Kapitel 13 – Kochen mit Jimin
„Jimin? Kannst du die Zwiebeln schneiden?", frage ich ihn und er nickt.
„Klar.", antwortet er. Ich lächele. Niemals hätte ich gedacht, dass ich es als so angenehm empfinden würde bei Jimin zu Hause zu stehen und mit ihm zu kochen. Es ist fast so, als wären die letzten paar Jahre nie passiert, doch tief in meinem Gedächtnis vergraben, weiß ich, dass es trotzdem passiert ist, und, dass Jimin daran beteiligt war. Stumm bereiten wir das essen zu, bis Jimin schlussendlich die Stille unterbricht.
„Wie geht es dir?", fragt er und ich schneide mich beinahe, weil mich diese Frage überrascht.
„Ehm, ich denke ganz okay.", nuschele ich, doch er versteht mich trotzdem. Kurz spüre ich seinen Blick auf mir ruhen, dann sieht er wieder weg.
„Hast du Angst hier zu stehen?" Scheinbar bemerkt er meine Unsicherheit. Ich atme kurz tief durch, dann sehe ich zu ihm.
„Jimin, ich kenne dich... oder zumindest das, was du all die Jahre gemacht hast. Du findest doch in allem, was ich mache irgendwas, dass du gegen mich verwenden kannst.", sage ich und stelle meine Sachen in die Spüle, da ich sie nicht mehr brauche. Nachdenklich sieht Jimin mich an, dann stellt er sich so vor mich, dass ich an die Küchenzeile gedrückt werde, seine Arme platziert er jeweils neben mir.
Irritiert sehe ich zu ihm hoch und er grinst, so als würde er sehr von sich überzeugt sein.
„Lass uns einen Deal machen, Luna. Alles, was wir bei diesem Projekt über den anderen erfahren, darf nicht gegen den anderen verwendet werden, okay?", er lehnt sich ein Stück weiter zu mir herunter, sodass er nun auf Augenhöhe mit mir ist. Instinktiv weiche ich ein Stück zurück.
Einen Moment lang überlege ich, dann fällt mir allerdings auf, dass er diesen Vorschlag wahrscheinlich nur macht, damit ich niemandem etwas von ihm und seinem Bruder erzähle. Aber okay, mir soll es recht sein.
„Okay, einverstanden. Und jetzt rück zurück.", fordere ich, doch er bewegt sich kein Stück.
„Wieso? Andere Mädchen würden dafür sterben, jetzt hier an deiner Stelle stehen zu können.", schmunzelt er und ich sehe ihn angeekelt an.
„Hast du mich gerade mit einer deiner Bordsteinschwalben verglichen?", will ich wissen und schiebe ihn schnell von mir weg. Kurz sieht er mich irritiert an, dann beginnt er fies zu grinsen.
„Das würde bedeuten, dass ich dich anziehend finden würde. Oder zumindest mit dir schlafen wollen würde, was beides definitiv nicht der Fall ist.", sagt er abwertend und all die Sympathie die sich in den letzten Stunden aufgebaut hatte, ist verschwunden.
„Na danke auch. Ich hatte kurz echt Hoffnungen, dass du vielleicht ein wenig nett sein kannst. Mein Fehler.", schnaube ich, dann kümmere ich mich einfach weiter um das Essen und ignoriere Jimin dabei völlig.
Als das Essen im Ofen ist, setze ich mich an den Küchentisch und hole meine Schulsachen aus der Tasche. Verwundert sieht mich Jimin an.
„Was tust du?", fragt er und lässt sich mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser gegenüber von mir auf einen Stuhl fallen. Ich sehe kurz auf, dann wieder auf mein Heft.
„Ich mache Hausaufgaben. Sieht man doch.", sage ich und löse nebenbei die Gleichung.
„Du bist so ein Streber, Luna. Das ist ja fast schon krank.", sagt er und schiebt mir das Glas hin.
„Ich bin kein Streber... aber ich will etwas aus meinem Leben machen... Hoseok hat es dir nie erzählt, oder?", den letzten Teil murmele ich und würde mir am liebsten vor den Kopf schlagen, aber jetzt ist es schon zu spät. Wieso erzähle ich ihm gerade DAS freiwillig?!
„Nein, hat er nicht. Denke ich.", erwidert Jimin verwirrt und ich weiß, dass ich mich ziemlich in die Scheiße geritten habe. Jetzt wird er nicht mehr Ruhe geben, bis ich es ihm erzählt habe.
„Ehm... also...", beginne ich vor mich hin zu stottern und Jimin sieht mich abwartend an. Aber das gute Abwartend. Nicht das ungeduldige.
„Mein Vater war oder ist Alkoholiker und hat nie etwas aus seinem Leben gemacht. Er hatte keinen Abschluss und deshalb wollte ihm keiner Arbeit anbieten. Meine Mum war auch nicht besonders gut in der Schule und... arbeitet jetzt in einem Stripclub...", nuschele ich, doch Jimins völlig entsetzter Gesichtsausdruck zeigt mir, dass er es trotzdem verstanden hat.
„Und nun ja... ich möchte nicht so enden, deshalb setze ich alles daran den bestmöglichen Abschluss zu bekommen. Damit ich etwas aus meinem Leben machen kann."
Ich sehe zu Jimin und kann es in seinem Kopf rattern sehen. Dann sieht er zu mir, ich meine sogar, dass ich einen Funken Reue in seinen Augen sehe.
„Und ich habe mich jahrelang darüber lustig gemacht...", nuschelt er.
Ich nicke und lege meinen Stift endgültig weg. Jetzt werde ich wahrscheinlich sowieso keine Hausaufgaben mehr machen können, der Auflauf ist gleich fertig.
„Ja... bei manchen Sachen hattest du sogar wohl immer recht und die konnte ich auch weitestgehend ignorieren... aber die Streber-Sprüche haben mich immer ziemlich verletzt.", gestehe ich und er mustert mich.
„Aber naja... du bist noch lange nicht der Schlimmste. Jin und Taehyung sind viel Schlimmer als du. Zumindest Namjoon scheint ja einen Funken Interesse daran zu zeigen, dass er mich kennen lernen kann. Sah zumindest gestern so aus.", ich versuche zu lächeln, doch mir ist sofort bewusst, dass ich auch schon mal besser gelächelt habe.
Auf Jimins fragenden Blick hin, muss ich lachen.
„Mein Bruder, er und ich haben gestern zwei Filme geguckt... ich habe schon lange nicht mehr so gelacht.", erzähle ich ihm und er will gerade etwas sagen, als Daesung in die Küche kommt und sich neben mich setzt.
„Ich habe meine Hausaufgaben alle fertig. Wann können wir essen?", seine blauen Augen strahlen zu uns hoch.
„Ist gleich fertig, keine Sorge."
„Super."
„Wie alt bist du, Luna?", fragt er mich dann und ich beginne zu lächeln.
„Ich bin ein Jahr jünger als dein Bruder, also 17.", erzähle ich ihm und er sieht mich interessiert an.
„Aber du kannst doch trotzdem mit mir spielen, oder? Außer Jimin spielt nie jemand mit mir." Als ich Jimins leicht entsetzten Gesichtsausdruck sehen kann, beginne ich beinahe zu lachen, dann sehe ich zu ihm und forme lautlos „Eltern?" woraufhin er nur den Kopf schüttelt, um mir zu verstehen zu geben, dass seine Eltern nicht mit Daesung spielen.
„Ich muss mit Jimin zwar das Projekt machen, aber ich bin mir sicher, dass ich noch Zeit finden werde, etwas mit dir zu spielen.", lächele ich Daesung an und er beginnt sich total zu freuen.
„Möchtest du etwas Bestimmtes spielen?", frage ich ihn dann noch und bekomme so gar nicht wirklich mit, dass Jimin ein Foto von uns macht, wie ich mich interessiert zu Daesung beuge und er mir eifrig erzählt, was er immer mit Jimin spielt.
„Das können wir bestimmt machen, das wird super." Daesung lächelt mich an, als ich ihn positiv ansehe.
„Und jetzt wollen wir erst mal essen, oder? Der Auflauf müsste fertig sein.", verkünde ich dann und fast zeitgleich stehen Jimin und ich auf, er deckt den Tisch, ich hole den Auflauf aus dem Ofen.
Dann tun wir jedem etwas auf und beginnen stumm zu essen.
Es schmeckt fantastisch.
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Personal Hell || Park Jimin
Fanfic„Wieso hasst du mich so?", fragt er dann noch dreist nach und ich versuche meine Antwort ruhig klingen zu lassen. „Vielleicht, weil du mir das Leben seit Jahren zur Hölle machst? Du mobbst mich, erzählst Lügen über mich herum, machst dich mit deinen...