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Mit rasendem Herzen wachte ich auf. Panik und Angst waren der Grund. Der Alptraum, den ich gerade hatte, war vorbei. Doch es fühlte sich dennoch so an, als ob ich noch mitten im Geschehen sei.
Ich versuchte mich an Details zu erinnern, jedoch kamen mir alle Szenen nur noch verschwommen vor. Jedes Wort aber blieb mir in Erinnerung.
Es war eine Vorstellung der Zukunft in weiter Entfernung. Meine Hochzeit und das, was danach passierte. Die Markierung und diese Nacht.
Die Hochzeitsnacht. Ich hatte geschrieen was das Zeug hält, doch Niemand konnte mir helfen, denn Mason und ich waren ganz alleine in unseren Flitterwochen.
Mason sagte, dass die Mondgöttin den menschlichen männlichen Partnern die Chance gibt, schwanger zu werden. Aber nur den Markierten, denn der Markierte ist immer der Schwächere und Bottom.

Plötzlich wurde ich nach hinten gedrückt, mein Atem wurde noch schneller.
Bevor ich richtig nachdenken konnte und reagieren, kam mir der Traum wieder in den Sinn. Ich zappelte, wollte ich losreißen und abhauen. Ich schrie lauthals auf.
Ich dachte, dass der Traum nun in der Realität passierte.
Bis eine Hand meinen Kopf streichelte und ich durch die Wärme nun ruhiger wurde und mich geborgen fühlte.
Nur eine Person in meinem Leben hatte das je geschafft. Mein bester Freund, der leider von vielen Jahren verstarb.
Mein Herzschlag schlug trotz der schönen Berührung ziemlich hoch. Diese Aufregung und Panik waren noch immer vorhanden, doch konnte sie nur noch gedämmt spüren.
Mein Körper gehorchte mir auch nicht weiter.
Unkontrolliert öffnete ich meine Augen, und wurde erstmal geblendet. Helles Lichts, das von verschwommen Wänden reflektierte.
Und eine Person. Weiße Sachen. Dunkles Haar. Aber kein Gesicht. Ich konnte es nicht richtig sehen, denn meine Sicht wurde immer noch nicht schärfer.
Doch ich hetzte mich dazu, was aber nicht so richtig zu funktionieren schien. Ich zwang mich zur Beruhigung. Ich atmete sichtlich tief.
Die Hand strich weiter, kratzte leicht an meiner Kopfhaut und massierte schon fast. Wow, war das gut.
Ich entspannte regelrecht. Meine vor Gemütlichkeit und Müdigkeit geschlossenen Augen, machte ich wieder auf. Viel gelassener nun konnte ich viel mehr erkennen.
Das Krankenhauszimmer, mein Bett und meine Hände, an die ein kleiner dünner Schlauch angeschlossen war. Wahrscheinlich Schmerzmittel, denn ich fühlte mich gerade wie auf  Wolke sieben.
Dann kam diese mysteriöse Person wieder in meine Gedanken.  Langsam wanderte mein Blick zu dem Arzt herauf. Direkt in sein junges Gesicht.
Sofort verband ich Heimat und etwas Familiäres mit ihm. Schon bei seinem Anblick normalisierte sich mein Puls.
Das Streicheln an meinem Kopf stoppte. Leider. Es war so schön.
Der Blick dieser Person war warm und irgendwie mitfühlend. Was war eigentlich passiert?
,, Wie geht es dir?", fragte mich der Junge.
,,G-gut. Was ist passier-",den Rest bekam ich nicht mehr zu Stande. Meine Stimme brach plötzlich und ich musste gleich danach husten.
,,Trink das.", er hielt mir ein Glas mit Wasser hin. Meine Kehle war wirklich sehr trocken.
Ich schluckte gierig, wobei er mit mir das Glas festhielt und vorsichtig kippte.
,,Da bist noch sehr schwach, du musst dich schonen. Keine Aufregung und nicht ohne Hilfe aufstehen und gehen.", meinte er, als er das Glas abstellte.
,,Was ist denn jetzt passiert?"
,,Du hattest eine Schwächeanfall. Wie gewöhnlich, wenn man zu wenig trinkt und schläft, dazu noch weint.", entgegnete er verstehend.
,,Du kannst nichts dafür, dass er dich so behandelt. Das macht er mit jedem.
Bei dir bestimmt noch etwas aggressiver, weil du ja ihm gehörst. Deine Hämatome sehen übrigens sehr schlimm aus. Mason sollte gerade dich nicht so behandeln. Erstens, weil du ihn mal heiraten musst und zweitens, weil du verhältnismäßig sehr weiche und poröse Knochen hast. Deinen Haut kann sehr leicht verwundet werden. Mason ist ein Werwolf, du ein Mensch. Er hat viel mehr Kraft als du, schon mal weil du erst 16 bist. Er unterschätzt seine Stärke. ", meinte er.
Recht hatte er.

,,Du solltest noch ein wenig schlafen und wenn du wieder aufwachst, reden wir nochmal."
Ich nickte einfach. Er schien mir nett zu sein. Und ich hatte eh keine Wahl.
,,Gute Nacht, Kleiner. Träum' was Süßes.", wünschte er mich noch, bevor er das Licht ausschaltete und die Tür einen Spalt offen ließ.

Er war mir sympathisch. Er war halt so, wie ein Arzt zu sein hat; eine Mischung zwischen persönlich und formal, und er erklärt mir alles in Ruhe. Ja, er beruhigte mich.
Und ganz ehrlich? Ich hatte ihn lieber als Mason.
Ich glaube, ich habe alle lieber als Mason. Insbesondere Liss und jetzt auch den Arzt. Ich wusste gar nicht, wie er heißt.
Nächstes mal werde ich ihn fragen.
Doch die Müdigkeit überfiel mich. Und prompt schlief ich mit der Wärme des Lichtstreifens, der durch den Türspalt schien, ein.

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt