Kapitel 12

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Kapitel 12 – Daesung

Die Mathestunde zieht sich ewig, allerdings bin ich mir in diesem Moment nicht sicher, ob mir das nicht ausnahmsweise sogar mal recht ist.

„Können Sie diese einfachen Aufgaben nicht mal lösen? Wie wollen Sie am Ende des Jahres bestehen, wenn Sie schon bei einer einfachen Gleichung völlig versagen, Mr. Jeon?" Ich hatte unseren Mathelehrer selten so außer sich gesehen, weshalb ich fast schon Mitleid mit Jungkook bekomme.

Fast unmerkbar niedergeschlagen kommt er zurück und setzt sich neben mich auf seinen Platz.

„Kannst du's mir erklären, Luna? Ich komme nicht klar.", flüstert er dann und ich sehe ihn erschrocken an, doch kann in seinem Blick sehen, dass er es wirklich ernst meint und er wirklich meine Hilfe haben möchte.

„Oh Mann, das werde ich später bereuen.", grummele ich, dann lehne ich mich etwas zu Jungkook, sodass ich ihm die Aufgabe erklären kann. Wir gehen die Aufgabe bestimmt 3 mal durch und ich habe das Gefühl, dass er das Grundprinzip so langsam zu verstehen scheint.

Die nächsten drei Aufgaben lasse ich ihn alleine rechnen und bis auf ein Minuszeichen bei der einen Aufgabe hat er alles richtig.

Als der Lehrer ihn dieses Mal mit einem versteckten, fiesen Grinsen nach vorne ruft, damit er die Aufgabe an der Tafel rechnen kann, sieht er mich noch einmal kurz an, dann geht er nach vorne. Jungkook sieht sich die Aufgabe kurz an, dann beginnt er zu schreiben und als er fertig ist, beginne ich zu lächeln. Na wenigstens hat das was gebracht, dass ich ihm den Mist erklärt habe.

„Das ist... richtig, Mr. Jeon.", stellt unser Lehrer fest und bedeutet Jungkook, dass er sich wieder setzen kann, auch, wenn er etwas verwundert ist.

„Danke für deine Hilfe, Luna.", sagt Jungkook dann etwas laut und alle gucken uns plötzlich an.

„Kein Ding.", erwidere ich nur und hoffe, dass sich die anderen endlich umdrehen, doch damit täusche ich mich, denn wir werde immer noch skeptisch angesehen.

Innerlich verdrehe ich die Augen, dann konzentriere ich mich weiter auf meine Aufgaben und mache sie in Ruhe zu Ende. Nach einer gefühlten Ewigkeit – einer halben Stunde – ist die Stunde endlich zu Ende und somit auch der Schultag.

*

Abwartend stehe ich am Ausgang der Schule und warte auf Jimin, der sich scheinbar alle Zeit der Welt nimmt. Doch dann, nach bestimmt zehn Minuten, in denen ich schon hier stehe, kommt er dann auch endlich mal aus dem Schulgebäude und geht direkt auf mich zu.

„Da bist du ja endlich.", begrüße ich ihn und sofort verschwindet das Lächeln aus seinem Gesicht.

„Hatte noch ein Lehrer-Gespräch.", grummelt er nur und geht dann zu seinem Auto, ohne mir noch einen Blick zuzuwerfen. Ich verdrehe die Augen, dann gehe ich ihm hinterher.

„Hast du dich wieder geprügelt?", frage ich dann, als mir auffällt, dass er ein paar Abdrücke an seiner Schläfe hat.

„Nein. Und selbst wenn würde es dich nichts angehen. Und jetzt steigt ein, los.", fordert er und ich verdrehe erneut die Augen, dann lasse ich mich auf den Beifahrersitz fallen. Jimin fährt los und ich sehe mir die Umgebung an, denn mir wird bewusst, dass ich noch nie bei ihm war und auch keine Ahnung habe, wo er wohnt.

Nach einiger Zeit hält er an und ich sehe verwundert zu der Grundschule vor mir.

„Was machen wir hier?", frage ich ihn skeptisch und er steigt aus. Schnell folge ich ihm.

„Was meinst du, wieso ich dich gefragt habe, ob du kochen kannst? Mir würde es nichts ausmachen mir eine Pizza zu bestellen. Aber mein Bruder soll sich noch gesund ernähren.", erklärt er mir und ich bleibe ungläubig stehen. Ist das wirklich Jimin, den ich hier vor mir habe?

„Was ist? Komm endlich...", fordert er mich auf, als er bemerkt, dass ich ihn immer noch völlig verwirrt und fassungslos ansehe.

„Ja, klar.", sage ich du gehe zu ihm, sogar mit Vorfreude, dass ich seinen Bruder kennen lernen darf.

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast.", stelle ich dann fest und er lehnt sich gegen das Tor und wartet dort auf seinen Bruder. Ich stelle mich mit einem angebrachten Abstand daneben.

„Wie denn auch? Wir haben ja nie miteinander geredet.", sagt er und sieht kurz auf seine Armbanduhr.

„Außerdem wissen das nicht viele Leute. Die meisten an der Schule wissen es nicht und ich hoffe, dass das auch so bleibt.", fügt er dann noch hinzu und ich sehe zu ihm hoch. Waren seine Augen schon immer so schön?

„Von mir werden sie es auf jeden Fall nicht erfahren.", sage ich.

„Danke. Das würde meinen Ruf völlig zerstören.", sagt er und ich beginne zu lachen.

„Welchen Ruf bitte? Deinen Ruf als Arschloch, oder was?", frage ich spöttisch nach und er verdreht die Augen.

Doch plötzlich beginnen seine Augen zu strahlen, als sein Blick durch die Menge gleitet und an einem kleinen Jungen hängen bleibt. Das wird dann wohl sein Bruder sein.

„Hey, Daesung.", sagt er und geht in die Hocke, sodass er seinen Bruder umarmen kann. Das zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht.

Doch Daesungs Gesicht wandelt sich zu einer fragenden Maske um, als er mich entdeckt.

„Hallo.", sagt er und mir geht das Herz auf. Langsam gehe ich auf ihn zu und hocke mich neben Jimin.

„Hey. Ich bin Luna.", sage ich und strecke ihm meine Hand hin, die er sofort fröhlich ergreift.

„Woher kennst du Jimin?", fragt er mich dann und ich lächele.

„Wir kennen uns aus der Schule und machen ein Projekt zusammen.", erkläre ich ihm, da ich mir nicht sicher bin, wie viel Jimin seinem Bruder erzählt hat.

„Ah, du bist das. Jimin hat mir das schon erzählt. Er meinte du kochst heute für mich.", Daesungs Augen beginnen zu leuchten und ich lächele.

„Da hat er Recht. Was möchtest du denn essen? Oder habt ihr schon was geplant?", bei dem letzten Teil des Satzes drehe ich mich zu Jimin, den ich beim Lächeln erwische. Seit wann kann Park Jimin lächeln?!

„Nein, wir haben noch nichts geplant.", antwortet er mir erstaunlich freundlich. Ich nicke.

„Was möchtest du denn haben?", wende ich mich dann wieder an Daesung und sehe ihn fragend an.

„Jimin hat mal versucht einen Auflauf zu kochen. Das klang eigentlich lecker, aber war es im Endeffekt nicht, weil es total verbrannt ist. Kannst du uns das machen?", fragt er und ich grinse, dann drehe ich mich zu Jimin.

„Habt ihr alle Zutaten dafür zu Hause?", möchte ich wissen und Jimin nickt zur Bestätigung.

„Ja, haben wir.", sagen wir und ich sehe wieder zu Daesung.

„Dann klar, ich mache gerne den Auflauf.", antworte ich und Daesung beginnt zu strahlen. Dann gehen wir gemeinsam zum Auto und steigen ein.

„Daesung? Wenn wir zu Hause sind, dann machst du bitte gleich deine Hausaufgaben und ich helfe Luna beim Essen machen. Und wenn du Fragen hast, dann kommst du einfach runter, ja?", sagt Jimin dann und ich sehe ihn von der Seite an.

Hatte Jimin selber schon jemals eine einzige Hausaufgabe abgeben?

„Okay, Jimin. Mache ich."

Park Jimin, du überrascht mich immer wieder aufs Neue.

Personal Hell || Park JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt