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Dienstag. Nachdem ich mich mühsam aus dem Bett gequält hatte und mir einen Kaffee gekocht hatte, kam ich zu der Erkenntnis, dass wir gestern Abend eindeutig zu lange noch bei Marco gesessen haben. Irgendwann im Laufe des Abends haben sich Scarlett und Ann-Kathrin nach drinnen verabschiedet, da ihnen draußen zu kalt wurde. Wir Jungs, haben bis spät in die Nacht geredet. Es war wirklich schön, und ich bin echt froh, die beiden meine Freunde nennen zu können. Ich aß ein Müsli, zog mich um und fuhr zum Training. Heute war öffentliches Training, also der perfekte Tag für Augenringe. Nach dem Traing, machte ich mit den Fans ein paar Fotos und schrieb Autogramme. Ich hatte nicht viel Zeit zum Duschen, da ich noch einen Zahnarzttermin hatte.

Beim Zahnarzt angekommen, meldete ich mich am Empfang an, und wurde angewiesen kurz im Wartezimmer zu warten. Ich ging also in das Wartezimmer welches durch eine Milchgläserne Tür vom Eingangsbereich abgetrennt war. Ich setze mich auf einen der Stühle und nahm mein Handy aus meiner Hosentasche. Im Wartezimmer saß noch ein anderes Mädchen, was bereits in ihr Handy vertieft war. Ich scrollt ein bisschen durch Instagram bis die Stille unterbrochen wurde.

,,Roman? Bist du es?", ich blickte auf und sah das Mädchen an welches ungefähr 16 sein musste. Sie sah mich mit großen Augen an und flüsterte leise: ,,Oh mein Gott, das glaube ich jetzt nicht.". Ich war etwas überrumpelt, und wusste nicht so ganz was ich sagen sollte, also antwortete ich nur mit einem kurzem 'Ja'. Sie stand auf und setzte sich auf den Stuhl neben mir. ,,Könnten wir vielleicht ein Foto machen? Ich weiß, das ist jetzt echt komisch so hier beim Zahnarzt, aber ich bin ein ganz schön großer Fan von dir.", an ihrer Stimme könnte man ganz klar heraushören, dass sie nervös war. Ich werde es nie verstehen, was man für eine Wirkung auf Fans haben kann. Ich meine, eigentlich Spiele ich nur Fußball. Ich lächelte sie an und wollte ihr diesen Wunsch erfüllen. ,,Klar, wie heißt du denn?" ,,Ich heiße Anna.", sagte sie und hielt ihr Handy in die Luft. Sie machte weit mehr als nur ein Foto, was aber okay war. Wir unterhielten uns ein bisschen, beide froh darüber, dass nun nicht mehr diese peinliche Stille im Wartezimmer herrschte. Als sie aufgerufen wurde, verabschiedete sie sich und ergänze ein: ,,Viele Grüße an Natalie. Ihr seid ein tolles Paar.", als sie zur Tür heraus trat.

Erst jetzt wurde mir wieder klar, dass die Trennung nicht öffentlich war. Ich fand es nicht schlimm, da ich gerne ein bisschen Privatsphäre habe und nicht will, dass Natalie oder ich von Fragen gelöchert werden, warum es aus ist. Ein bisschen unangenehm war es mir ja schon. Ein bisschen sehr um genau zu sein. Ich glaube ich kann es mir niemals verzeihen, was ich ihr angetan habe. Meine Gedanken wurden von einer Zahnarzt Helferin unterbrochen, welche ,mich nun auch aufrief. Ich nahm auf dem Stuhl Platz und wartete auf den Zahnarzt. Warum man immer zweimal warten muss, werde ich nie verstehen. Ich meine können sie einen nicht erst dann aus dem Wartezimmer holen, wenn der Zahnarzt auch wirklich bereit ist? Der Zahnarzt begrüßte mich freundlich indem er mir die Hand gab und sich vorstellte. Nach der Untersuchung, welche nicht lange dauerte, da es nur eine Überprüfung war, fragte er noch nach einem Autogramm für seine Tochter, welche angeblich ein Fan sei. Ich unterschrieb also auf einem Zettel und fuhr dann heim.

Auf dem Weg nachhause, beschloss ich spontan, noch schnell in die Innenstadt zu fahren und ein bisschen zu shoppen.
Ich ging in einige Geschäfte und wurde letztendlich in einem Schuhgeschäft fündig. Ich besorgte noch ein paar Lebensmittel und fuhr dann heim. Da ich mir bei allem viel Zeit gelassen hatte, war ich wirklich froh endlich Zuhause zu sein, und freute mich auf einen ruhigen Abend. Den weiteren Abend verbrachte ich in der Badewanne. Zu Baden ist für mich persönlich eine der besten Arten den Tag ausklingen zu lassen. Die Ablage neben meiner Badewanne wirkte ungewohnt leer. Noch vor einer Woche häuften sich hier die unterschiedlichsten Badebomben, Bodypeelings und was weiß ich alles. Alle diese war nun in dem Karton, welcher im Flur stand. Immer wenn ich daran vorbei lief, blieb ich kurz stehen, und warf einen Blick darauf. Meistens nahm ich dann etwas heraus, schaute es mir an und rief eine Erinnerung hervor, welche ich damit verband. Heute Abend dachte ich an jenen Abend zurück, an dem sie mir zu erklären versuchte, warum Sie Badebomben so toll fand und mich quasi dazu zwang eine auszuprobieren. Ich hoffe so sehr, dass sie jetzt gerade glücklich ist, und nicht an mich denkt. Beziehungsweise irgendwie wünschte ich mir schon, dass sie an mich denkt, auch wenn das egoistisch ist, aber so ist es nunmal. Ich will nicht, dass sie unser Buch schließt und nie wieder liest.

Keeper of my Heart //Roman BürkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt