Georgia sah ihre Küche. Die Lampen waren ausgeschaltet, nur einige schwarze Kerzen brannten auf dem Küchentisch. Sie gaben dem Raum nur wenig Licht und eine düstere Stimmung. Georgia fiel, außer dass etliche Küchenmesser auf der Arbeitsplatte lagen, nichts auf. Sie lagen alle im selben Abstand voneinander entfernt und in die selbe Richtung zeigend. Die Flammen der Kerzen flackerten auf, als eine Person durch die offene Tür kam. Sie war groß und hatte dunkelrote Haare, sie war Alice, Georgias Mutter. Georgia fragte vorsichtig: „Mutter?" Alice blieb vor der Arbeitsplatte stehen und betrachtete die Messer,als würde sie sich eines aussuchen wollen. „Ja, Georgia?" „Was machst du hier? Und was hat es mit den Kerzen und Messern auf sich?", fragte sie immer noch unsicher. Ihre Mutter antwortete mit einer selbstbewussten und spöttischen Art: „So viele Fragen, wer mag sie beantworten? All das spielt keine Rolle, nur meine Liebe zu Frank. Er war so ein toller Mann, hat mich respektiert und gemocht. Ich brauchte mich nicht verstellen. Er gab mir Liebe, die ich vorher noch nie erlebt habe." Sie nahm jetzt ein Messer in die Hand, prüfte vorsichtig seine Schärfe und legte es dann wieder zurück. „Wir haben so viele Sachen gemeinsam erlebt. Er gab mir die Lebensfreude wieder, die ich nach Mutters Tod verloren hatte. Ich war so glücklich mit ihm und auch mit dir. Aber dann hast du ihn getötet!!" Den letzten Satz schrie sie urplötzlich und schaute Georgia mit hasserfüllten Augen an. Georgia überraschte diesen Wandel, deswegen zuckte sie ein wenig zusammen, aber direkt danach wurde sie von Wut überwältigt. Sie hatte Vater nicht getötet. Sie hätte es nicht wissen können dass er sich in solche Gefahr brachte. Jeder hätte wahrscheinlich so wie ich gehandelt. Außerdem habe ich ihn nur lieb gebeten sich zu beeilen, er hätte es nicht tun müssen und ich wäre auch nicht sauer gewesen. Georgia antwortete deswegen laut:„Nein." „Doch, Georgia!" Alice war ebenfalls wütend und ihre Hände zitterten als sie ein weiteres, diesmal längeres, Messer aufhob. „Du hast ihn ermordet. Kaltblütig ermordet." „Das habe ich nicht! Ich habe Papa auch geliebt. Und außerdem hast du mir damals zusammen mit Celia eingeredet, dass ich nicht Schuld war!"Die Mutter sprach jetzt ganz langsam aber trotzdem hasserfüllt zu Georgia. „Ja. Das habe ich. Aber nicht weil es so war oder weil ich dich liebte, sondern einfach weil ich deine Mutter war und noch weiter mit dir leben musste. Wenn ich dir die Schuld gegeben hätte,hätte ich nicht in Frieden mit dir leben können. Ich musste es tun." „Und warum tust du es dann jetzt??" „Weil jetzt alles anders ist. Denn jetzt werde ich zu Frank zurückkehren und endlich wieder glücklich sein. Sein Tod hat mir zu viele Schmerzen bereitet.Ich werde mich umbringen. Hier und jetzt." Georgia stand perplex da. Das muss ein Traum sein, das kann nicht wahr sein, so etwas würde sie nie sagen. „Aber vorher, meine liebe Georgia," diese Worte sagte sie voller Ekel,„werde ich dich umbringen. Weil du Schuld bist." Jetzt hob sie das Messer auf Schulterhöhe und schritt langsam, mit einem übertriebenen und gruseligem Grinsen, auf Georgia zu. Diese wich, immernoch völlig überrascht, etwas zurück und überlegte. Meine einzige Chance ist, sie zu töten. Ich könnte mich auch töten lassen, da das ja eh nur ein Traum ist aber es fühlt sich so echt an. Ich geh lieber auf Nummer Sicher. Aber das ist so absurd, ich kann nicht sterben. Egal, ich töte sie einfach, sie will ja eh sterben. Georgia nahm sich blitzschnell eines der Messer von der Arbeitsplatte und stürmte auf ihre Mutter zu. Alice wollte zustechen, aber Georgia war schneller und wich unter ihrem Arm hindurch, sodass sie hinter ihr stand. Jetzt oder nie. "AAAHHH!" Sie nahm das Messer in beide Hände und holte nach oben aus. Dann stach sie das Messer mit aller Kraft in den Rücken von Alice, die es nicht rechtzeitig geschafft hatte sich umzudrehen. Georgia spürte wie das Messer vibrierte und wie warmes Blut ihre Hände erreichte. Alice schrie unerträglich. Georgia stach noch ein paar Mal auf sie ein um dem Schrecken endlich ein Ende zu setzen. Sie war fasziniert aber auch angeekelt von ihrer Tat. Nach drei weiteren Stichen, lies sie das blutige Messer fallen und kniete sich nieder. Ich habe meine Mutter umgebracht. Sie konnte sich kaum bewegen. Nur ihr Brustkorb bebte, genau wie sie innerlich und ihre Hände zitterten. Es war Notwehr. Sie war eh nicht echt. Ich musste es tun.,versuchte sie sich zu beruhigen. Das war nicht meine Mutter, das war sie nicht. Dennoch hab ich gerade mit einem Messer auf sie eingestochen! Es war Notwehr, ja das war es. Ich musste es tun.
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Bloody Nightmare
Mystery / ThrillerGeorgia Graves ist ein fünfzehnjähriges Mädchen aus England, welches gerne etwas mit ihren Freunden unternimmt, Kampfsport treibt oder fotografiert. Doch sie bliebt nicht immer so lebensfroh, denn mit der Zeit bekommt sie immer schlimmere Alpträume...