,,Du weißt ja, die Stimmung zwischen Natalie und mir war in letzter Zeit sehr angespannt." fing ich an zu erzählen. Er nickte. Bevor ich fortfuhr, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. ,,Ich habe Scheisse gebaut.", setzte ich wieder an. Marco blickte mich erwartungsvoll an. ,,Vor drei Wochen, als wir feiern waren, weißt du ja noch, ich war ziemlich voll.", er schwieg. ,,Da war dieses Mädchen. Diese Blonde." Ich sah ihn an, um zu prüfen ob er mir folgen konnte. Erneutes nicken von ihm. ,,Also...", ich brach ab, rieb mir mit den Händen übers Gesicht, atmete laut aus und fuhr fort:,,Sie war Dannach noch mit bei mir im Hotelzimmer.". Unsicher wagte ich einen Blick in Marcos Richtung. ,,Fuck Roman!" Gab er schwer hervor und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Nicht anklagend, eher nachdenklich. Er wartete einen Moment, bis er fragte:,,Woher weiß sie es?". Ich atmete tief ein und sagte:,, Ich habe es ihr gesagt.", ich machte eine kurze Pause.,,Ich dachte es ist besser sie weiß es von mir." Er überlegte, und fragte dann:,,Was hat sie gesagt?", ,,Sie sagte, sie brauche Zeit.".
Wir schwiegen. ,,Roman. Das kann alles heißen.", ,,Ich weiß verdammt!".Wir Sprachen beide lauter. Ich hatte keine Kraft mehr, ich war nun einfach nur noch erschöpft. ,,Kann ich hier pennen?" Fragte ich Marco, da ich nicht mehr fähig war jetzt noch sicher mit dem Auto nachhause zu fahren.Er nickte und zeigte mir den Weg ins Gästezimmer. Ich setzte mich auf das große Bett. Marco verschwand und kam kurz darauf mit Bettzeug wieder. ,,Wenn du was brauchst, du weißt wo mein Schlafzimmer ist." Verabschiedete er sich. ,,Marco!" Rief ich ihn schwach, als er die Klinke der Tür hinunter drückte. ,,Danke." Er drehte sich um und nickte. ,,Dafür sind Bros da." Er lächelte schwach und ging. Ich ließ mich auf das Bett fallen und starrte die Decke an. Obwohl ich müde war, war an Schlaf jetzt nicht zu denken. Nach einer halben Stunde Decke anstarren, beschloss ich den Fernseher, der gegenüber vom Bett hing anzuschalten, und ein wenig herum zu zappen. Nach weiteren 2 Stunden fielen mir endlich die Augen zu.
Doch selbst im Schlaf hatte ich keine Ruhe. Ständig träumte ich von ihr. Von gemeinsamen Erlebnissen. So gerne ich auch aufwachen und schreien wollte, war es schön, diese Momente Revue passieren zu lassen. Schließlich wachte ich doch auf. Ich Angelte mein Handy vom Nachttisch und schaute auf die Uhr. 06:00h, nochmal einzuschlafen würde sich nicht lohnen.
Ich starrte auf das Bild von Natalie und mir, welches ich als Hintergrund eingestellt hatte, als alles noch okay war. Das Foto war mein Lieblingsbild von uns. Es wurde am Strand aufgenommen, wir sind zu der Zeit gemeinsam in Holland gewesen. Ihre langen braunen Locken wehen im Wind, und sie trägt dieses dunkelblaue Sommerkleid welches ich an ihr so liebe. Dieses Foto weckte Erinnerungen. Schöne Erinnerungen. Sie hatte sich bestimmt zehn Minuten lang aufgeregt, dass der Wind ihre Haare total durcheinander Wirbelt. Ich musste ihr mehrfach versichern, dass sie toll aussah. Die Rentnerin, die das Foto geschossen hat fand es sehr amüsant uns zuzusehen. Sie meinte wir wären ein tolles Paar, und wünschte uns viel Glück für die Zukunft. Es hat ewig gedauert, bis das Foto endlich gemacht worden konnte. Bei dieser Erinnerung musste ich lächeln, wurde jedoch schnell in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ich hatte einen Kloß im Hals, und ich wurde von einer neuen Welle der Trauer mitgerissen. Ehe ich mich versah, hatte ich einen neuen Hintergrund eingerichtet. Mein Hintergrund war nun eins dieser Beispielbilder von Apple.
Ich hörte, wie die Dusche angeschaltet wurde. Marco war wach. Ich zog mir meine Klamotten von Gestern an, und beschloss in die Küche zu gehen um den Tisch zu decken. Das mindeste was ich tun kann, nachdem ich hier schlafen durfte. In der Küche angekommen, sah ich wie Scarlett bereits alles vorbereitet hatte.,,Hey", sie machte eine Pause und musterte mich kurz ,,wie geht es dir heute?". Ich wusste nicht was ich antworten soll. Wie geht es mir? ,,ganz okay denke ich, Danke." Antwortete ich schließlich und zwang mich zu einem kleinen Lächeln. Marco kann sich echt glücklich schätzen, Scarlett an seiner Seite zu haben. Sie erwiederte das Lächeln und fragte vorsichtig:,,Wie hast du geschlafen? Marco hat mir erzählt was passiert ist, ich hoffe es ist okay." .,, Schon ok. Seit wann bist du wieder hier?", versuchte ich den Dialog am Laufen zu halten. Es lenkte mich ab über etwas anderes zu reden. ,,Ich bin gestern Nacht, nachdem ihr schlafen gegangen seid irgendwann gekommen." Ich kam nicht zum Antworten, da Marco in die Küche kam. Er umarmte Scarlett von hinten und gab ihr einen Kuss auf den Hinterkopf. Sie schloss die Augen und lächelte. Marco lächelte mich an und klopfte mir auf die Schulter. ,,Alles okay soweit?", fragte er vorsichtig. Ich nickte und zwang mich zu einem weiteren Lächeln, welches ziemlich verkrampft aussehen musste.
Nach dem Frühstück ließ ich mich von Marco zu einer Runde Joggen überreden. Er war der Meinung mich ablenken zu müssen. Ich war ihm für alles sehr dankbar, fühlte mich jedoch unwohl, ihn an seinem Trainingsfreien Tag von Scarlett zu trennen. Sie meinte allerdings nur, dass es kein Problem wäre, da sie sowieso in den Stall fahren würde. Marco und ich fuhren erst noch bei mir vorbei um Sportsachen zu holen. Wir beschlossen am Phönixsee Joggen zu gehen. Es tat gut sich zu bewegen. Tatsächlich bekam ich den Kopf frei, und dachte das erste mal seit 24h nicht an Natalie.
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Keeper of my Heart //Roman Bürki
FanfictionWhen love is real, it finds a way. ,,Roman.", war alles was sie leise sagte. ,,Natalie.", alles was ich noch leiser antworten konnte. Wir sahen uns weiter ausdruckslos an. - Abgeschlossen -