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Nun saß ich hier. Nur im Handtuch bekleidet und verzweifelt, wie ich es schon lange nicht war. Vielleicht auch nie gewesen bin.
Es tut weh, zu wissen, dass sich dieses schreckliche Gefühl niemals ergeben wird oder ich es besiegen kann, egal wie stark ich es noch bekämpfe. Ich werde immer ihm gehören. Ich werde ihm immer gehorchen müssen. Ich werde mich nie wehren können. Denn er wird immer der Stärkere bleiben.
Ich musste schon lange hier gesessen haben, denn ich hörte Liss mit einem Klopfen meine Gedanken unterbrechen.
,,Ist alles in Ordnung bei dir da drinnen?", fragte sie.
,,J-ah, alles gut!", versuchte ich sie zu beruhigen und zu überzeugen. Dennoch vergebens. Sie ließ es allerdings sein und meinte, ich solle ihr bescheid sagen, wenn mir was fehlen würde. Ich nickte, doch dann fiel mir ein, dass sie es nicht sehen konnte von der anderen Seite der Tür.
,,Oh.. ja, das mache ich", okay, ich war verwirrt. Diese komplette Situation ist verwirrend. Wieso haben meine Eltern das getan? Warum tuen sie mir sowas an?
Doch ich merkte schnell, egal wie lange ich nach einer Erklärung dafür suchte, es würde mir keine entgegenfliegen.
Also gab ich es auch. Mental war ich dazu gezwungen. Sonst würde die Ungewissheit mich zerfressen.

Plötzlich ging die Tür auf. Sie wurde förmlich aufgerissen. Sie prallte an die Wand, genau so, wie ich. Mason war es nicht. Liss war es nicht und Dylan auch nicht.
Der junge Mann vor mir war mir völlig fremd. Ich kannte ihn also nicht, doch merkte, dass er körperlich wie Mason und sein Beta gebaut war. Also groß, stark und breite Schultern.
Ein weiterer Werwolf? Wie viele leben hier denn noch?

Geschockt sag ich ihn an. Mein Handtuch rutschte mir fast vom Körper und meine Arme hielt er fest. Fuck.
Es rutscht! Und was tat der Fremde? Er starrte mich an.
,,Hey, my Darling. Was macht so jemand wie du hier. Es ist gefährlich in diesem Haus. Du solltest besser aufpassen.", meinte er nach dem Abchecken meines Körpers. Ein perverses Grinsen zog sich über sein Gesicht.

,,Er muss nicht aufpassen, das ist mein Job.", murrte jemand in der Tür.
Mason.
Das erste mal, dass ich mich wenigstens halbwegs über seine Gegenwart freute.
Er kann mir hier raus helfen und dann wieder gehen. Bitte lass es einfach so sein. Dieses eine Mal.
,,Alpha?! Ist das der Junge, von Mark und Lia?", fragte er erschrocken. Mason nickte nur. Er war sauer. Sehr sauer. Ich könnte sein Schnauben hören, sodass ich allmählich Angst bekam. Doch glücklicher Weise ließ der Junge von mir ab. Das Blöde an der Sache war allerdings, dass nein Handtuch noch weiter nach unten rutschte. Mason knurre tief und kam auf mich zu. Er drehte mich mit dem Rücken zu ihm um er stellte sich direkt hinter mich, als Sehblockade für den Anderen wahrscheinlich. Er riss mir das Handtuch nun komplett weg und warf mir nach meinem kleinen gebrochenen Wimmern einen Bademantel über. Er griff um meinen Bauch, um den Gürtel zu verknoten. Da er sich hinunter bücken musste, streifte sein Atem meine Haut. ,,Darüber reden wir noch", flüsterte er halb. Ich erzitterte. Mist, das kann ja gar nichts gutes werden.
,,Und du? Auf ein Wort und zwar jetzt!", befahl er. Der Fremdling ging als Erstes durch die Tür. Als Mason sich noch mal umdrehte mit der Klinke in der Hand sagte er noch: ,,Bis dahin schließt du die Tür jetzt richtig ab! Wir sehen uns gleich. Ich hol dich von hier ab. Denn anscheinend kann man sich nicht alleine lassen." Dann schloss sich die Tür.

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt