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Die Fahrt musste noch ewig so weitergegangen sein, denn als das Auto stoppte und mich somit weckte, war mein Nacken total steif und hinderte mich daran, ihn wieder gerade zu machen.
Die Türen wurden zugeknallt und dann ging auch schon meine auf. Ich schnallte mich ab und zwang mich zum Ausstieg.
Es ging eher langsam voran, was dem Griesgram anscheinend nicht gefiel.
Er zog mich aus dem Auto, ließ mein Genick dadurch knacken. Es tat weh und so verzog ich mein Gesicht.
Er guckte nur genervt und zog mich weiter.
Vor einem großen Haus kamen wir an. Das Staunen war bereits in mein Gesicht eingemeißelt worden, als ich meinen Kopf in den Nacken legte, um das Dach sehen zu können. Es hatte bestimmt 4 Etagen und sah sehr modern aus mit den Glasfronten und der weißen Fassade.
Der Weg zur ebenfalls weißen Eigangstür war auch sehr gepflegt und sah schön aus, da die grau-beigen Natursteine weder mit Moos, noch mit sonstigen Gewächsen übersät war.
Es gab viele Garagen, in eine Dylan jetzt auch fuhr.
Mason zog mich aber schnell weiter in das Haus, in das Wohnzimmer und drückte mich dann auf die Couch.
,,Du bleibst hier. Rede mit niemanden, außer du sagst Ihnen, dass du mir gehörst",
sprach er.
,,A-aber ich gehöre dir doch nicht", wollte ich klarstellen, doch er unterbrach mich.
,,Und ob du mir gehörst. Wenn du alt genug bist, werde ich dich heiraten und dann kann dich mir niemand mehr wegnehmen.",sprach er ruhig. Ich bekam Angst und als er dies bemerkte, fing er an fies zu grinsen. Er wies mir nochmal darauf hin, hier zu bleiben und ging dann durch eine andere Tür hinaus.
  Ich nahm mir die Zeit und sah mich um. Das Wohnzimmer wahr groß, offen und lichtdurchflutet. Außerdem war es sehr freundlich eingerichtet mit dem cremefarbenen Sofa und den ebenfalls cremefarbenen Kommoden.
Der Teppich unter dem Glastisch war in Wellen schwarz und weiß gestaltet.
Insgesamt war es sehr schön eingerichtet.
  Plötzlich krachte etwas hinter mir und ich drehte mich ruckartig um. Dort stand ein junges Mädchen mit kühlen dunkelbraunem Haar. Sie wirkte eher kindlich als Erwachsen, obwohl sie schon etwas älter als ich aussah.
Ihre großen Augen waren braun, doch hatten in diesem Licht einen leicht goldenen Touch.
Sie war nicht wirklich schlank, aber nur, weil sie richtige Kurven hatte und kein Strich in der Landschaft war und eben schön geschwungene Hüften hatte. Ihr Gesicht war wirklich sehr hübsch mit ihren dunklen und etwas dickeren Augenbrauen, ihren sanften Wangenknochen und ihrer nahezu perfekten Nase. Es war keine Stupsnase, aber auch keine wirklich schnurgerade.
Ihre Oberschenkel berührten sich in der Mitte wegen ihrer leichten Fülle, aber zeigten dennoch kein Anzeichen auf Cellulite in der kurzen Hose. Alles in einem war sie eines der schönsten Mädchen, die ich je zu Gesicht bekam. Solche Mädchen hatte ich immer bewundert. Sie sah nicht aus, wie ein normales abgehungertes Model, sondern eher für Unterwäsche gedacht, weil sie definitiv die Kurven und weiblichen Züge dafür hatte.
In meinen Schwärmereien um sie, bemerkte ich gar nicht, wie sie freundlich lächelnd auf mich zu trat. Schnell wurde ich nervös und grinste sie gezwungen an.
,,Hey! Wer bist du denn? Ich bin Lisa, aber nenn' mich ruhig Liss.", redete sie darauf los. Bevor ich jedoch antworten konnte, sprach sie weiter: ,,Oh mein Gott! Ich habe genau die gleichen Schuhe! Ich liebe Doc Martens und die sind auch noch so bequem!"
Ich staunte nicht schlecht. Die war mir unheimlich sympathisch und hatte auch noch den gleichen Style, irgendwie zumindest. Sie war irgendwie stylischer.
Nach einem etwas aufgetauterem Lachen, beantwortete ich ihre Frage: ,,Ich bin Benny un-", doch sie unterbrach mich. ,,Du bist der Zukünftige unseres Alphas? Es muss wahnsinnig angsteinflößend für dich sein, aber ich war auch mal in deiner Lage. Ich bin die Zukünftige von Dylan. Du weißt schon, der Beta.", meinte sie beruhigend.

