2. Das, in dem mein neues Leben beginnt

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*2.Kapitel*

Ich wachte durch den Druck auf meiner Blase auf.

„Dad, kannst du beim nächsten Rastplatz halten? Ich muss mal." Ich schaute auf mein Handy. 12.30 Uhr. Ich hatte eine ganze Stunde gepennt.

„Wo sind wir eigentlich?", wandte ich mich meinem Dad zu.
„In der Nähe von Bielefeld."
„Ah, okay. Noch 2 ½ Stunden." Ich bemerkte, dass ich immer noch die Stöpsel im Ohr hatte, nahm sie heraus und verstaute sie samt iPod wieder in meiner Tasche.

Jetzt blinkte mein Vater und fuhr eine Tankstelle an. Nachdem er den Wagen geparkt hatte stiegen wir aus und ich schlurfte zu den Toiletten. Na toll. Das waren Toiletten bei denen man bezahlen musste. Genug Geld hatte ich ja eigentlich, aber ich wollte das dann doch lieber im Shop für 'ne Zeitschrift ausgeben. Also quetschte ich mich kurzerhand einfach durch den Kinderdurchgang. Na bitte. Manchmal ist es halt doch von Vorteil wenn man nicht ganz so groß ist.

Nachdem ich fertig war ging ich noch in den Shop und holte mir noch 'ne Zeitschrift. Zufrieden schlenderte ich zurück zum Auto.

Nach einer weiteren halben Stunde Autobahn bekam ich Hunger und wir fuhren kurz bei McDonalds vorbei. Während ich also im Auto saß und meinen Burger futterte fiel mir auf, dass mir Dad noch so gut wie gar nichts über meine neuen Stiefbrüder erzählt hatte. Ich wusste lediglich ihre Namen und dass und Zwillinge waren.

„Dad?"
„Hm?"
„Wie alt sind Bill und Tom eigentlich?"
„16. Werden Ende der Ferien 17."

Ich nickte nur stumm. Ja... Was sollte ich auch dazu auch sagen? Also schlug ich meine Zeitschrift auf um darin zu lesen und schaltete das Radio an. Den Rest der Fahrt schwiegen wir.

Nach 2 Stunden fuhren wir endlich in nach Magdeburg rein. Ich schaute nur gelangweilt aus dem Fenster und wunderte mich, dass Dad nach 20 Minuten schon wieder herausfuhr.

„Hast du nicht gesagt Simone wohnt in Magdeburg?"
Ein Nicken. „Wieso fragst du?"
„Warum fährst du dann wieder raus?"
„Weil Loitsche ein Ortsteil außerhalb von Magdeburg ist."

Achso. Das hätte er aber auch ruhig vorher sagen können. Ich komm mir gerade irgendwie ein bisschen doof vor. Ich meine Dad ist schon über ein halbes Jahr mit Simone zusammen, wir ziehen zu ihr und ich weiß rein gar nichts über sie und ihre Familie.

Ein Kribbeln ging durch meinen Körper und ich wurde langsam aufgeregt, als wir an dem Schild Willkommen in Loitsche vorbei fuhren. Wie meine „neue Familie" wohl war?

„Wie heißt eigentlich die Straße in der wir wohnen?"
„Ehm... Wilhelmstraße."

Und so schaute ich weiter aus dem Fenster und suchte ein Straßenschild mit der Aufschrift Wilhelmstraße.

„Hier, Dad. Da." Ich zeigte auf das gerade gefundene Schild.
„Ja."

Wir bogen rechts ein und blieben vor einem großen, dem Anschein an etwas älterem Doppelhaus stehen.

„Da sind wir." Er parkte hinter einem der vielen Möbelwagen, die vor dem Haus standen. Ich stieg aus und sah an der Fassade entlang. Meine Tasche ließ ich im Auto. Ich würde sie später holen.

„In welcher Hälfte wohnen wir denn?"
„In der Rechten, Kleines."

Geschwisterliebe Tokio Hotel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt