Kapitel 32

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Kapitel 32 – Der Vortrag

„Oh mein Gott, ich werde sterben." Unmotiviert lasse ich mich bei meinem Bruder ins Auto fallen. Hoseok beginnt zu lachen, dann fährt er los.

„Beruhig dich mal, ich bin mir sicher du wirst das großartig machen.", versucht er mich aufzumuntern, doch ich sehe ihn nur skeptisch an. Heute ist der Tag des Vortrags, was bedeutet, dass ich gleich vor 2 Klassen meinen Vortrag halten muss. Ich bin schrecklich nervös, auch, wenn Jimin mir versichert hat, dass wir beide das hinbekommen.

„Ihr beide habt euren Vortag so gut durchgeplant, das wird schon alles gut gehen.", fügt er dann noch hinzu und ich sehe ihn dankbar an.

„Und? Hatte ich Recht?", grinst er mich dann noch an.

„Womit?", frage ich ihn verwirrt.

„Damit, dass die Jungs alle ganz in Ordnung sind, wenn man sie erst mal kennen gelernt hat.", erinnert er mich an das, was er mir gesagt hat, noch bevor ich die anderen alle kennengelernt habe.

„Ja, ist ja gut. Du hattest Recht, freu dich.", grummele ich nur zur Antwort und Hoseok weiß, dass er jetzt einfach die Klappe halten sollte.

„So, wir sind da... und jetzt zeig Mal bitte dein Selbstbewusstsein, das wir mit dir zusammen aufgebaut haben.", ermutigt mich Hoseok dann noch und ich sehe ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, dann allerdings lasse ich mir seine Worte durch den Kopf gehen und stelle fest, dass er vielleicht wirklich Recht haben könnte. Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte, so aus meiner Haut zu kommen, wenn ich mich nicht mit den Jungs angefreundet hätte. Und wenn es nur war, weil ich mich gegen sie durchsetzen wollte. Aber das spielt ja jetzt keine Rolle.

„Ist ja gut. Du hast recht, ich werde das hinbekommen." Mit diesen Worten stehe ich auf und verlasse das Auto meines Bruders. Dieser lacht kurz auf, dann steigt auch er aus dem Auto und wir gehen gemeinsam in das Schulgebäude. Wir hatten heute alle abgemacht uns drinnen zu treffen, damit Jimin und ich schon mal die Sachen im Klassenraum aufbauen können und noch ein Mal die Möglichkeit haben den Vortrag durchzugehen.

„Guten Morgen, Luna. Na, aufgeregt?", neckt mich Yoongi schon in dem Moment, in dem ich den Klassenraum betrete.

„Was denkst du denn?", gebe ich nur als Antwort zurück und Yoongi beginnt zu grinsen.

„Na los, bereitet euren Vortrag vor, bevor alle anderen kommen und euch auf den Sack gehen.", fügt er dann noch hinzu und ich sehe zu Jimin, dann beginnen wir beide wirklich unseren Vortrag vorzubereiten. Gut, dass wir uns vorher schon einen Laptop im Sekretariat ausgeliehen haben.

„Habt ihr viele Fotos?", erkundigt sich Jungkook interessiert, als Jimin dabei ist den Beamer mit dem Laptop zu verbinden.

„Ja, haben wir. Allerdings habe ich noch Fotos beigefügt, von deren Existenz Luna nicht mal weiß." Ich sehe Jimin empört an, als er das sagt und beginne mich innerlich sofort zu fragen, was das wohl für Fotos sind. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Jimin keine Fotos genommen haben wird, von denen ich nicht wollen würde, dass sie jemand sieht. So gut schätze ich ihn dann schon noch ein.

Der Klassenraum füllt sich nach und nach mit den Schülern, die uns teilweise interessiert, aber teilweise auch gelangweilt ansehen und warten. Vielleicht hoffen manche immer noch, dass Jimin mich vor allen anderen fertig machen wird, oder sie hoffen, dass ich intime Dinge über Jimin erzählen werde. Beides ist nicht der Fall.

Als uns unser Lehrer das Zeichen gibt, dass wir beginnen können, leitet Jimin unser Referat ein und beginnt dann sogleich zu erzählen. Währenddessen zeigt er immer mal wieder Fotos und er erwähnt auch, dass ich nicht weiß, welche Fotos er ausgewählt hat, weshalb es niemanden stört, dass ich mir halb den Hals verdrehe um zu sehen, welche Bilder er meint.

Ich beginne zu lächeln, als ich ein Bild sehe, welches er noch relativ zu Anfang aufgenommen haben muss. Dort sitze ich mit Daesung auf dem Boden und wir spielen zusammen. Selbst auf dem Bild kann man den Blick erkennen, den Daesung mir immer zuwirft, wenn er mir begeistert von etwas erzählt.

Das nächste Bild ist von unserem Karaokeabend. Man sieht die anderen im Hintergrund sitzen, während wir beide vorne stehen und uns tief in die Augen sehen. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an den Abend und auch an genau diesen Moment, allerdings habe ich nicht mehr in Erinnerung, dass Arya dieses Foto von uns geschossen hat. War ich wirklich so auf Jimin fokussiert?

Es folgen noch weitere Bilder, von denen ich nichts weiß. Auf jedem der Bilder sehe ich glücklich und unbeschwert aus. Ich beginne zu lächeln, denn diese Bilder spiegeln genau das Gefühl wieder, das Jimin mir mittlerweile vermittelt. Es überrascht mich wirklich, dass die meisten gebannt an unseren Lippen hängen, besonders gespannt sind natürlich die Jungs und mein Bruder, aber auch Dalika scheint jedes Detail unseres Vortrags aufzusaugen und mit jedem Wort wütender zu werden. Und wenn es nur die kleinen, fast unauffälligen Blicke sind, die Jimin und ich uns zwischendurch zuwerfen.

Nachdem auch ich meinen Part des Vortrags erledigt habe, zeigen wir noch einige Bilder, viele davon sind Selcas, auf denen wir fast schon wie ein Paar aussehen, dann kommen wir zu unserem Schluss.

„Ich habe von Jimin gelernt, dass es hinter jedem Verhalten einen Grund gibt, den man entdecken kann und dass auch in der unmöglichsten Person etwas ist, mit dem man sich identifizieren kann." Ich sehe zu Jimin, denn diesen Part des Vortrags, hatten wir bis jetzt geheim gehalten. Ich weiß nicht, was er sagen wird, er wusste nicht, was ich sagen werde. Jimin lächelt.

„Ich habe von Luna gelernt, dass man nicht immer nach dem urteilen sollte, das man von außen mitbekommt. Jeder hat einen Grund für sein Verhalten und genau diesen sollte man respektieren. Außerdem hat Luna mir gezeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man für die Dinge einsteht, die einem wichtig sind." Ich sehe zu Jimin und beginne zu lächeln. Dann gleitet mein Blick zu den Jungs und besonders Hoseok und Namjoon scheinen sich über seine Worte zu freuen, Yoongi sieht mich mit diesem „Glaubst du mir jetzt?"-Blick an.

Mit diesen Worten beenden wir unseren Vortrag und bekommen eine Menge Applaus dafür.

Zuerst fragt der Lehrer die Schüler um Rückmeldung und wir dürfen uns von Hoseok, Namjoon, Yoongi, Jin, Taehyung und Jungkook anhören, wie toll unser Vortrag war und wie gut wir zusammen gearbeitet haben. Dalika versucht uns schlecht zu reden, wird aber sofort von einigen Schülern zurecht gestutzt.

Dann ergreift unser Lehrer das Wort.

„Ich muss ganz ehrlich zu ihnen sein. Ich habe sie als Projektpartner zusammengetan, da ich gehofft hatte, dass zumindest das Mobbing von Jimin an Luna aufhört. Dass sie sich durch das Projekt so sehr angefreundet haben, auch mit den anderen Jungs, hätte ich niemals gedacht.

Ihr Vortrag war sehr schön, man sieht, dass sie viel Spaß miteinander hatten. Und die Sachen, die sie jeweils vom anderen gelernt haben, finde ich sehr gut, da haben sie ein paar schöne Dinge gesagt.

Ihre Note können sie sich dann nach der Stunde abholen."

Jimin und ich grinsen uns an, als Applaus ertönt, dann beginnen wir in Ruhe alles wieder abzubauen.

Als wir uns wieder hinsetzen geht die nächste Gruppe nach vorne, die definitiv keinerlei Zeit zusammen verbracht hat. Deren Vortrag ist oberflächlich, ohne Bilder und gleichzeitig auch einfach nur langweilig. Ich beginne innerlich zu grinsen, denn diese Art von Vortrag ist genau diese, die ich von Jimin und mir erwartet hätte.

Immer wieder erstaunlich, was so ein paar Wochen doch ändern können.

Personal Hell || Park JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt