Kapitel 25

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Kapitel 25 – Eis essen mit Daesung

„Ich kann's echt nicht fassen, dass diese Schreckschraube mich durchfallen lassen will. Ich meine, was bildet die sich ein? Nur, weil ich sie neulich im Flur umgerannt habe?", regt sich mein Bruder auf, als wir beide gemeinsam aus dem Auto steigen und ich die Tür zuknalle.

„Meine Güte, beruhig' dich mal, Hoseok.", versuche ich meinen Bruder davor zu bewahren sein Auto zu zerschlagen und er hört tatsächlich auf mich und atmet ein Mal tief ein und aus.

„Du hast ja Recht... aber es regt mich einfach nur auf.", fügt er dann noch hinzu und ich verdrehe die Augen. Als würde ich das nicht schon selber wissen, dass ihn das aufregt.

„Jetzt entspann dich mal. Sie kann dich nicht durchfallen lassen, ohne gute Gründe dafür zu nennen. Und sie kann ja schlecht sagen, dass sie dich durchfallen lassen will, weil sie dich nicht leiden kann.", versuche ich meinen Bruder zu beruhigen, was scheinbar auch ganz gut klappt, denn er scheint sich langsam abzureagieren.

„Was würde ich nur ohne dich machen?", fragt er dann und lächelt mich ein mal dankbar an.

„Du würdest nachher alleine Eis essen gehen.", gebe ich nur trocken zurück und krame dann meinen Schlüssel raus, sodass ich die Haustür aufschließen kann.

„Wann holen wir Daesung ab?", fragt Hoseok mich, als ich mir die Schuhe ausziehe und sie an den Rand stelle, sodass wir nicht drüber stolpern.

„Um 16 Uhr.", erinnere ich meinen Bruder, welcher sofort einen kleinen Blick auf seine Armbanduhr wirft, nur um festzustellen, dass wir noch genau zwei Stunden Zeit haben.

„Wann gehen wir dann am besten los?", fragt er mich noch, denn wir werden ausnahmsweise mal nicht mit dem Auto, sondern mit dem Bus und mit der U-Bahn fahren.

„Kannst du mir eine halbe Stunde vorher Bescheid sagen? Ich habe Angst, dass ich einschlafe.", bitte ich Hoseok noch und er sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Dann leg dich noch ne Stunde hin und schlaf, ich sage dir dann schon Bescheid." Ich lächele kurz, dann mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer und schlafe wirklich noch eine Stunde, bis ich wieder aufwache. Gerade, als Hoseok in mein Zimmer kommen will, stehe ich wieder auf und mache mich im Bad noch etwas frisch, dann gehe ich herunter zu ihm. Er sieht mich einen Moment lang seltsam an, allerdings frage ich nicht weiter nach und beschließe das einfach zu ignorieren.

„Bist du dann auch so weit, oder kann ich mich noch hinsetzen und entspannen?", frage ich ihn dann provokant, als ich sehe, dass er noch an seinen Haaren herumfummelt, weil eine Strähne nicht ganz so sitzt, wie er es gerne hätte.

„Ich bin sofort fertig, warte." Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und sehe kurz auf mein Handy. Ich habe eine Nachricht von Jimin, aber da sie nicht um das Treffen mit seinem Bruder geht, ignoriere ich sie erst mal.

„Hobi, wir treffen uns mit Daesung, und nicht mit einem Mädchen!", erinnere ich ihn, als er sich erneut etwas Haarspray auf die Haare sprüht.

„Ich bin fertig!", verkündet er dann feierlich. Ich sehe ihn kurz an.

„Sieht aus wie vorher."

„Bringt ihr Daesung dann bitte spätestens um 19 Uhr wieder hier her? Da mache ich Abendessen." Ich nicke, als Jimin uns noch volllabert, während Daesung schon begeistert und ungeduldig an meiner Hand zieht, weil er endlich gehen möchte.

„Geh doch schon mal zu Hoseok, Daesung. Ich muss noch kurz mit Luna reden." Jimin sieht seinen Bruder eindringlich an und Daesung geht wirklich schon zu Hoseok. Gemeinsam entfernen die beiden sich ein Stück von uns und ich sehe fragend zu Jimin. Dieser kramt in seiner Hosentasche und drückt mir dann etwas Geld in die Hand.

„Ich habe deinen Bruder eingeladen, ich bezahle auch.", wehre ich allerdings nur ab und nehme das Geld nicht entgegen.

„Mein Bruder isst eine Menge, ich möchte es so.", beteuert Jimin und hält mir immer noch das Geld hin. Ich seufze, dann nehme ich es entgegen.

„Danke, Jimin..."

„Möchtet ihr nachher noch zum Abendessen kommen?", fragt er mich dann noch und ich überlege einen Moment.

„Ich frage meinen Bruder mal, aber ich denke nicht, dass da etwas gegen sprechen würde. Dann müssen wir immerhin nicht selber kochen." Jimin beginnt zu grinsen und nickt dann.

„Wenn wir doch nicht vorhaben zu bleiben, dann schreibe ich dir, in Ordnung?", frage ich ihn, als Daesung schon meinen Namen ruft.

„Ist in Ordnung. Und jetzt geh, bevor mein Bruder noch durchdreht. Bis nachher."

„Bis nachher, Jimin."

Ich gehe zu meinem Bruder und Daesung, der schon die ganze Zeit in meine Richtung guckt, wahrscheinlich, weil er gewartet hat, dass ich zu den beiden dazu stoße.

„Gut, da bin ich... lasst uns gehen." Daesung greift nach meiner Hand und zieht mich fröhlich in Richtung der Bushaltestelle.

„Weißt du was, Luna? Ich habe heute in Kunst ein Bild von uns allen gemalt.", lächelt er mich an, als wir an der Bushaltestelle stehen und auf den Bus warten.

„Von uns allen?", frage ich nur, denn ich habe um ehrlich zu sein keine Ahnung, wer wir alle sind.

„Von dir und Jimin... und Hoseok, und Taehyung und Namjoon und Yoongi und Jin und Jungkook. Und ich war natürlich auch drauf.", erzählt er mir fröhlich und ich beginne zu lächeln.

„Du verstehst dich gut mit den Jungs, oder?" Daesung nickt eifrig.

„Sie sind wie meine Brüder. Sie kümmern sich um mich, wenn Jimin mal nicht kann. Ich muss mich unbedingt mal wieder mit Taehyung treffen und mit ihm in den Park gehen und Tauben jagen.", strahlt er mir entgegen und Hoseok und ich brechen in Lachen aus. Ein Bild eines Tauben-Jagenden Taehyungs schleicht sich in mein Gehirn und ich muss nur noch stärker lachen.

„Und Jin kocht immer für mich. Wenn sich die Jungs bei uns zu Hause treffen, dann darf ich manchmal auch was mit ihnen machen, das freut mich dann immer.

Ich weiß, dass mein Vater mich nicht lieb hat, aber ich brauche meinen Vater gar nicht, die Jungs und du, ihr seid viel besser.", lächelt er mich dann von unten an und ich kann nicht anders, als ihn einfach in den Arm zu nehmen.

„Jimin hat dich mehr lieb, als es irgendwer anders nur könnte und darüber kannst du wirklich froh sein."

Als der Bus kommt, steigen wir ein und setzen uns zu dritt auf einen Zweierplatz, was aber nicht schlimm ist, weil sich Daesung auf Hoseoks Schoß setzt.

Die Busfahrt verläuft ruhig, wir lachen viel und kommen relativ schnell an der Eisdiele an.

Dort bestellen wir uns unser Eis und unterhalten uns über alles mögliche. Ich beginne zu lächeln, als ich realisiere, dass Daesung nur durch Jimin und seine Freunde so eine schöne Kindheit haben kann, wie er sie jetzt hat. Denn ich kenne sonst niemanden, wo sich die Freunde des Bruders um den kleinen Bruder kümmern, wenn der Bruder selber gar nicht mit dabei ist – Arya und Yugyeom vielleicht ausgeschlossen.

Das ist der Moment, in dem mir bewusst wird, dass ich mich all die Jahre in den Jungs getäuscht habe. Sie sind keine egoistischen Arschlöcher, nein. Sie sorgen sich mehr als andere um ihre Mitmenschen.

Ich bin mir sicher, dass die Jungs für Jimin und Daesung durch die Hölle gehen würden, nur, damit es ihnen gut geht. Und Jimin würde das gleiche für die anderen tun.

Personal Hell || Park JiminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt