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"Verdammt!" rufe ich laut aus, als sich Louis' Fingerkuppen viel zu tief in meinen Handrücken drücken.

Sofort verlockert sein Griff sich, um mir die benötigte Freiheit zu schenken. Weder beachtet er mich , noch sieht er mich an. Sein Blick liegt starr auf den Gate vor uns gerichtet. Ihn scheint alles kalt zu lassen, was mit mir in Verbindung kommt.

Die Stewardess löst das schwarze Band, gibt somit bekannt, dass wir nun einchecken können. Sofort begeben wir uns in die Schlange, lösen unsere Hände und kramen die Flugtickets und Reisepässe aus der Tasche heraus.

Mit einem Lächeln reißt die Blondine das kleine Karten-abschnitt ab und deutet mit einer Handbewegung auf den Weg zum Flugzeug. Wir nicken ihr zu, verschränken wieder unsere Finger und laufen durch den ellenlangen Gang, welcher uns zu der Maschine führt.

Nach vielen Schritten und einem minütigen Weg kommen wir auf dem Flugplatz an, laufen dann auf das weiße Flugzeug mit dem dunkelblauen Streifen zu, in welches wir uns sofort begeben.  Die Maschine ist riesig und wir werden herzlich in die erste Klasse begrüßt.

Unsere Plätze sind mehr als nur angenehm.In unserer Umgebung befinden sich keine weiteren Passagiere, sondern leere Plätze. Es scheint, als seien wir die einzigen, die diesen Flug zu dieser Zeit gebucht haben.

Aus dem Fenster aus betrachte ich den gerade hellblauen Himmel, dessen Farbe sich immer weiter erhellt. Die Frühe am Morgen ist meist so wundervoll zu betrachten. Gerade zu der Stunde, an der die Sonne erscheint und ihre Farbe durch die Stadt fallen lässt.

Meine Müdigkeit macht sich bemerkbar und ich bin mir sicher, dass ich diesen stundenlangen Flug nicht überlebe, ohne mir eine Mütze Schlaf zu gönnen. Denn auch meine Augenlider beweisen mir, wie dringend ich den Schlaf benötige.

Die Ansage aus der Sprechanlage ertönt und der Pilot erklärt uns, wie der Flug ablaufen wird. Inzwischen haben sich mehrere Passagiere in die erste Klasse gesellt und ihren Platz gefunden, jedoch nicht in unserer Nähe. 

Als der Flug startet, werde ich nervös und spüre mein Herz gegen meine Brust hämmern. Aus Angst und Panik ergreife ich Louis Hand, welche auf der Armlehne zwischen uns liegt. Meine Fingerkuppen bohren sich in zwischen seine Finger, versuchen einen Funken Sicherheit aus ihm heraus zu bekommen.

Er verschränkt nach wenigen Sekunden unsere Finger und die Spannung in mir löst sich etwas. Da sich andere Gäste hier befinden, macht es ihm nichts aus, unsere Beziehung so zur Schau zu stellen. Es war schließlich unsere Aufgabe.

Mein Griff löst sich, als ich bemerke, wie die Maschine auf einer Ebene verbleibt. Mit einem gespannten Blick sehe ich aus das winzige Fenster auf meiner Seite hinaus auf die Stadt. Unter uns sehen die Häuser und ganzen Flächen so klein aus.

Das Blau nimmt nach und nach einen orangefarbenen Ton an, erhellt durch das Morgen-licht die Stadt. Es ist so schön das ganze Geschehen von hier oben zu betrachten, welches man sonst nur nebenbei bemerkt.

Erst jetzt, wo ich bemerke, dass Louis und meine Hand immer noch aufeinander liegen, ziehe ich sie weg und sehe peinlich beschämt auf meinen Schoß, wo ich meine Finger buchstäblich verknote.

Nach einer gefühlten Stunde fährt eine rothaarige Stewardess mit dem Wagen durch den Gang, serviert jedem Passagier das Frühstück und ein frisches Getränk. Als sie bei uns ankommt, gibt sie uns beiden jeweils ein Sandwich, einen Joghurt und einen heißen Kaffee.

Wir verbleiben in Stille, wie wir es auch vorher getan haben, und nehmen unser Frühstück zu uns. Das Sandwich esse ich ganz auf, jedoch schiebe ich den Joghurt zur Seite. Ich fühle mich satt und voll, als würde ich gleich aus allen Näten platzen.

Shadow ✽ Elounor / slowupdatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt