[8] Verlust

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                             H O P E
Ich hatte 3 Stunden Autofahrt hinter mir und stand nun vor der Haustür meiner Oma. Sie hatte sich gewünscht in ihrem Haus zu streben und nicht in einem alten und stinkendem Krankenhauszimmer.
Ich klingelte an der Tür und keine zwei Sekunden später wurde sie von meiner Tante Grace geöffnet. Sie hatte dunkele Augenringe und ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie wirkte erschöpft und am Boden zerstört. Sie sah genauso aus wie ich mich fühlte. Ihre Augen wurden glasig als sie mich umarmte. Sie drückte mich fest an sich. Nachdem sie sich von mir löste, sagte sie mir ich solle hochgehen und dass Granny mich schon erwartete. Während ich die Treppen hochstieg, sah ich wie Cassy in den Armen von meinem Vater bitterlich zu weinen anfing. Oben brauchte ich erst einen kurzen  Moment bevor ich die Tür zum Schlafzimmer meiner Oma öffnete. Seit wir losgefahren waren, hatte ich es erfolgreich geschafft die Tränen zurück zu halten. Doch jetzt da ich nun hier war, spürte ich einen dicken  Klos im Hals und bemerkte wie meine Hände zu zittern begannen, als ich die Türklinke runter drückte. Ich ging in das Zimmer und sah Granny in ihrem Bett liegen. Sie sah sehr dünn und blass aus, aber dennoch lächelte sie als sie mich sah. Bei ihrem Anblick wurde der Klos in meinem Hals größer. "Komm her meine Kleine" brachte sie mit kratziger Stimme hervor und ich ging mit langsamen Schritten zu ihr. Ich setzte mich an die Bettkante und nahm ihre Hand. Erst als eine Träne auf unsere Hände fiel, bemerkte ich, dass ich weinte. " Weine doch nicht Liebes." sagte sie und wischte die Träne auf unseren Händen weg. " Bitte lass mich nicht alleine Granny. Ich habe schon Mama verloren. Dich möchte ich nicht auch noch verlieren." brachte ich schluchzend hervor. " Ich werde dich nicht alleine lassen , ich werde immer bei dir. Das verspreche ich dir, aber dafür musst du mir versprechen, dass du niemals die  Hoffnung auf gibst. Hörst du niemals." sagte sie. Ihre Stimme wurde immer schwächer und immer brüchiger. Ich schaute ihr tief in die Augen und gab ihr mein Wort. Mit einem Lächeln im Gesicht schloss sie ihre Augen ein letztes Mal.

Die Beerdigung fand am nächsten Tag statt, da meine Oma wie es aussah alles im voraus organisiert bzw. organisieren lassen hatte. Sie wusste wohl, dass sie nicht mehr lange hatte. Tja und jetzt war sie weg. Ich hoffte, dass es ihr gut ging, dort wo sie, Opa und Mum jetzt waren. Es kamen viele Leute und viele sprachen mir ihr Beileid aus und umarmten mich. Leute, die ich nicht kannte versuchten mich zu trösten, aber all das zog einfach an mir vorbei. Ich war wie in Trance und erst als ich alleine vor dem Grab meiner Oma stand, kam ich zurück in die bittere Realität.

Am Abend fuhren Dad und ich zurück nach Hause, denn mein Vater musste Arbeiten gehen und ich in die Schule. Ich hatte nicht wirklich Lust darauf, aber mein Vater bestand darauf. Als ich dann in meinem Bett lag, schaffte ich es einfach nicht einzuschlafen und ich wusste, dass mir noch eine lange Nacht bevor stand.

HopelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt