Kapitel 39

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Chanyeols POV

Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich langsam zu ihr um. Es stimmte, sie hatte bei genauerem Hinsehen Ähnlichkeit mit meiner Mutter, doch das hatte gar nichts zu bedeuten! ''Hören Sie auf zu lügen, ich habe keine Tante! Lassen Sie mich entweder in Ruhe oder sagen mir endlich was Sie von mir wollen, bevor ich meine Beherrschung verliere!'' sagte ich wütend und funkelte sie an. ''Ich lüge dich nicht an Chanyeol, ich bin wirklich deine Tante. Deine Mutter wollte nur nie, dass ich dir sage, dass sie und ich Geschwister sind, weil sie dich nicht in diese ganze Sache mit reinziehen wollte. Bitte komm mit mir mit, dann erkläre ich dir alles genau,'' bat sie und kam näher auf mich zu um meine Hand zu nehmen, doch bevor sie die Chance dazu hatte, ging ich einen Schritt zurück. ''Ich glaube Ihnen nicht und jetzt lassen Sie mich gefälligst in Ruhe! Als ob ich mit einer Fremden mitgehe, die mir Lügen erzählt!''

Sofort drehte ich mich um und lief von ihr weg, doch wieder stoppte sie mich mit etwas was mich dieses Mal wirklich schockte. ''Es geht um die lebenden Puppen....'' Mein ganzer Körper erstarrte und mit leiser Stimme fragte ich: ''Woher wissen Sie das?'' ''Ich weiß vieles, deshalb möchte ich das du mit mir kommst damit ich dir alles genau erzählen kann. Ob du mir glaubst oder nicht bleibt dir überlassen, aber ich will, dass du nach all den Jahren endlich aufgeklärt wirst. Du bist der einzige Grund weshalb ich mich am Leben gehalten habe, weil ich nicht wollte das du als verbitterter, unwissender Mann stirbst wenn deine Zeit gekommen ist....''

''Also schön, ich komme mit Ihnen mit. Aber wenn es mir zu dumm wird, gehe ich wieder,'' sagte ich und lief ihr schließlich hinterher. Sie führte mich durchs ganze Dorf, doch da es früh am Morgen war, waren kaum Menschen unterwegs, so wie damals. Hier in Maldicion war es schon immer relativ ruhig gewesen, weshalb es das komplette Gegenteil von Luar ist. Dort sind bei Sonnenaufgang die Leute schon am Arbeiten während hier erst gegen Mittag die Leute langsam anfangen ihre Läden zu eröffnen.

Wir liefen weiter an der Kirche vorbei und als sie schließlich vor einem Haus stehen blieb, wurde ich wieder unruhig. Ganz sicher war ich mir nicht da es zu lange her ist, aber wenn ich mich nicht irre, war es das Haus in dem Minseok früher gelebt hat... ''Komm rein, dann kannst du schneller wieder zurück,'' sagte sie, trat durch die Tür und ließ sie für mich offen. Zögerlich folgte ich ihr und sah mich kurz um. Es war ein sehr kleines und einfach eingerichtetes Haus. In der unteren Etage gab es einen großen Esstisch mit drei Stühlen, einem kleinen Ofen auf dem ein großer Topf drauf stand und eine Waschecke mit einem kleinen Holzhocker und einem großen Krug Wasser. Direkt gegenüber von der Eingangstür war eine Holzleiter die in die zweite Etage führte, wo ich die Betten vermutete. ''Setz dich ruhig. Möchtest du einen Tee oder etwas zu essen? Ich müsste noch etwas Suppe von gestern Abend haben...'' ''Nein danke,'' sagte ich schnell und setzte mich vorsichtig auf den Stuhl der am nächsten an der Tür war, damit ich sofort abhauen konnte wenn es nötig war.

Sie setzte sich direkt gegenüber von mir, sah mich eine Weile an und seufzte dann. ''Du hast es wahrscheinlich schon bemerkt... Ich bin Minseoks Mutter, ihr beiden wart Cousins. Minseok wusste davon da ich meinem Sohn, im Gegensatz zu meiner Schwester, nichts verheimlichen wollte. Du wirst mit Sicherheit Großmutters Buch gefunden haben, sonst wüsstest du nichts von der Möglichkeit Puppen zum Leben zu erwecken, allerdings fehlen dem Buch ein paar Seiten. Sie wusste damals nicht ob sie das Buch mir oder deiner Mutter vermachen soll und da wir damals kurz vor ihrem Tod einen bösen Streit hatten und somit das Buch nicht teilen wollten, gab sie die eine Hälfte mir und die anderer Hälfte deiner Mutter. Zwar wusste ich das wir niemals wieder so ein gutes Verhältnis haben werden wie früher, dennoch hatte ich die Hoffnung das du und Minseok gute Freunde werden und das Buch zusammen benutzen, jedoch kam alles anders...'' Kurz stoppte sie mit dem Erzählen und senkte ihren Blick.

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