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"Los, geh auf die Bühne, Kleine." Jolyn tapst auf meinen Oberschenkel und gibt mir einen aufmunternden Ruck in Richtung des Mittelpunktes.

Zögernd stehe ich auf, richte mein bodenlanges Kleid zurecht und laufe auf den zu hohen Highheels den Weg entlang, welcher sich zwischen den verschiedenen Tischen und Leuten durchführt. Ich schlänge mich vorsichtig durch, spüre wohl bemerkt die Blicke aller Gäste auf mir.

Meine Handinnenflächen werden schwitzig und mein Atem wird flach. In meinem Hals bildet sich ein Kloß, je näher ich den Treppen komme. Hinter mir höre ich ein plötzlich ausbrechendes Klatschen, als ich den bühnenartigen Podest erreicht habe. Mit schüchterner Position stelle ich mich neben Louis, welcher einen Arm um meine Hüfte legt und mir einen unerwarteten Kuss auf die Lippen drückt.

Ein deutliches 'aww' erfüllt meine Ohren, während ich versuche, seiner plötzlichen Handlung eine Reaktion zu zeigen. Als ich ihn schliesslich erwidere und mich von ihm löse, haben sich die anderen langsam beruhigt und schenken uns wieder die gewohnte Aufmerksamkeit. Louis führt das Mikrofon an seinen Mund.

"Da ich jetzt meine wundervolle Begleitung an meiner Seite habe, fällt es mir einfacher über das Thema Liebe zu reden. Wie gesagt könnte ich nicht glücklicher für meine Mutter sein. Sie hat schon immer die große Liebe verdient, die sie jetzt endlich gefunden hat. Es tut mir und meinen Geschwistern gut zu sehen, wie wohl sich meine Mutter bei Dave fühlt. Ihr seid füreinander geschaffen und auch wenn es manchmal nervt, dass ihr euch immer und in allem Recht geben müsst, liebe ich euch. Ihr macht einen neidisch, aber ich denke, dass auch ich mein Glück längst gefunden habe." sein Blick haftet nun auf mir, ein breites Lächeln ziert seine Mimik.

Für einen Moment vergesse ich total, dass dieser Junge mein eigentlicher Todesfeind ist. Wieso konnte er nicht immer so ein gutmütiger Mensch sein? Alle schenkten seinen Worten Glauben, doch sie wissen nicht, was sich wirklich hinter dieser Fassade mit dem breiten Lächeln und den strahlend blauen Augen verbirgt. Nämlich ein rachsüchtiger und bösartiger Mensch, der es nur darauf abgesehen hat, mir mein Leben zur Hölle zu machen.

Für eine kurze Zeit habe ich komplett verdrängt, dass er diese Sätze nicht ernst meint, sie lediglich für einen guten Eindruck bei den Gästen, seiner Familie und der vielleicht auftauchenden Presse zusammenreimt. Es tut weh, diese schönen Dinge zu hören und im Nachhinein zu wissen, dass nichts von all dem wahr ist.

Louis führt seine Rede weiter, bringt die Menge sogar einige Male zum Lachen. Während ich ihm dabei zusehe, wie er seelenruhig und gelassen seine Familie und Angehörige unterhält, fällt mir auf, wie anders er sich eigentlich entpuppt. Seine Gesichtszüge sind gelassener, weicher; sein ansteckendes Lachen ist wirklich wahr. Selbst die kleinen Falten unter seinen Augen tauchen auf.

Kurz schleicht sich ein kleines Grinsen auf meinen Lippen, während sich der Gedanke in mir einpflanzt, was für ein toller Familienmensch dieser Junge ist. Wie er den Unterhaltungsgrad wachsen lässt; wie er seine Offenheit und Gutmütigkeit zur Schau stellt; und wie er die Menschen mit Respekt behandelt, welche er in sein Herz geschlossen hat und liebt.

Doch dann fällt mir ein, dass ich keiner dieser Menschen bin. Ich bin lediglich der Schatten, der sich in sein Leben zwängt und ihn gezwungener Maßen verfolgt. Für ihn spiele ich keine wichtige oder bedeutende Rolle in seinem Leben. Ich bin die, die er über alles zu hassen scheint.

"..Aber genug geredet. Ich denke wir wissen jetzt alle, wie sehr ich das heutige Traumpaar schätze und selbst hoffe, eines Tages hier mit meiner Liebsten stehen zu dürfen." Er winkt den Leuten zu und zieht mich an der Hüfte noch näher an seine Seite.

Auf meinem Gesicht huscht ein flüchtiges Lächeln, ehe ich in schnellen Schritten von der Bühne stürme. Auch wenn einige mich komisch mustern, so will ich so schnell wie möglich weg von hier. Einfach allein sein; ungestört und zum Nachdenken angeregt. Denn mir wurde das alles mal wieder zu viel.

Ich höre Schritte hinter mir, mache jedoch nicht den Anstand auch nur für eine Sekunde stehen zu bleiben. Mein Weg führt mich in die kleine Parkanstalt direkt hinter dem Geschehen.

Wunderschöne Blumen und Bäume kreuzen das weite grüne Gras. Der Ausblick ist toll und genau jetzt versteh ich, wieso Jolyn diesen wunderbaren Ort ausgewählt hat. Die Aura und die Natur, die hier ausgestrahlt wird, lässt einen beruhigt werden.

Meine Schritte werden langsamer und ich steuere auf eine hohe Eiche zu, als ich kurz vor ihr am Handgelenk gezogen und somit umgedreht werde. Schockiert sehe ich in sich vor mir befindende blaue Augen.

"Wieso bist du so schnell weg?" fragt er, als wäre ihm unbewusst, weshalb ich so reagiere.

Ich entreisse mich widerwillig aus seinem Griff und streiche meinen Arm auf und ab. "Fass mich nicht an." zische ich hervor. "Ich will nicht dass deine Dummheit auf mich abfärbt."

Zu meiner Überraschung grinst er schief. "Süß wie du versuchst witzig zu sein."

Angenervt verdrehe ich die Augen. "Was willst du Louis?"

"Mich bedanken."

Ich hebe die Augenbraue an und stämme meine Hände in die Hüfte. "Achja und wofür?" frage ich abfällig.

Er kommt einen Schritt näher. "Für heute. Naja, für alles. Ohne dich hätte ich es nicht zum wichtigsten Tag meiner Mutter geschafft." er kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

"Nur damit das klar ist" ich setze eine flüchtige Handbewegung an "das habe ich alles nur Jolyn zur Liebe getan,okay?"

Er nickt verständlich. "Das ist mir klar. Trotzdem wollte ich mich bedanken." seine Mundwinkel ziehen sich in die Höhe.

Ich weiche leicht zurück. "Du hättest auch ruhig dein Betthäschen nach Hilfe fragen können." abwährend hebe ich die Hände vor meiner Brust an.

Er legt den Kopf schief, kommt mir immer näher, sodass ich gegen das harte Holz des Baumes pralle. "Ich wollte aber deine Hilfe." nun steht er wenige Zentimeter vor mit. "Und" flüstert er gegen meine Lippen "sie ist nichtmal halb so gut im Bett wie du.

Ohne die Chance zu erlangen, mich fassen zu können, legt er seine Lippen auf meine. Zärtlich und beschützend küsst er mich, legt dabei seine Arme um meine Hüfte.

Augenblicklich reissen sich meine Augen auf, doch als sein Kuss Entspannung durch meinen Körper sendet, werde ich locker und erwiedere ihn.

Louis Griff wird stärker und auch der Kuss wird intensiver. Meine Hände haben sich in das hochgegelte Haar verloren, versuchen ihn derweils so nah wie möglich an mich heran zu halten.

"Hey ihr Turteltäubchen!" ruft aus weiter Entfernung eine uns allzu bekannte Stimme zu und erweckt uns aus unserem Vorhaben. "Die Torte wird jetzt angeschnitten!" lächelnd hebt Jolyn ihr Kleid an und verschwindet nach ihrer Bekanntgebung für uns zurück zu den Gästen.

Louis nimmt den Abstand zwischen uns ein, während ich mich verlegen räusper. "Lass uns gehen." schlägt er vor und hält mir seine Hand entgegen.

Es kostet mich einen Moment, ehe ich seine Hand ergreife. Wir drehen uns um, um den Weg zum Geschehen aufzunehmen, als uns ein plötzlich auftauchendes Lachen daran hindert.

Nichts großartiges bedenkend kehren wir uns um, blicken dabei auf einen Mann mittleren Alters. Sein schmutziges Grinsen widert uns an und als wir die Kamera um seinen Hals und das Aufnahmegerät in seiner Hand erblicken, wird mir ruckartig schlecht.

"Betthäschen also. So so." lacht er vor sich hin und spielt unser Gespräch von gerade eben ab.

Fuck.

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kurzes kapitel ich weiss tut mir leid aber ich hab sone schreibblockade gehabt :(

wss ich wissen wollte: was erwartet ihr in den nächsten Kapiteln?

hört bloss nicht zu kommentieren auf ich liebe eure unterstützung und ach, ihr macht mich glücklich <3

shadow war auf #6 der Fanfictions!!!! WIE KRASS IST DAS

ily'all

jas x

Shadow ✽ Elounor / slowupdatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt