Und ich wäre im Tower und könnte versuchen von innen zu helfen. Die Kosten sind minimal."
Nun stellte sich Tony dicht vor mir und packte bestimmt meine Arme. „Und was, wenn er dich tötet? Ohne zu zögern? Gehört dieses Szenario auch zu den minimalen Kosten, die du einkalkuliert hast?" Er drückte meine Arme. „Oder willst du etwa sterben?"
Ich sah ihm ernst in die Augen. „Nein, das will ich nicht", erwiderte ich ehrlich. „Aber ich weiß, dass Loki mich nicht umbringen wird."
„Und woher willst du das wissen?" Steve sah mich ernst an. „Weil du eine uns unbekannte Verbindung zu ihm hast? Weil du denkst zu wissen, was in ihm vorgeht? Du hast schon einmal versucht mit ihm zu sprechen und das ging nicht gut aus. Wieso sollte es jetzt anders sein? Wieso sollte er dich am Leben lassen?"
„Aus demselben Grund, warum ihr mich, eine euch völlig Fremde, mitgenommen habt. Weil ich Sachen weiß. Weil ich wertvoll bin. Und das bin ich nicht nur für euch, sondern auch für ihn. Deshalb kann er mich nicht töten."
Neben mir stöhnte Tony wütend auf. „Mein Gott, Mädchen, wie kann ein Mensch nur so stur sein?"
„Sagt der Richtige." Ich lächelte ihn aufmunternd an. „Bitte..."
Iron Man sah mir seufzend in die Augen. Sein Blick wurde weicher. Das war schließlich der Moment, in welchem ich wusste, dass er mich gehen lassen würde.
„Nein!", sagte Natasha hinter uns bestimmt. Auch sie hatte Tonys Blick bemerkt. „Das tun wir nicht! Sollte Loki sie in die Finger bekommen, dann würde er Informationen erhalten, die diesen Kampf verehrend ausgehen lassen können. Das dürfen wir nicht zulassen."
„Die Vergangenheit hat sich schon geändert!" Ich drehte mich zu ihr. „Und auch wenn, ich würde ihm nichts sagen. Ich weiß, ihr kennt mich noch nicht sehr lange... aber bitte. Vertraut mir."

Das Beste kommt zu Anfang (The Avengers...und ich 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt