8

578 18 0
                                    

Zurück Zuhause, nahm ich mir ein Glas Wasser und setzte mich auf die Couch. Ich war verwirrt. Mehr als verwirrt. Sophia und ich hatten sehr viel geredet und ich habe sie ein bisschen besser kennengelernt. Aber so wirklich gefunkt, hatte es nicht. Der Nachmittag mit ihr war sehr schön, aber ich bin mir über meine Gefühle nicht ganz im Klaren. Sophia ist hübsch, hat einen tollen Körper, ist fröhlich und offen. Alles Dinge die ich sehr mag, aber sie ist nicht Natalie. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, habe ich mich öfters dabei ertappt, wie ich an Nat gedacht habe.

Ich habe mir in manchen Momenten vorgestellt, wie es wäre, wenn sie jetzt neben mir laufen würde, wie es wäre, wenn sie wieder über ihre Träume redet. Natalie hat sehr viel geträumt, davon die Welt zu entdecken und die Routine des Alltags hinter sich zu lassen. Sie konnte stundenlang von einem Thema schwärmen, wie zum Beispiel von den Sternen. Ihr Cousin war Astronaut und sie interessierte sich sehr für den Weltraum. Sie schwärmte von all dem, seit ich ihr Vertrauen gewonnen hatte. Zuvor war sie ruhig und hatte Angst etwas falsches zu sagen. Sie hatte keine leichte Kindheit, ihr Vater war selten zuhause und ihre Mutter hatte nicht viel Geld, und war somit ebenfalls wenig daheim, wegen der Arbeit. Sie und ihr Bruder waren größtenteils auf sich gestellt. Ich versuchte ihr so oft es geht ihre Wünsche zu erfüllen und ihr die Welt zu zeigen. So oft es mit meinem vollen Terminkalender nunmal ging.

Ich saß also auf der Couch im Wohnzimmer und dachte an Natalie, nachdem ich mich mit Sophia getroffen hatte. Ich vermisste Natalie irgendwie. Ich muss jedoch nach vorne blicken. Sophia ist eine tolle Frau und es ist ihr gegenüber nicht fair, sie mit meiner Ex-Freundin zu vergleichen. Ich muss diese Gedanken unterdrücken. Ich setzte mir als Ziel, dass wenn Sophia und ich uns das nächste mal treffen, ich sie nicht mehr mit Natalie vergleiche. Wir hatten uns die Woche nochmal verabredet, Mittwoch Nachmittag. Ich hatte nur Vormittags Training, somit würde es passen.

Den restlichen Abend verbrachte ich damit, eine Serie zu gucken und mich dabei mit Fast-Food vollzustopfen. Ich habe mir diesen einen Cheat-Day erlaubt, nach all dem Stress der letzten Wochen. Nachdem ich zwei Folgen geschaut hatte, und mir die Augen fast zu fielen, beschloss ich schlafen zu gehen. Im Bett checket ich ein letztes Mal mein Handy und sah eine Nachricht von Sophia, welche sie mir vor drei Stunden geschickt hatte. ,,Hey, war echt schön Heute. Ich freue mich auf Mittwoch:)". Ich tippte eine Antwort, in der ich schrieb, dass ich es auch schön fand und mich ebenfalls freute sie wiederzusehen.

Mein nächster Handgriff galt dem Lichtschalter der Nachttischlampe welche auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett stand. Von meinem Bett aus, konnte man durch die bodentiefen Fenster in den Garten schauen. Der Himmel war klar und der Mond schien hell. Er tauchte mein Schlafzimmer in ein sanftes Licht und spiegelte sich in dem Fernseher der über einer Kommode in der Ecke hing. Ich weiß nicht wieso ich diesen hier überhaupt hängen habe. Ich benutzte ihn nie und Natalie schaute auch so gut wie nie Fernsehen wenn sie hier geschlafen hatte. Wir lagen oft hier, aneinander gekuschelt, und schauten aus dem Fenster in den Himmel. Dies waren die Momente, in denen sie Anfing, davon zu schwärmen wie mysteriös, geheimnisvoll und doch zugleich wunderschön und faszinierend der Sternenhimmel sei, und wie gerne sie alles darüber erfahren und entdecken würde. Ich lauschte ihr gerne. Ihre Augen fingen in der Dunkelheit  immer an zu strahlen, wenn sie von etwas schwärmte. Ihre schönen dunkelbraunen Augen. Ich hätte sie gerade wirklich gerne in meinen Armen. Diesen Wunsch verbannte ich allerdings schnell wieder aus meinem Kopf, denn ich hatte ja Sophia.

Montag Morgen. Er machte seinem Ruf alle Ehre. Durch meine nächtlichen Gedanken, hatte ich total vergessen mir einen Wecker zu stellen und verschlief. Zum Glück nicht allzulange, aber lang genug, dass ich mich beeilen musste rechtzeitig bei Julian zu sein um mit ihm zum Training zu fahren. Total abgehetzt parkte ich vor seiner Haustür wo er bereits stand und offensichtlich wartete. ,,Hey, sorry. Ich hatte eine lange Nacht.", begrüßte ich ihn entschuldigend. Er bekam dieses schelmische Grinsen und antwortete: ,,Kein Problem, wie heißt sie? Ist es diese Sophia?", sein Blick gleichte nun exakt dem einen Whatsapp Emoji. Ich stieß ihn mit meinem Ellenbogen an, worauf hin er so tat als hätte es ihm wehgetan. Wir beide mussten jedoch über seine herausragend schlechten Schauspielkünste lachen.

Das Training verlief gut, ich ließ mich von Marco überreden mit ihm und Mario zu Grillen. Wir trafen uns also wenig später bei Marco. Das Essen konnte man schon von weitem riechen. Es war ein warmer Sommerabend, und die Sonne stand tief und würde bald untergehen. Ich klingelte nicht, sondern ging einfach durch den Garten. Dort wurde ich freundlich von Ann-Kathrin empfangen, welche gerade dabei war den Tisch zu decken. Mario stand hinter dem Grill und winkte mir mit einer Hand zu während er mit der anderen ein Steak wendete. Scarlett und Marco schienen über irgendwas zu diskutieren und bemerkten mich erst gar nicht. ,,Marco hat vergessen Hundefutter zu kaufen obwohl Scarlett ihn mehrfach dran erinnert hatte.", klärte mich Mario auf. Im nächsten Moment stand auch schon Scarlett bei uns. ,,Dieser Typ hat nichts außer Fußball im Kopf.", lachte sie und schüttelte den Kopf. Ich umarmte sie zur Begrüßung kurz und schüttelte den Kopf, während ich in Marcos Richtung sah. Der weitere Abend war sehr schön, wir hatten alle viel Spaß und Mario war ein Gott am Grill.

Keeper of my Heart //Roman BürkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt