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Demütig lief ich hinter ihm hinterher. Ich wurde eher gezogen, als dass ich eigenständig lief, aber selbstständig durfte ich so wieso nichts mehr machen. Alles wird kontrolliert. Jede Bewegung wurde genau beobachtet und jedes Wort analysiert.
Zu deiner Sicherheit, hatte er gesagt. Dass ich nicht lache. Aber ich glaube, nicht einmal das durfte ich. Lachen. Wie ich es vermisste.

Wir waren auf dem Weg in sein Arbeitszimmer. Ich sollte mich an seinen Laptop setzen und mir ein gemütliches Sofa dafür aussuchen. Dass ich mich auch mal ausruhen und schlafen könne. Dafür fühlte ich mich allerdings nicht wohl genug, um hier meinen Frieden zu finden.
Wer weiß, was dieser gewalttätige Pädo mit mir macht, wenn ich schlafe.

„Setz' dich auf meinen Schoß.", riss er mich aus meinen Gedanken. Ich stand neben dem Schreibtisch aus dunklem Mahagoni.
Während er aufrecht auf seinem Chefsessel saß, stand ich nur daneben.
„Mach' jetzt! Du wirst so oder so irgendwann auf meinem Schoß sitzen. Gewollt oder ungewollt, aber meine Geduld währt nicht ewig", seufzte er genervt und sah mich streng an. Welche Geduld, Arschloch?!
Ich nickte jedoch nur, setze mich in Bewegung. Als ich saß, schlang er noch einen Arm um mich und lehnte sich etwas nach vorne, um mit der Maus das Internet zu öffnen.
Ich durfte mir überall Sofas angucken und mich dann einfach für eins entscheiden.
Ich ging auf ebay-Kleinanzeigen, da ich nach gebrauchten Sofas suchte. Ich wollte kein neues. Diese riechen immer nach Chemie, gerade zur heutigen Zeit. Auch wollte ich nicht, dass er viel Geld für mich ausgab. Auch sein Budget muss eine Grenze haben, obwohl dieses ganze Haus mit Mobiliar ziemlich teuer aussah. Aber wie gesagt: Nein, danke.
„Kein Gebrauchtes! Wer weiß, welche Krankheiten der Vorbesitzer hatte, die du abbekommen könntest. Filzläuse oder Blue Waffles. Nein, das Risiko geh' ich nicht ein. Kein Arzt wird dich je da unten sehen dürfen.",sagte er und hauchte mit das letzte ins Ohr. Ein sehr unangenehmer Schauer überkam mich. Zum schütteln widerlich.
Doch ich unterdrückte es.
Wartet, was ist, wenn ich schwanger bin? Ich muss ja seine Kinder austragen.

„Und w-wenn ich sch-wanger bin?", dieses Wort in Verbindung mit mir, ist immer nich ungewohnt und -by the way- ich hasse es.

„Ich werde dann dein Mann sein. Ich werde dir da beistehen.", sagte er, als wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre.
„A-aber ich brauche doch ärztliche Versorgung! Und Untersuchungen! Den Kindern soll es doch gut gehen.", widersprach ich.
Er knurrte nur: „Nein, ich werde der einige sein, der dich anfassen darf und jetzt auch dir endlich ein Sofa aus oder du verbringst deine Zeit auch in Zukunft auf meinem Schoß."

Ich nickte, wollte mich nicht noch einmal mit ihm anlegen. Ich ging also auf Amazon.
„Nein. Nein. Nein.",schimpfte er, „Such' dir bitte ein Designersofa aus. Ich will keine massenproduzierte Chemiekeule in meinem Arbeitszimmer haben und du sollst auch nicht auf sowas liegen."
Er nahm mir die Maus aus der Hand und gab einen Luxus-Möbelanbieter in das Suchfeld ein. Die sahen allerdings nicht so gemütlich aus, wie die anderen. Diese hier waren alle kantig und aus Leder. Ein schönes, modernes Stoffsofa tat es aber alle Mal.
Auf einmal fand ich allerdings eines, das runde Seitenlehnen hatte und sehr gut gepolstert aussah. Dies war auch nicht so teuer, wie die anderen, deren Preis mir Unwohlsein bereitete.
Ich zeigte auf das, welches ich haben wollte.
Er bestellte es mir sogar mir Expresslieferung.
Ein wenig glücklicher tat ich so, als würde ich mich vollkommen entspannen und mich gegen ihn lehnen, doch ich entspannte nur meine Muskeln und seufzte einmal falsch.
Ich wartete auf seine Reaktion.
Sein Griff um meine Hüfte verstärkte sich und presste mich somit an sich. Er gab mir einen Kuss auf meinen Kopf. Eigentlich hätte ich mich gerne vor Unwohlsein geschüttelt, doch ich hatte immer noch eine leise Hoffnung, dass er mich irgendwann vielleicht besser behandelte, als vor meinem Krankenhausbesuch und vorhin.

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt