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Als ich hundemüde das nächste mal aufwachte, musste es noch Nacht sein. Es war dunkel und das Licht im Flur war erloschen. Nur einige kleine Lämpchen blinkten.
Die Digitaluhr auf dem Tischchen zeigte mir schon die erwartete Zeit an.
3.46 Uhr.
Warum bin ich auf aufgewacht?
Ich sah mich um, erkannte aber nichts.
Und plötzlich kam es mir so vor, als hätte ich etwas gehört. Ein bisschen so wie ein Atemzug.
Erschrocken keuchte ich auf. Ich versuchte weiterhin auf meine Sehkraft zu konzentrieren. Doch nichts. Ich konnte einfach nichts sehen.
Ich hatte mich wahrscheinlich nur verhört.
Ich regte mich langsam wieder ab und meine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit.
Ich versuchte mich nun auf einen Punkt zu fokussieren, dass ich besser sehen konnte. Und Tatsächlich. Ich begann Konturen zu erkennen. Es war der Sessel, der dort stand.
Doch etwas schien sich auf der Lehne zu bewegen. Eine Fliege vielleicht. Nein, etwas viel größeres.
Eine Hand, ein Arm.
Fuck.
Nun hört ich auch weitere Atemzüge. Diese waren sehr tief und unheimlich. Sehr sogar.
Ich bekam Panik, als ich endlich mitbekam, dass derjenige sich nun auf die Lehnen stützte, um aufzustehen.
So schnell wie möglich wendete ich mich ab, wollte das kleine alles Licht anschalten, doch wie sooft gelang es mir nicht.
Die Hektik meiner Bewegungen vermasselte mir die Tour. Ich hörte Schritte auf mich zukommen.
Der Angstschweiß lief mir den Rücken entlang.
Mein Kopf fing an zu Pochen vor Aufregung.
Ich ärgerte mich über mich selbst. Über meine Schusseligkeit ganz im Besonderem.
Dann bekam ich den Schalter endlich unter meine Finger und knipste ihn an.
Mein Herz raste.
Es war der Arzt von Vorhin. Nur er.
Hatte er mich Beobachtet?
,,Ganz ruhig, Kleiner.", sagte er, während ich mit vor Schock noch die Brust hielt.

,,Ich wurde eingeteilt zu deiner Beobachtung noch hier zu bleiben. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr erschreckt. Sorry."
Gestresst atmete ich aus. Doch der Schock saß noch immer tief und es machte nicht den Anschein, dass es wieder besser werden würde.
Ich atmete immer tiefer und schneller.
Es passiert schon wieder. Wie vorhin.
Ich dachte wirklich, es sei wieder Mason, der mir etwas antun wollte.
Der Traum kam wieder hoch.
Ich merkte, wie sich eine Panikattacke anbahnte. Hilfesuchend sah ich den jungen Mann an, der schon auf mich zugelaufen kam.
Er drückte mich wieder nach hinten und streichelte über meinen Kopf. Gerade als ich mich wieder zu beruhigen schien, durchfuhr mich ein Schmerz direkt in meinem Rücken.
Ich krallte mich in das Shirt des Jungen und wimmerte auf.
Der Arzt hielt meinen Kopf ein seinen Halsbeuge fest, indem er meinen Hinterkopf in die Hand nahm und ich an sich presste.
,,Shhh, es hört gleich auf. Versprochen.", sagte er etwas lauter, da ich immer wieder ein wenig aufstöhnte und wimmerte vor Schmerz.
Irgendwann wurde es wieder erträglicher.
Bis dahin presste er die ganze Zeit seine Wange an meinen Kopf.
Dieses Komische Gefühl der Körpernähe ließ die Schmerzen noch etwas abklingen.
Was für ein Arzt.
,,Es hat dich anscheinend mehr erwischt am Rücken, als vorher vermutet. Wir machen Morgen früh alle möglichen Untersuchungen.",
meinte er.
,,Es tut mir Leid, Kleiner. Aber wir müssen Mason informieren."
Schnell schüttelte ich den Kopf. Bitte nicht.
,,B-bitte nicht. Er wird m-mir weh tun. Bitte.", bettelte ich schon.
Er sah mich schockiert an.
Ja, ich hatte verdammt Angst vor ihm und vor allen Dingen wenn ihm die Schuld zugesprochen wird. Dann wird er sehr aggressiv.
,,Hey,Hey,Hey. Ganz ruhig. Er wird dir nicht weh tun. Wir sind alle da und passen auf. Ich bin auch bei dir. Das wird schon.", versprach er.
Erst sah ich ihn nur an. Eher misstrauisch, doch sein Blick war so vertrauenswürdig und vielversprechend. Also nickte ich langsam und unsicher.
Die Angst blieb dennoch in meinem Hinterkopf. Genau wie der Arzt.
Ich wollte nach seinem Namen fragen.
,,Wie heißt du? Ähhm... ich meinte Sie. ", versprach ich mich.
,,Ethan",lächelte er mich warm an.
So hieß der Schönling also. Warte, Schönling?
Ja, er sah schon gut aus und er behandelte mich auch gut, aber ich gehörte Mason. Und je früher ich die Chance auf echte Liebe aufgab, desto besser für mich und alle anderen.
Trotzdem konnte man doch schwärmen oder?

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt