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Ethan's Point of View
Aus Verzweiflung weinte Benny jetzt schon eine ganze Stunde. Eigentlich müsste ich zur Arbeit, aber ich konnte ihn einfach nicht alleine lassen. Und ich werde ihn auch nicht ohne Kampf wieder gehen lassen. Nicht zu Mason und auch zu niemand anderen.
Dafür mochte ich ihn viel zu sehr.

Eine weitere lange Zeit verging und ich hörte mir immer noch sein wirres und vor Schluchzen verzerrtes Gerede an.
Aber seine Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich ganz verstummt. Er war wieder eingeschlafen. Ich legte ihn also richtig ins Bett und deckte ihn zu.
Ich werde ihn zurück holen.

Benny's Point of  View

Es war schon schön eine Person zu haben, der ich vertrauen konnte, doch jetzt zählte ich Ethan dazu. Ich mochte ihn sehr. Es war so, als ob ich ihm schon lange kannte und trotzdem immer wieder kleine Dinge von ihm erfuhr und wiederentdeckte.
Ein alter Freund, mit dem ich lange keinen Kontakt mehr hatte. So fühlte es sich an.
Und dass er sich so um mich sorgte, war süß von ihm. Leider konnte ich dieses Angebot nicht annehmen. Es war schon ein Wunder, dass Mason einer Untersuchung zugestimmt hatte, doch dies würde er niemals erlauben.

Ich kannte ihn zwar noch nicht lange, doch seine Launen und Einstellungen musste ich bereits am eigenen Leibe erfahren.
Doch ich gab nicht allein ihm die Schuld. Ich wäre ja nicht einmal in dieser Lage, wenn mein Vater mich nicht verkauft hätte.
Mein Vater. Er verkaufte sein eigenes Kind. Sein einziges Kind. Und Mummy war den ganzen Tag alleine und hatte niemanden mehr außer ihm. Sie tat mir leid und ich wollte zu ihr zurück. Doch wie sollte ich es schaffen?
Ich konnte es nicht. Mason bewachte mich fast rund um die Uhr und ohne Hilfe wird das sowieso nichts. Aber ich musste es irgendwie schaffen.

Wie nur?

Vielleicht könnte ich mich ein wenig bei Mason beliebt machen. Also ein bisschen „flirten".
Ob er Verdacht schöpfen würde, wenn ich auf einmal mehr Vertrauen zu ihm vorspiele?
Dann muss ich es etappenweise schaffen, dass er mir vertraut und nicht immer bewacht.
Eventuell könnte mir auch Ethan helfen.
Er mochte mich doch, jedenfalls denke ich das. Sonst würde er mir ja nicht anbieten, weiter im Krankenhaus zu bleiben.

Ob auch mehr daraus werden könnte.
Nein, ich darf mich nicht verlieben und mein Ziel aus den Augen verlieren. Ich würde damit sogar Ethan gefährden. Gott, warum dreht sich nur alles um ihn, in meinen Gedanken. Alles läuft auf ihn zurück. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das nun als nervig empfinden soll, schlecht oder gut.

Diese Kopfschmerzen gehen auch nie weg!
Ich rieb mir den Kopf und sah mich um. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nicht allein war.
Mason saß in einem Sessel neben einem Tisch, der relativ neu aussah.
Er starrte mich an. Die ganze Zeit.
Saß er dort schon, als ich aufgewacht bin?

,,Du hast Schmerzen.",sprach er.
Okay, den Plan in die Tat umsetzen. Langsam Vertrauen aufarbeiten.
Also nickte ich. Sehr langsam.

Er stand auf und lief auf mich zu. Mit schweren Schritten lief er langsam aber sicher und fest auf mich zu. Mit Angst sah ich ihn an. Diese Angst vor ihm konnte ich nicht verbergen, egal wie viel ich mich anstrengen würde.

„Baby, du musst einfach nur da machen, was ich von dir will. Dann werde ich auch nicht mehr sauer.", sprach er schon fast ein wenig fürsorglich, jedoch streng.
Ich nickte, wollte keine Strafe riskieren.
Schon jämmerlich, wie viel Angst man vor ihm eigentlich hat und dass man sogar seine persönliche Art und Weise sein lässt. Ich ließ mich gerade „erziehen" von einem fremden Menschen. Einen grausamen Menschen, den ich mal heiraten muss.
Trauer um mein eigenes Leben machte sich breit. Mein Blick viel.

„Okay, ich mache das hier nicht zum Spaß. Ich mache das alles, dass du keine Dummheiten machst. Dass die nicht abhaust. Ich muss dir klar machen, was passiert, wenn du nicht das machst, was ich dir sage.", erklärte er und setzte sich neben mich.

„W-wie viel hast d-du für mich bezahlt?", fragte ich zögernd.

,,Gar nichts. Dein Vater wollte dich nur in guten Händen wissen. Ich bin deine Vorsorge."

Won't let you go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt