20. Drache

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Vielen lieben Dank für 200 Votes!😄😄😄😄😄❤❤❤❤❤ Das hat mich riesig gefreut!
Als Dankeschön habe ich mir überlegt demnächst eine Lesenacht zu veranstalten. Was haltet ihr davon?

Wir haben eine traurige Nachricht für sie. Der siebzehnjährige Felix Moon wurde tot aufgefunden. Todesursache ist wahrscheinlich Drachenmundgeruch. Der beste Tod der Welt. Ich weiß. Den wollt ihr alle auch! Da müsst ihr euch aber hintenanstellen. Ich war zuerst dran. Obwohl ich habe es mir anders überlegt. Jeder der mag, darf zuerst.

Unter dem feurigen Blick das Drachen, wünschte ich mir nichts sehnlicher als gerettet zu werden, aber was hatte ich vergessen? Die Telefonnummer des Prinzen. Jetzt hatte ich den Salat. Ein riesiger Drache erhob sich über mir und kein Prinz weit und breit. Schon ironisch, wie ich es schaffte schon zwei Tage hintereinander in solche Situationen zu gelangen. Diesmal wollte mir nichts einfallen wie ich dem Drachen entkommen sollte. Ich tat einfach das, was ich am besten konnte. Ich rannte. Der Drache folgte mir krachend und brüllend. Weitere Wände brachen ein. Stein und Staub füllten den Weg.

Den Fuchs hatte ich eng an meine Brust gedrückt. Leise hörte ich ihn winseln. Der Wunsch, ihn zu retten wurde fast noch wichtiger als selber Drachenfutter zu werden. Mehrmals schnappten messerscharfe Zähne nach mir, denen ich nur hakenschlagend entkam. Während einem dieser Haken, stolperte ich und fiel seitlich. Wie in Zeitlupe sah ich den Boden auf mich zukommen. Ich hatte meine Hände nicht frei, die meinen Sturz hätten abfedern können. Wenigstens würde ich nicht auf die Fresse fliegen. Als ich auf dem Boden aufschlug, klirrte es nah neben mir. Schmerz schoss durch meine Schulter bei dem Versuch mich aufzurichten, um die Ursache des Geräusches ausfindig zu machen. Schnaufend verdrängte ich den Schmerz, der mich Sterne sehen lies und betrachtete das leichte Gold schimmernden Gegenstand.
Es war das Messer mit der schwarzen Klinge.

„Mauricios Klinge", hauchte Timothy. „Ich wusste gar nicht, dass sie noch existiert". Bei seinen Worten, schloss ich genervt meine Augen. Natürlich war das kein normales Messer. Das wäre zu viel verlangt gewesen. Nein, die Klinge war vom sogenannten dunklem Mann. Ok, sollte mir erstmal egal sein, wem dieses Messer einmal gehört hatte. Ich schnappte mir es, denn ich hatte ein sehr dringliches Problem und das hieß Drache. So hatte ich wenigstens etwas in der Hand, womit ich mich wehren könnte.

Schnell drehte ich mich zum Drachen. Das Messer hoch erhoben in Richtung Drache. Dem Drachen, der mich....äh....ignorierte und stattdessen Timothy mit seinen Augen fixierte, die kurz golden flimmerten, bevor das Rot wieder überhandnahm. Grollend fuhr sein schuppenbesetzter Kopf auf den Fuchs zu. Das Maul geöffnet. Bereit um ihn zu verschlingen. Schreiend wollte ich mich auf den Drachen stürzen. Ihn aufhalten. Irgendwie mit dem Messer verletzen. Kurz bevor Timothy verschlungen worden wäre, hielt der Drache inne. Seine Zähne schwebten über dem Fuchs und mein Messer schwebte über dem Drachen. Ich wusste nicht warum auch ich inne hielt. Ich könnte hier und jetzt mit dem Drachen einen kurzen Prozess machen.

„Ti....Timo...Timothy? Timothy Aceus", fragte eine raue männliche Stimme, die so klang als wäre sie lange Zeit nicht genutzt worden. „Elaramir?", wisperte dieser unsicher. „Du lebst?", stellten beide gleichzeitig dieselbe Frage. „Ich lebe noch, doch der rote Fluch raubt mir den Verstand und langsam auch das Leben", murmelte Elaramir. „Aber viel wichtiger ist, dass Ihr am Leben seid und unberührt vom rotem Fluch. Ich kann es kaum fassen!" Sanft berührte der Drache den kleinen Fuchs mit seiner Schnauze. Dann schien er mich zu bemerken, wie ich noch immer mit hoch erhobenen Messer über ihm stand und nicht so recht wusste, was ich machen sollte.
„Kennst du diesen Jungen oder soll ich ihn für euch loswerden?", wandte sich Elaramir, der Drache an Timothy, völlig unbeeindruckt von meiner Präsenz.
„Ja ich kenne ihn und nein bitte nicht", meinte Timothy. „Ich habe das Gefühl das er wichtig ist"

Der Drache richtete sich auf und starrte mich mit seinen nun goldgelben Augen ungläubig an. „Der soll wichtig sein? Dieser unscheinbare Menschenjunge? Ihr macht Scherze, oder?", lachte der Drache.
„Ganz ihrer Meinung, Herr Elaramir? Timothy hat die falsche Person.", stimmte ich den Drachen zu, wobei ich meinen kümmerlichen Stolz hinunterschluckte. Bei meinen Worten, verengten sich die Augen des Drachen zu Schlitzen.
„Was fällt dir ein?! Seinen Namen einfach so zu gebrauchen?!", brüllte er mich ein. „Du unwürdiges Geschöpf. Das du es wagst..."
„Elaramir..", beschwichtigte Timothy, doch der Drache hörte ihm gar nicht mehr zu. Er baute sich vor mir auf und drängte mich an die noch bestehende Wand. Das Messer hing unbrauchbar neben mir in meiner Hand. „Menschen sind eine Pest. Was auch immer sie anfassen, geht kaputt. Ihr seid böse. Die Brut der Dunkelheit. Man gab euch die Erde und was machtet ihr. Die Erde zerstört, bis zur Unkenntnis verbrannt. Das einzig übrig gebliebene Land? Der Eiskontinent, der auf ewig unter Eis hätte liegen sollen." Ich hatte keine Ahnung worüber er redete, dennoch versuchte ich mich unter seinen wütenden, vor Hass triefenden Worten, so klein wie möglich zu machen.

„Und als wäre das nicht genug. Als hättet ihr das verdient gehabt, entschied sich unser König euch armseligen Menschen zu helfen, weil er euer Leid nicht mitansehen konnte. So erschuf er einen Weg um in euer Reich zu gelangen und wir kamen. Kamen um zu helfen. Doch ihr wart niemals friedlich und wir hätten es wissen müssen. Ihr seid erbarmungslos, zerstörerisch und gierig. „Schnaufend stand Elaramir über mir. Seine Krallen bohrten sich neben mir in die Wand und sein Kopf war meinem ganz nah. „Ich sollte dich und die ganze Menschheit auslöschen. Genügend Gründe habe ich. Doch aus einem Grund, der mir überhaupt nicht einleuchtet, hängt mein Prinz und zukünftiger König noch immer an euch Menschen." Der Drache entfernte sich von mir und lies mich mit zittrigen Knien an der Wand stehen. „Ich sollte von hier verschwinden. Bevor ich auf euch beide gestoßen bin, wurde ich von einer anderen Gruppe Sehender verfolgt.", sagte Elaramir und nickte Timothy zu. Dann breitete er die Schwingen aus und zögerte.
,,Ach ja, danke, das du Timothy vor mir beschützt hast, als ich unter dem Fluch der roten Augen stand. Vielleicht bist du gar nicht so schlecht", grummelte er und schwang sich in die Luft.

Als er in den Nachthimmel verschwunden war, rutschte ich erschöpft die Wand herab und Timothy setzte sich neben mich. „Tut mir leid, dass du seine ganze Wut abbekommen hast. Es war nicht fair, dass alles an dir auszulassen", flüsterte Timothy.
„Timothy?"
„Hmm?"
„Stimmt was Elaramir gesagt hat?", fragte ich leise.
„Die Welt war früher viel größer, aber das ist lange her.", sagte Timothy und wirkte für einen Moment als wäre er sehr weit weg. Als hätte er die Welt von damals vor Augen.
„Doch selbst als sie kleiner wurde, war sie wunderschön. Ihr Menschen seid es auch. Zumindest könnt ihr es sein. Deshalb denk nicht darüber nach, was Generationen an Menschen vor dir getan haben könnten, denn es zählt nur das was du jetzt tust, nicht die Taten anderer.", sagte Timothy und stand auf. „Also dann. Wir sehen uns", versprach er und huschte um die nächste Ecke. „Ah, einen Tipp habe ich jedoch noch. Folge deinem Herzen", rief mir Timothy zu, dessen Kopf nochmal um die Ecke blickte. Dann verschwand er endgültig in den nächsten Gang.

Allein in dem von herabgefallenden Steinen und Staub gefüllten Gang, blieb ich einfach noch eine Weile so sitzen. Zuviel überflutete meine Gedanken. Konnte die Geschichte stimmen? Was war Lüge, was war echt? Und was war der rote Fluch? Ich brauchte Antworten und ich sollte vorsichtig vorgehen, denn Elaramirs Geschichte stimmte überhaupt nicht mit dem überein, was einem hier erzählt wurde und wenn es zwei Wahrheiten gab, dann gab es jemanden der eine Falsche verbreitete. Und ich konnte mir vorstellen, dass es dieser Jemand nicht gut aufnehmen würde, wenn ich nach der Wahrheit stocherte.

„Hier muss der Drache lang sein", schrie eine bekannte Stimme. Es war Ben und sein Team. „Felix? Was machst du denn hier", fragte er überrascht, nachdem er mich entdeckt hatte. Dann fiel sein Blick auf das Messer, das immer noch neben mir lag. „Hast du den Drachen etwa allein vertrieben?" Groß sahen mich sechs Augenpaare an. „Ernsthaft", fragte Blondie ungläubig. „Der soll das alleine geschafft haben? Niemals!"
„Schhh, Elena, es muss so gewesen sein oder siehst du irgendwo einen Drachen?", meinte der blauhaarige Junge, welcher glaube ich Alex hieß.
„Dennoch ist es schwer zu glauben", murmelte Lin. „Eben", empörte sich Elena. „Lin ist meiner Meinung."
„Lin ist meistens deiner Meinung", murmelte Ben. „Sie ist deine Twin Soul".
„Ja und?! Nathalie ist auch fast immer deiner Meinung, wenn sie mal den Mund aufmacht!", fauchte Blondie angriffslustig.
„Stopp jetzt", sagte das Mädchen mit den violetten Haarsträhnen und trat zwischen die beiden Streithähne. „Wir sollten uns erstmal um Felix kümmern. Er hat ein paar heftige Kratzer." Stimmt die hatte ich und hatte es nicht mal bemerkt.
„Du hast Recht, Kylie. Lasst uns ihn erstmal auf die Krankenstation bringen", seufzte Ben.

Twin SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt