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Lou richtet die letzte Welle meines Haars nach hinten, ehe ich in schnellen Schritten hinter Louis her sprinte. Wir setzen uns in's Auto und John fährt sofort los. Die Stimmung ist wie immer angespannt. Es herrscht dicke Luft, vor allem da wir wissen, was passieren wird.

Kurzfristig vor dem bevorstehendem Basketballspiel wurden wir von Rob angerufen, welcher uns ohne Vorwarnung zurück zum Arbeitsort zu kehren. Von Anfang an war uns beiden bewusst, dass dies nichts gutes heißen würde.

Still und ziemlich angespannt sitzen wir im Auto, schauen jeweils aus dem neben uns vorhandenen Fenster und betrachten die an uns vorbei fahrenden Autos. Ich muss zugeben dass ich schon etwas Angst habe.

Vielleicht würde mich diese Aktion meinen Job kosten. Doch wie mehr ich über diese These nachdenke, desto ungläubiger scheint sie mir. Den Mist, der uns unter die Schuhe geschoben wird, trägt schließlich Louis mit sich

Er war derjenige, der sich den Mädchen gegenüber respektlos verhalten hat. Er war derjenige, der mit einer obszönen Geste die Menschen um uns herum schockierte. Und er war derjenige, der die Gruppe verbal beleidigte.

Zwar muss ich sagen, dass ich ihm dankbar für seinen Schutz bin, dennoch lindert dies nicht den Hass, den ich gegenüber ihm in mir trage. Sobald ich nur sein Gesicht erblicke, steigt das Verlangen in mir auf, ihm eine Ohrfeige zu verpassen.

Aber mit den Jahren habe ich gelernt, meine Emotionen zu verstecken und zu verstellen. Aus dem Grund ist es mir auch gelungen, den Mädchen die kalte Schulter zu zeigen und zu tun, als würden mich ihre Worte nicht bedrücken.

Doch sie taten es. Es schmerzte. Diese stäntige negative Kritik, die einen umgibt. Von jeder Seite wird ein Wunsch geäußert. Erledigst du diesen nicht wie sie es wollen, wirst du als unnützlich oder unfähig abgestempelt.

Genau deshalb habe ich Angst vor Rob's Reaktion. Langsam aber sicher steigt mir die ständige Kritik und den Mangel an mir selbst zum Kopf. Ich fange sogar an mich für jeden winzig kleinen Fehler verantwortlich zu machen, wie für diesen.

Wenn Louis es nicht gelernt hat, mit seiner Aggression oder seiner Wut umgehen zu können, dann ist dies nicht mein Problem. Ich habe es nur satt, mit hinein verwickelt zu werden, obwohl ich keine Schuld trage.

Ich sehe die Schlagzeilen schon vor mir. "Boybandmitglied Louis Tomlinson beschützt hilflose Freundin" "Hilflose Eleanor Calder weiß sich nicht zu wehren. Deshalb eilt schnell Hilfe vorbei."

Allein an den Gedanken der ganzen Medien-berichten wird mir übel. Verdammt, was würde ich nur dafür tun, um ein einziges Mal in Ruhe gelassen zu werden. Niemand war sicher vor der ständig steigenden Erwartung der Gesellschaft.

Nicht nur die Medien und das Management achten auf jeden Schritt den ich mache, um diesen zu bemängeln. Genau so tun es auch Louis und meine Mutter. Beide scheinen nur da zu sein, um mich in's schlechte Licht zu rücken, obwohl sie auf's Gegenteil aus sind.

Benehme ich mich ein Mal daneben oder widerspreche dem unschlüssigen Vorschlag meiner Mutter, so bekomme ich eine Stunden lange Predigt zu hören, in der es heißt, ich habe ihr Leben ruiniert und wäre an allen Fehlern, die sie begangen hat, Schuld.

Bei Louis wiederum ist es etwas anders. Ich habe die Vermutung, dass er tatsächlich weiß und ihm bewusst ist, was für Fehler er begeht und dass sie nicht andere ausbügeln müssen, doch er will es niemandem gestehen.

Ihm ist es wichtig, die Schuld immer auf andere zu übertragen. Die Perfektion ist ihm jedoch völlig gleich. Er zeigt sich anderen Menschen gegenüber respektlos, es muss immer nach seiner Nase tanzen und von dem Verhalten brauch ich gar nicht anfangen.

Shadow ✽ Elounor / slowupdatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt