Kapitel 19

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Kapitel 19 – Die Suche nach Jimin

Daesung und ich verlassen gemeinsam das Haus. Es passt mir nicht wirklich ihn jetzt mitzunehmen, ein 7 Jähriger sollte um diese Uhrzeit nicht mehr nach draußen gehen, allerdings will ich ihn noch unlieber bei mir zu Hause lassen. Ich weiß nicht wann und in welchem Zustand Hoseok nach Hause kommt, aber noch ungerner würde ich wollen, dass Daesung auf meine Mutter trifft, das will ich ihm nicht zumuten.

„Hast du eine Ahnung wo er sein könnte? Wo wohnen seine Freunde? Mit wem trifft er sich draußen? Wo geht er gerne hin?", frage ich ihn dann und gehe instinktiv ein Stückchen näher an ihm, als mir zwei Männer entgegen kommen.

„Ich weiß es nicht.", gesteht er mir und ich winke ab.

„Wir finden ihn schon. Lass uns erst mal bei seinen Freunden gucken, weißt du wo die wohnen?", frage ich ihn dann und er überlegt einen Moment.

„Nicht alle, aber ein paar. Ich glaube da vorne wohnt Jin.", meint er dann und deutet auf ein Haus, in dem Licht brennt. Mein Instinkt sagt mir, dass ich einfach umkehren sollte, allerdings weiß ich, dass wir Jimin finden müssen, zumindest, damit Daesung weiß, dass es ihm gut geht. Und tief in mir drinnen spüre ich auch, dass ich mir leichte Sorgen mache. Jimin mag zwar ein Arschloch sein, aber seinen kleinen Bruder nicht von der Schule abzuholen und ihn dann noch den ganzen Tag alleine zu lassen, das passt nicht zu ihm.

„Okay, dann gucken wir da zuerst nach.", sage ich deshalb wenig begeistert und wir gehen gemeinsam dort hin. Schon von draußen hört man laute Musik und ich realisiere, dass er dort drinnen eine Party feiert. Deshalb greife ich nach Daesungs Hand und ziehe ihn dann mit mir nach drinnen. Sofort spüre ich skeptische Blicke auf mir, doch das ist mir scheiß egal, ich will nur Jin finden und ihn dann fragen, ob er etwas weiß.

„Ich glaube nicht, dass ich dich eingeladen habe, Luna!", ertönt es dann laut hinter mir und ich drehe mich zu Jin um, der hinter mir gegen die Musik angeschrien hat.

„Ich bin auch nicht freiwillig hier!", antworte ich ihm und versuche mich nicht von seinem finsteren Blick einschüchtern zu lassen.

„Dann geh doch einfach wieder."

„Es ist aber wichtig!", meine ich dann und in diesem Moment tritt Daesung hinter mir hervor, der sich dort die ganze Zeit über versteckt hatte. Als Jins Blick auf ihn fällt, macht er kurz einen ungläubigen Blick, dann greift er nach meinem Handgelenk und zieht uns in die Küche. Dort ist es schon deutlich leiser, auch, wenn man die Musik immer noch laut genug hören kann.

„Wieso bist du mit Jimins Bruder unterwegs?", fragt er mich dann gleich spitz und ich würde am liebsten etwas sagen, erinnere mich dann allerdings daran, dass ich leider seine Hilfe brauche und reiße mich deshalb zusammen.

„Weil Jimin ihn nicht von der Schule abgeholt hat und ihn den ganzen Tag alleine gelassen hat. Daesung stand eben vor meiner Tür und hatte den ganzen Tag nichts ordentliches zu Essen bekommen.", erkläre ich ihm und er wirft einen kurzen Blick auf den jüngeren, der immer noch hinter mir steht.

„Hast du ihm was gemacht? Oder soll ich-"

„Ich habe ihm was gekocht." Das ist der Moment, in dem ich realisiere, dass sich Jin um Daesung sorgt. Innerlich beginne ich zu grinsen, denn Jins besorgter Unterton war nicht zu überhören. Sieh mal an, bei Jimins kleinem Bruder wird sogar Kim Seokjin weich.

„Wir wollten dich eigentlich nur fragen ob du eine Ahnung hast wo sich Jimin jetzt befindet.", füge ich dann noch hinzu und Jin scheint einen Moment lang zu überlegen, dann schleicht sich Erkenntnis auf sein Gesicht.

„Er meinte vorhin, dass er noch zum Supermarkt wollte, weil er noch Zeit hatte um Daesung abzuholen.", meint er dann und ich nicke.

„Dann horchen wir uns da mal um.", sage ich und Jin nickt.

„Kannst du mir schreiben, wenn ihr ihn gefunden habt? Das sieht ihm nicht ähnlich und...", beginnt er und will den letzten Teil offensichtlich nicht aussprechen, doch ich kann mir denken, was er sagen will.

„Und du machst dir Sorgen. Habe ich schon verstanden. Ich sage dir Bescheid, aber ich habe deine Handynummer nicht.", entgegne ich dann und er sieht mich verwirrt an.

„Wieso hast du meine Handynummer nicht?"

„Weil wir uns hassen, schon vergessen? Es wundert mich sowieso schon, dass wir uns gerade nicht die Köpfe abreißen.", erwidere ich und Jin kramt sein Handy heraus.

„Es geht ja gerade wohl um wichtigeres als um die Tatsache, dass ich dich nicht leiden kann, weil du eine elende Streberin bist... oder warst.", sagt er dann und ich spüre, dass mein Handy in der Hosentasche vibriert.

„Das war ich. Jetzt hast du meine Nummer und kannst mir schreiben, wenn ihr ihn gefunden habt.", teilt er mir dann mit, als ich gerade nach meinem Handy sehen will, in der Hoffnung, dass mir Jimin auf meine Nachrichten geantwortet hat.

„Woher hast du meine Nummer?!"

„Du bist immer noch Hoseoks Schwester und er macht sich Sorgen um dich. Und jetzt sucht Jimin.", sagt er, wirft mir noch einen Blick zu und verlässt dann die Küche. Ich sehe ihm einen kleinen Moment irritiert hinterher, dann sehe ich herunter zu Daesung.

„Ich sagte dir doch, dass die alle gar nicht so übel sind. Und jetzt komm, ich will Jimin suchen. Ich mache mir Sorgen."

*

„Ist er das da vorne?", fragt Daesung mich besorgt, als wir vor dem Supermarkt eine Person sehen, dessen Haare im Licht orange schimmern. Das sind unverkennbar Jimins knallorangenen Haare. Allerdings zeigt mir die Tatsache, dass er dort mit einer Flasche in der Ecke kauert, dass hier definitiv etwas nicht richtig ist. Sofort rennen Daesung und ich los, fast, als hätten wir uns abgesprochen.

Zeitgleich kommen wir bei Jimin an und Daesung versucht sofort ihn irgendwie wachzurütteln, während ich ihm die Flasche aus der Hand schnappe und sie sofort in den Mülleimer werfe, als ich sehe, dass es Alkohol ist. Na super, hat Jimin sich jetzt so sehr betrunken, dass er nicht mal mehr nach Hause kommt?

„Jimin? Jimin?!", fragt Daesung panisch, doch Jimin antwortet immer noch nicht. Vorsichtig drücke ich Daesung zur Seite und fühle dann nach Jimins Puls, welcher zum Glück noch da ist. Zum Glück? Luna, wieso machst du dir überhaupt Sorgen um den Penner?

„Jimin? Hörst du mich?", frage ich dann und schlage ihm leicht auf die Wange, in der Hoffnung, dass er dadurch irgendwie wach wird. Scheinbar hilft das auch, denn wenige Augenblicke später öffnet er leicht die Augen und versucht mich anzusehen.

„Lu – Luna.", wispert er und greift nach meiner Hand. Seine Augen füllen sich mit Tränen und ich breche innerlich in Panik aus. Was zur Hölle ist los mit ihm? Ich stolpere beinahe, als er seine Arme um mich schlingt und mich in eine Umarmung zieht, während ich immer noch vor ihm hocke. Unbeholfen streiche ich ihm über die Haare.

„Ehm... ich bin ja da... alles gut.", versuche ich ihn irgendwie zu beruhigen.

„Luna, ich bin ein schlechter Mensch, es tut mir leid, wie ich immer zu dir bin.", lallt er und es fällt mir schwer zu verstehen, was er von mir will.

„Sag mir das, wenn du nüchtern bist, dann glaube ich dir das. Und jetzt bringen wir dich erst mal nach Hause."

Dieses Kapitel widme ich Just_Rin, weil du einfach toll bist <3
Ich hoffe du überlebst dieses und die folgenden Kapitel xD

Personal Hell || Park JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt