Kapitel 16

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Sehuns POV

Die nächsten Tage verliefen eigentlich soweit ruhig. Jedes Mal wenn Happy Virus drohte mir zu nahe zu kommen kam Baekhyun dazwischen und holte ihn von mir weg, worüber ich echt froh war. Ich wollte wirklich nicht wissen was er sonst mit mir anstellen würde wenn er die Möglichkeit dazu hätte, aber die bekam er zum Glück nie, weshalb die Woche recht schnell umging. Morgen war mein letzter Tag hier und heute war Happy Virus zum Glück außer Haus, weshalb der Tag wirklich entspannt war. Es kam kaum jemand in den Laden und auch an Luhan hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. So langsam schaffte ich es den Fakt das er eine Puppe war zu vergessen und genoss einfach seine Nähe. Zwar war er ziemlich aufgedreht und konnte einem manchmal echt den Nerv rauben, aber alles in allem war er sehr nett und es machte Spaß mit ihm Zeit zu verbringen, so auch jetzt. Wir saßen hinten im Lager auf einer Decke und kuschelten etwas. Auf seinen Wunsch hin erzählte ich ihm ein paar Sachen von mir, zum Beispiel wie meine Kindheit war, meine Eltern, meine Freunde und er hörte die ganze Zeit gespannt zu.

''Das klingt alles echt super. Vor allem der Aufwachsen Part, das muss echt cool sein immer älter zu werden. Mich würde wirklich interessieren wie sich das anfühlt,'' sagte er als mir nichts mehr einfiel was ich ihm noch erzählen könnte. ''Naja, wenn du alt bist und dich kaum noch bewegen kannst, ist das bestimmt nicht mehr toll,'' meinte ich und er lachte etwas. ''Gut da hast du vielleicht Recht aber trotzdem muss es doch toll sein nicht immer gleich auszusehen und von einem ganz kleinen Wesen so groß zu werden, ich stelle mir das richtig interessant und cool vor.'' Leicht schmunzelte ich und legte meinen Arm enger um meine Schulter. ''Und ich stelle es mir cool vor immer so schön und jung zu bleiben wie du. Egal wie alt ich bin, ich würde immer super aussehen und ich kann nicht an Altersschwäche sterben.'' ''Schätze das ist auch irgendwie cool, wenn man es nicht kennt,'' sagte er und lächelte kurz, ehe wir eine Weile schwiegen.

''Was glaubst du wird er machen wenn er weiß, dass wir heimlich miteinander reden?'' brach ich diese Stille und starrte stur geradeaus. ''Ich weiß nicht... Dich wird er wahrscheinlich sofort töten und bei mir den Schlüssel anwenden...'' ''Schlüssel? Was für einen Schlüssel?'' fragte ich verwirrt. ''Bitte behalte diese Information gut für dich, er darf auf keinen Fall wissen das du das weißt und andere schon gar nicht, versprichst du mir das?'' fragte er und leicht verwirrt nickte ich. ''Ja klar, ich verspreche es dir.'' ''Also... wir Puppen haben hinten im Nacken ein kleines Fach in dem sich ein Schlüsselloch befindet. Wenn man mit diesem bestimmten Schlüssel sechs Mal nach links und einmal nach rechts dreht, fallen wir in sowas wie einen tiefen Schlaf, so könnte man es am besten beschreiben. Wir können uns nicht mehr bewegen oder so wie jetzt reden und denken, wir werden dann wie gewöhnliche Puppen,'' erklärte er und nun war ich noch verwirrter. ''Was hat diese Funktion für einen Sinn?'' ''Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Ich weiß nur, dass er uns das immer androht wenn wir artig sein sollen und wenn du das einmal erlebt hast, willst du es auch nicht mehr. Es ist ein seltsames Gefühl danach wieder aufzuwachen...''

''Also scheint es so eine Art Druckmittel zu sein, aber warum? Zweifelt er an eurer Loyalität? Als Puppenmacher müsste er doch alles an euch bestimmten können, also auch eure Charakterzüge.'' ''Das ist nicht ganz richtig. Er kann bestimmen in welche Richtung sie gehen also ob wir mehr von fröhlicher Natur sind oder immer schlecht gelaunt... sowas. Alles andere liegt bei uns, das können wir selbst bestimmen also macht es in dem Punkt schon Sinn das er etwas haben will mit dem er uns ganz sicher kontrollieren kann.'' ''Und das ändert eure Gefühle zu ihm nicht? Trotzdem liebt ihr ihn?'' ''Er ist unser Vater, Freund, Liebhaber... Er ist alles für uns und der einzige den wir haben, natürlich lieben wir ihn trotzdem. Ohne ihn wären wir aufgeschmissen. Du kennst es ja von dir selbst wie Menschen auf so etwas Unnatürliches wie lebendige Puppen reagieren und deine Reaktion war noch harmlos. Daddy sagte andere würden uns umbringen wollen wenn sie wüssten das wir leben...'' ''Da hat er leider Recht, diese Leute gibt es...'' gab ich nachdenklich zu.

''Wie ist es eigentlich bei dir? Du scheinst dich an mich gewöhnt zu haben, hab ich Recht?'' lächelte er und ich nickte. ''Ich gebe zu, ich vergesse mittlerweile das du eigentlich eine Puppe bist. Es fällt ja auch nicht wirklich auf, abgesehen von deinen Augen. Sonst siehst du Menschlich aus und bist auch vom Charakter her nicht ungewöhnlich,'' antwortete ich, was ihn noch breiter lächeln ließ. ''Das freut mich. Ich hatte echt Angst, dass du mich nicht magst und ich wegen unseres Deals nie wieder mit dir reden kann. Das hätte mich unglaublich traurig gemacht...'' ''Wieso hätte es das?'' fragte ich da ich mir nicht sicher war ob es aus dem Grund war, der mir gerade im Kopf herumschwebte. ''Ich weiß nicht ob ich dich liebe, aber was ich weiß ist, das ich dir nahe sein will. Du hast etwas an dir was mich wie magisch anzieht und ich fühle mich wohl bei dir. Wohler als bei Daddy um ehrlich zu sein...'' flüsterte er den letzten Satz.

''Wie macht ihr das eigentlich mit dem Gedankenlesen? Wirklich mit den Augen?'' ''Ja wirklich mit den Augen aber frag mich nicht wie das geht, ich habe selbst keine Ahnung. Wir können auch mit unseren Augen sehen ob jemand lügt oder nicht.'' ''Und wieso hat Happy Virus dieses Auge? Hat er sich selbst ein Puppenauge eingesetzt?'' ''Scheint so. Den genauen Grund kann ich dir jedoch ebenfalls nicht nennen, da er darüber nie gesprochen hat. Er kann es auch nicht wegen uns gemacht haben, da Puppen untereinander das nicht können, es geht nur bei Menschen,'' erzählte er. ''Hmm, der Mann ist echt ein Mysterium...'' stellte ich fest und schreckte kurz hoch als ich die Ladenklingel hörte. ''Bin gleich wieder da,'' sagte ich und stand auf um zur Ladentür zu gehen.

''Guten Tag, was- Jongin? Was machst du hier?'' fragte ich leicht verwirrt als ich ihn sah. ''Wo ist der Ladenbesitzer?'' fragte er und sah sich mit großen Augen im Laden um. ''Nicht da, er muss etwas erledigen.'' ''Hör zu Sehun, du darfst morgen auf gar keinen Fall hier herkommen. Scheiß auf die Wette mit Kris und bleib diesem Laden fern!'' ''Wieso? Morgen ist doch sowieso mein letzter Tag hier, den überstehe ich auch noch,'' sagte ich und runzelte leicht die Stirn. ''Glaub mir, wenn du leben willst dann bleib morgen hier weg und komm nie wieder, bitte Sehun, vergiss deinen Stolz einfach,'' bat er und zuckte zusammen als plötzlich hinter ihm die Tür aufging.

''Na sieh mal an wer wieder einen Fuß hier reinsetzt... Hast du den Laden etwa vermisst?'' fragte Happy Virus und nun war ich wirklich verwirrt. Woher kannte er Jongin? ''Bestimmt nicht...'' flüsterte er leise und mit einem letzten bittenden Blick zu mir verließ er den Laden.

Russian RouletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt