7. Das ist jetzt nicht wahr

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,,WAS?!"Alle Köpfe drehten sich wegen der Lautstärke in der ich das sagte zu mir, doch das war mir egal. ,,TS? Und warum bitte?" Das durfte nicht wahr sein. Nein. Ich würde mich weigern. Das war kein Leben für mich. Ich meine schlimmer als es jetzt schon war, konnte es doch nicht werden. Also musste eine Verwechslung vorliegen. Wie gesagt, Thomas stand dahinten. Sollten sie doch ihn nehmen! Er war doch der beliebteste Schüler unserer Schule. Er war der mit absoluten Bestnoten in fast jedem Fach. Derjenige der aussah, wie ein Superheld.

,,Beruhig dich, Felix",besänftigte mich Ben. Er veruchte es zumindest. Eigentlich wollte ich mich nicht wie ein Kind aufführen, aber ich fürchte das ist genau das was ich tat. Vor meinen inneren Auge sah ich alle meine Zukunftspläne verschwinden, zusammenbrechen, wie ein gesprengtes Haus. Diese Nachricht war für mich so ähnlich wie der Zündstoff und ich konnte nur zusehen, wie alles zu Asche wurde. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet das eintreten sollte, was ich überhaupt nicht gewollt hatte? Wie ein kleines KInd schrie ich und schlug auf irgendwelche Gegenstände ein. Da packte mich Ben und schrie mich an, dass ich mich einkriegen sollte. Er vermutete nur sehr stark das ich eine Twin Soul wäre. Ich eine Twin Soul? Ich konnte und wollte es nicht begreifen. Deshalb machte ich zu. Hörte Ben oder sonst wen gar nicht mehr richtig zu und schaltete ab. Im Standby nahm ich zwar noch die besorgten Gesichter um mich herum war, aber ich reagierte nicht. Emotionslos lies ich mich nach meinen Tantrum durch die Gegend führen.

,,Komm zu dir, du Idiot! Oder muss ich dir erst wieder eine Ohrfeige verpassen?!",grummelte eine bekannte Stimme. Wundersamerweiße weckte mich diese Drohung aus meinem orientierungslosen Zustand. ,,Gut du hast es nicht anders gewollt" Die Hand leicht erhoben stand Ruby vor mir und ich schaffte es gerade so noch sie von ihrem Vorhaben aufzuhalten. Ich wollte nicht schon wieder eine schmerzende Wange haben. Die vorherigen Male hatten mir gerreicht. ,,Geht doch",murmelte Ruby, bevor sie mir in die Augen sah und mich tatsächlich anlächelte. ,,Wir haben es geschafft",sagte sie und setzte sich auf meinen Schoß. ,,Ruby?" Fragend drehte sie den Kopf zu mir. ,,Wo sind wir und wieso sitzt du auf meinen Schoß?" Als hätte ich sie aus einem Traum geweckt, blinzelte sie mich überrascht an. Dann sprang sie auf und setzte sich verlegen neben mich. ,,Das war eben ehrlich gesagt nicht meine Absicht" Ihre Stimme klang unsicher und in ihren karamell farbigen Augen spiegelte sich die Verwirrung, die sich auch in meinen befinden musste. Schweigend saßen wir danach nebeneinader, bis Ruby die Stille brach, indem sie auf meine andere Frage antwortete. Anscheinend waren wir in Bens Auto auf dem Weg zum Twin Soul - Test. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass wir da immer noch hinmüssten, nachdem was wir durchgemacht hatten, aber so wie es aussah, wollte man uns dennoch testen.

Erst jetzt wo ich hier mit Ruby zusammen im Auto saß und es endlich sicher war, merkte ich wie erschöpft ich eigentlich war. Mir tat alles weh. Das ich das vorher nicht gemerkt hatte, musste an dem ganzen Adreanlin liegen, welches durch meinen Körper geströmt sein musste. Jetzt wo es weg war, verfluchte ich mich dafür, dass ich nicht sportlicher war. Ich fühlte mich als wäre ich mindestens zweimal um die Erde gerannt und hätte dabei drei Elefanten tragen müssen. Folgendermaßen hatte ich echt Probleme wach zu bleiben und meine Augen offen zu halten. ,,Felix du musst nicht versuchen wach zu bleiben",murmelte Ruby neben mir verschlafen. ,,Das Einhorn ist weg. Du kannst dich jetzt entspannen. Und selbst wenn, ein anderes Monster kommen sollte, sind Ben und seine Leute da um auf uns aufzupassen" Ich wusste gar nicht das Rubys Stimme so sanft sein konnte. Was mich jedoch mehr überraschte, war die Tatsache das sie wusste was in meinen Kopf vor sich ging und mich sogar verstand. ,,Ich weiß, aber es ist schwer. Ich habe das Gefühl als müsste ich wachsam sein",seufzte ich müde. ,,Trotzdem sollten wir uns ausruhen", meinte Ruby gähnend, bevor sie ihre Augen schloss.

Obwohl ich wirklich versuchte einzuschlafen, lag ich wach und starrte die Decke an. Mir gingen viel zu viele Gedanken auf einmal durch den Kopf und ich wusste nicht mal wo ich anfangen sollte, meine Gedanken zu sortieren. Da war TS, das Einhorn und Ruby. Meine ganze Sicht auf die Welt war an einem Tag umgekrempelt worden. Besonders Ruby. Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte. Friedlich schlief sie neben mir und ich wusste nicht wieso, aber ihre ausgeglichene Atmung beruhigte mich. Es gab mir ein Gefühl, das ich so nicht kannte. Ich wusste nur, das ich nicht wollte, das ihr igendetwas passierte. Kaum zu glauben, wo ich mir doch heute erst gewünscht hatte, sie nie wieder sehen zu müssen. Wie ich so über Ruby nachdachte, drehte sich diese im Schlaf zu mir und kuschelte sich an meinen Arm, was an sich ein schönes Gefühl war. Ähm was? Ich weiß, du bist müde und alles, aber Ruby kuschelt gerade mit deinem Arm und du findest das schön?! Deutlich wacher, starrte ich gefühlte Stunden Ruby und meinen Arm an, bevor ich meine Augen endgültig nicht mehr offen halten konnte und einschlief. Ich hoffte nur noch, sie würde mich wenn sie aufwachte nicht umbringen wollen.

Fröhlich lächelte ich meine Familie an. Heute hatte meine kleine Schwester Sofie Geburtstag und wurde schon Zehn. Alle saßen am festlich gedeckten Tisch und schienen nur noch auf mich zu warten. ,,Du bist zu spät", sagte meine kleine Schwester grinsend. Sie trug ein wundervolles Kleid und ihre schwarzen Haare waren zu einem kunstvollen Zopf geflochten. Ihre braunen Augen funklelten mich glücklich an. ,,Na dein großer Bruder muss sich für so einen wichtigen Tag doch hübsch machen, meine kleine Prinzessin", brachte ich zu meiner Verteidigung vor und hob das Geburtstagskind in meine Arme. ,,Felix, ich bin doch schon zehn",wehrte sie sich zuerst, umarmte mich dann aber doch. ,,Stimmt du bist schon so groß, aber du musst das verstehen, ich als dein Bruder muss doch irgendwie verarbeiten, dass meine kleine Prinzessin schon so groß ist" Kichernd sah sie mich an. ,,Du darfst den Kuchen für mich anschneiden",sagte sie fröhlich und befreite sich aus meiner Umarmung. Als wir uns alle sattgegessen hatten, waren die Geschenke dran. ,,Lass mich deins zuerst auspacken, Felix!",verlangte Sopie und schnappte sich das Päckchen aus meinen Händen. Schnell zeriss sie das Geschenkpapier, bis sie ein kleines weißes Kuscheleinhorn in der Hand hielt. Mich ergriff der Horror und ich erstarrte. Das war nicht mein Geschenk! Meine Schwester und meine Familie begannen zu schreien, als das Einhorn anfing in den Armen meiner Schwester zu wachsen. Es wurde größer und größer, bis es mit seinen bösen roten Augen direkt vor mir stand. Ich begann zu rennen, den heißen Atem des Einhorns immer im Nacken. Es trieb mich fort. Fort von meiner Familie , welche nach mir schrie. ,,Felix!" Und ich konnte nicht zu ihnen. Das Einhorn lies es nicht zu und jagte mich immer weiter fort bis ich sie nicht mehr sehen konnte und mir die Tränen über die Wangen liefen. Nur ihre Stimmen hallten noch zu mir. ,,Felix!" ,,Felix!"

,,Felix!",schrie mir jemand ins Ohr und schüttelte mich. ,,W....was?", fragte ich und blinzelte, um Rubys besorgtes Gesicht direkt über mir schweben zu sehen. ,,Du weinst",bemerkte Ruby ,,Warum?" Ich schüttelte den Kopf, da ich es ihr nicht erzählen wollte. ,,Nun gut, wenn du es mir nicht sagen willst, dann solltest du dir wenigstens dein Gesicht abtrocken, es sei denn du willst, das dich jeder so sieht?",sagte Ruby und reichte mir ein Taschentuch, welches ich dankbar annahm. Es war mir peinlich, das sie mich hatte weinen sehen. Deshalb wischte ich mir schnell mein Gesicht ab. ,,Ach übrigens. Wir sind in ca. zwei Minunten da"



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