18. Das mit dem schönen Morgen

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*18.Kapitel*

„Lina..." Jemand rüttelte leicht an mir. „Aufstehen. Wir fahren in zwei Stunden..." Die Stimme war jetzt ganz dicht an meinem Ohr und ich spürte Atem in meinem Nacken, der mir eine Gänsehaut bereitete.
„Nö..."

Mehr brachte ich nicht hervor und kuschelte mich wieder in mein Kissen. Stop! Das war nicht mein Kissen! Als ich meine Augen öffnete, blickte ich in Toms schokoladenbraune Augen. Ich lag in seinem Arm, mein Kopf auf seiner Brust. Anscheinend war ich gestern irgendwann an seiner Schulter eingeschlafen, denn ich trug immer noch die Sachen von gestern und auch Tom hatte sich dem Anschein nach nicht umgezogen.
Ich wollte noch nicht aufstehen. Ich wollte hier und jetzt in seinem Arm liegen und seine Nähe genießen. Grummelnd kuschelte ich mich wieder in sein übergroßes T-Shirt. Es roch so gut. Nach ihm. Er strich mir sacht über den Rücken und grinste müde. Selbst verschlafen sah er noch so unverschämt gut aus. Sein makelloses Gesicht mit seinen mandelförmigen Augen, seiner perfekten Nase und seinen wunderschönen Lippen, faszinierte mich.

„Warst du schon lange wach?", fragte ich nach einer Weile.
„Nein..." Er schüttelte den Kopf. Dann schaute er auf den Wecker und seufzte. „Wir müssen langsam aufstehen, sonst fahren die noch ohne uns."
„Wie viel Uhr ist es denn?" Ich hob meinen Kopf und sah ihn müde an.
„Gleich 6.15 Uhr."
„Dann haben wir ja noch eine Viertelstunde.", nuschelte ich, ließ meinen Kopf wieder auf seine Brust sinken und schloss die Augen.

Jetzt war es wieder still und ich spürte nur das regelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbes. Sein Herzschlag hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich und nach wenigen Minuten war ich schon fast wieder eingeschlafen. In seiner Nähe fühlte ich mich wohl. Geborgen. Ich zog seinen Duft durch meine Nase ein, ließ meinen Körper seinen intensiver fühlen, wollte alles von diesem Moment auskosten.
Eine gefühlte Ewigkeit lag ich in seinem Arm, bis er diesen perfekten Moment zu Ende gehen lies.

„Ich glaub' wir sollten jetzt wirklich aufstehen." Behutsam schob er mich von sich herunter und setzte sich auf. Mit einem Schmollen ließ ich mich auf sein Kissen fallen.
„Willst du mich los werden?" Ein wenig enttäuscht sah ich zu ihm auf.
„Nein." Tom schmunzelte kurz und stand dann auf. „Kommst du?"
„Geh schon vor... Ins Bad musst du ja sowieso alleine..."
„Schade... Du kommst nicht mit?" Er schob seine Unterlippe vor und sah mich mit einem Hundeblick an. Wäre ich nicht so verdammt müde gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch noch zugestimmt. Ich war diesem Kerl hoffnungslos verfallen...

Nachdem Tom das Zimmer verlassen hatte, vergrub ich meinen Kopf wieder in seinem Kissen. Tief atmete ich seinen Duft ein. Während ich so da lag, fielen mir langsam aber sicher wieder die Augen zu.

„Bist du schon wieder eingeschlafen?" Tom kam nach einer Weile wieder in sein Zimmer geschlurft.
„Hm?" Immer noch total müde und erschöpft hob ich meinen Kopf und sah zu ihm hoch. Er trug nur ein Handtuch um seine Hüften und seine hochgebundenen Dreads hingen vorne in sein Gesicht. Vereinzelte Wassertropfen bahnten sich den Weg über seinen trainierten Oberkörper. Kurzum; er sah mal wieder verdammt sexy aus. Mit einem Grinsen drehte er mit den Rücken zu und begann in seinem Schrank herum zu kramen. Ich setzte mich auf und beobachtete ihn für kurze Zeit bis mein Blick auf den Wecker fiel. Schon kurz vor sieben! Ich fuhr mir noch einmal über's Gesicht und stand auf.
„Ich geh mich dann auch mal fertig machen.", nuschelte ich und verließ sein Zimmer.

Doch auch nach der Dusche war ich nicht weniger müde. Ich trottete in mein Zimmer und öffnete die Schranktür. Nach längerem hin und her, entschied ich mich schließlich für einen Trainingshose, ein T-Shirt und einen Hoodie. Auf schminken hatte ich heute morgen keinen Bock. Meine Haare föhnte ich kurz an und band sie zu einem unordentlichen Knoten zusammen. Danach verschwanden meine restlichen Sachen im Koffer. Gegen halb acht tauchte ich dann unten beim Frühstück auf.

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