,,Ja, ich habe schreckliche Angst. Er ist so..",,Kalt? Gefühllos? Das war Dylan auch mal, doch er hat sich für mich geändert. Ich wurde auch 'verkauft' an ihn, aber als ich mich in ihn verliebt habe, hat er sich auch in mich verliebt und ist sanfter geworden.", beendete sie. Das gab mir wieder ein wenig Hoffnung. Sie macht das echt gut mit dem Aufheitern.
Sie könnte durchaus meine beste Freundin hier werden.
,,Eigentlich dürfte ich gar nicht mit dir reden. Er hat es mir verboten. Ich dürfte dir nur sagen, dass ich ihm gehöre.", schilderte ich.
,,Oh ja. Das wird sich allerdings auch nicht ändern, also das mit dem ihm gehören. Dylan macht das auch immer noch und Mason wird noch schlimmer sein. Immerhin ist er der Alpha."
,,Meinst du, er wird sich in mich verlieben und mich dann besser behandeln?",fragte ich nachdenklich. Es wäre großartig, wenn er das täte. Immerhin würde er mich dann nicht mehr so behandeln, als wäre ich ein Objekt.
,,Auf jeden Fall würde er das tun. Du bist einfach zu cute! Er muss sich einfach in dich verlieben.", riss sie mich mit ihrer Antwort aus meinen Gedanken.
Fast sofort wurde ich rot und schmunzelte verlegen. Vielleicht würde ich mich ja auch in ihn verlieben, so schlecht sieht er ja nicht aus und wenn er mich besser behandeln würde, wäre alles so, wie ich es mir immer in einer richtigen Beziehung vorgestellt habe.
Ich hörte ein aufgeregtes Quietschen von Liss, wie ein Fangirl. Dabei sah sie wieder so knuffig aus. Wir konnten uns kein gemeinsames 'Awwww' verkneifen und danach dieses gemeinsame Lachen auch nicht.
  Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns.
Natürlich war es Mason, wer auch sonst außer Dylan? Aber dieser würde uns nicht auf diese Art unterbrechen. Mason sah ziemlich verärgert aus und ich sah, wie er seinen Kiefer anspannte.
  ,,Benny, was habe ich dir gesagt? Rede mit niemanden, außer du sagst Ihnen, dass du mir gehörst! Du kommst jetzt mit.", knurrte er schon fast.
  ,,Mason, es ist wirklich nicht seine Schuld. Du weißt doch, wie ich bin. Tu ihm nichts", setze sich Liss für mich ein. Was heißt aber dieses 'Tu ihm nichts'? Würde er mir sogar körperlich weh tuen? Ich hoffe mal nicht, aber ich würde es ihm definitiv zutrauen. So besitzergreifend, wie er ist.
,,Halte dich gefälligst daraus, Liss!", meckerte er sie dafür an. ,,Mason! Motze sie nicht so an! Das hab ich dir schonmal gesagt", rief Dylan und legte einen Arm um sie.
Mason schnaufte nur einmal wütend und schob mich am Oberarm vor sich her und durch das halbe Haus. In der obersten Etage waren wir nun angekommen, als Mason meinen Arm immer mehr drückte. Ich zischte einmal schmerzerfüllt auf, was ihn jedoch nicht dazu brachte, seinen Griff zu lockern. Er machte die einzige Tür auf, die es hier gab und zog mich in das riesige Zimmer mit rein.
  Es war wie das Wohnzimmer schön wohnlich eingerichtet. Es gab einen großen Wandschrank mit Ganzkörperspiegel und eine große Glaswand, die Sicht auf einen schönen Garten und den anliegenden Wald gab. Das Bett war mit einfarbiger, grauer Bettwäsche bezogen und war groß genug für zwei. In dem Staunen schubste mich Mason immer noch vor Wut tobend in das Zimmer. Sofort hielt ich mir meinen schmerzenden Arm fest. Mason knallte die Tür hinter sich zu und lief zur Glasfront und wieder zurück, bis er sich wahrscheinlich etwas abgeregt hatte, um vernünftig mit jemanden zu sprechen. ,,Du widersprichst mir, provozierst mich und tust nicht das, was ich dir sage. Meine Geduld ist bald am Ende, bevor du überhaupt richtig hier bist. Du wirst hier bleiben für den Rest des Tages und wartest, bis ich fertig mit der Arbeit bin und wieder komme. Und wehe ich erwische dich, wie du aus diesem Zimmer gehst. Dann kann ich nichts mehr garantieren. Hast du mich verstanden?",rief er mich zum Schluss fast. Während er seine Atmung wieder etwas beruhigte, sah ich eingeschüchtert zu Boden.
Er würde mir also tatsächlich etwas antun.

Das stimmte mich irgendwie traurig. Ich war so dumm. Als würde er sich wirklich in mich verlieben und mich dann besser behandeln, um mit mir eine echte ungezwungene Romanze anzufangen. So naiv konnte man doch gar nicht sein. Dumm dumm dumm, Benny!

Mir kamen fast die Tränen bei meinem lieblosen Leben. Meine Eltern verkauften mich an einen herzlosen Griesgram. Ich meine, wie sehr konnten meine Eltern mich schon lieben, wenn sie mich an so einen verkaufen. An jemanden, der mich körperlich verletzen würde und mich hier regelrecht einsperrt.
,,Ob du mich verstanden hast, habe ich gefragt!", schrie er mich an. Ich zuckte jämmerlich zusammen. ,,J-Ja", stotterte ich.
,,Gut"

Er ging immer noch sauer aus dem Zimmer.
Alleine blieb ich so zurück. Verletzt.
Ich rieb mir nochmal den Arm und setzte mich auf das breite Fensterbrett mit den farblich zum Zimmer angestimmten Kissen.
Was hatte ich nur falsch gemacht? Aber hey, ich werde heiraten. Und dann in einer gefühllosen Ehe stecken mit einem aggressiven und gewalttätigen Mann.
Meine Tränen konnte ich nun nicht mehr stoppen bei diesem Gedanken. Mein ganzes restliches Leben werde ich nie richtig geliebt werden. Nie!

Nach Stunden des verzweifelten Weinens taten mir Augen, Hals und Kopf weh. Mit einem endlich etwas besserem Gefühl der Hoffnung wegen der Gesellschaft von Liss, schlief ich unter der Strickdecke ein.
Hier, mitten im Wald, war es schon ja schon dunkel. Mason würde bestimmt auch bald kommen, dachte ich noch und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt