10. Das, das Tom nicht ganz kalt lässt

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*10.Kapitel*

Wir bezahlten und gingen durch das Drehkreuz am Eingang. Ich sah mich ein wenig um; links von uns befanden sich Umkleiden, rechts das große Becken. Am Ende sowie an der Seite des Beckens waren Treppen, über die man, soweit ich das sehen konnte, auf die Liegewiesen und zum Kinderbecken gelangen konnte.

„Sollen wir direkt ans Becken oder auf die Wiese?" Andreas schirmte mit einer Hand seine Augen ab und sah in die Runde.
„Auf die Wiese!", bestimmte Bill und ging allen voran die Treppe hoch.
Da keiner etwas dagegen einzuwenden hatte, folgten wir ihm.
„Ich such uns einen Platz." Er sah sich um. „Hm...Wie wär's da?"
„Okay."
„Oder vielleicht doch da?"
„Ist mir egal."
„Ja, mir auch."
„Nee. Da gehen wir hin."

Gerade, als wir unsere Sachen an besagtem Platz abgestellt hatten, überlegte Bill es sich doch noch einmal anders. „Warte, wir gehen dahin."
„Junge, entscheide dich mal!"
„Ja, man!"
„Oder sollen wir nicht doch lieber dahin?" Andreas verdrehte die Augen und zeigte auf die Mülleimer.

Bill warf ihm einen finsteren Blick zu und begann seine Tasche auszupacken. Tom seufzte und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Mir stockte beim Anblick seines Oberkörpers fast der Atem. Ich wusste ja, dass er nicht so schmächtig war wie Bill, aber was ich jetzt sah, übertraf all meine Erwartungen. Halt, Stop! Erwartungen? Was für Erwartungen? Langsam wurde ich echt paranoid. Verdammt, der sah aber auch heiß aus...
Ich merkte, dass ich starrte und begann hastig damit, meine Tasche auszupacken.

„Bill gib mir mal die Sonnencreme bitte."
„Nee, warte kurz. Bin noch nicht fertig."
„Beeil dich!"
„Jaja."

„So, fertig." Ich streckte meine Hand aus und er drückte mir die Tube in die Hand.
„Danke." Ich cremte mir Arme, Beine, Bauch und Dekolleté ein. „Kann mir mal bitte jemand den Rücken eincremen?"
„Jo." Andreas wollte gerade aufstehen, bekam aber Bills Ellenbogen in die Seite gerammt und kassierte von ihm einen warnenden Blick. Warum auch immer...
„Ehm, Andy und ich sind fertig. Wir gehen schon mal vor." Bill stand voller Euphorie auf und zog Andreas hinter sich her.

„Was. War. Das?!"
„Ich hab absolut keine Ahnung..."
„Na komm. Gib mir die Creme, ich mach das." Tom hielt mir seine Hand entgegen und ich gab ihm die Tube.
„Soll ich mich auf den Bauch legen?"
„Ja."
„Okay." Ich legte mich auf den Bauch und Tom setzte sich auf mich.
„Ist das so okay für dich?" Ich nickte nur. Er nestelte am Verschluss meines Bikinioberteiles herum und öffnete es.
„Ich darf doch, oder?"
„Jaja. Mach nur..."

Dann ließ er etwas Creme auf meinen Rücken tropfen und ich zuckte kurz zusammen. Doch als er anfing sie mit seinen Händen zu verteilen, entspannte ich mich wieder. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Hände auf meiner Haut. Seine Fingerkuppen waren rau und jedes Mal, wenn er sie über meine Haut wandern ließ, breitete sich dort eine Gänsehaut aus.

„Deine Finger sind voll rau...", murmelte ich.
„Soll ich aufhören?"
„Nein! Bloß nicht."
„Gefällt's dir?" Ich konnte förmlich sein Grinsen vor mir sehen, das jetzt auf seinem Gesicht lag.
„Hm.." Mit geschlossen Augen nickte ich. „Wenn das mit eurer Musikkarriere nicht klappt, solltest du Masseur werden." Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
„Merk ich mir." Er fuhr mit seinen Fingern am Bund meiner Badeshorts entlang und mir liefen kleine, wohlige Schauer über den Rücken. Was er wohl noch so alles mit seinen Händen anstellen konnte? Beim Gedanken daran, musste ich kurz schmunzeln, verfluchte mich jedoch im nächsten Moment schon wieder dafür.

„Fertig." Ein letztes Mal ließ er seine Hände über meinen Rücken wandern und machte den Verschluss meines Oberteils zu.
„Kannst du mir den Rücken auch noch machen?"
„Klar." Wir tauschten die Positionen und er hielt mir sie Sonnencreme entgegen.

Ich ließ mir etwas Creme auf die Hände tropfen und stellte die Tube neben mir ab. Dann verteilte ich sie in meinen Händen und ließ diese über Toms Rücken gleiten. Seine Haut war weich und ich wollte am liebsten jeden Zentimeter dieser Haut berühren. Langsam fuhr ich über seine Schultern, die Wirbelsäule, runter bis zum Bund seiner Badehose und an der Seite wieder hoch. Ich glitt sanft mit meinen Fingernägeln über die Stellen, an denen die Sonnencreme noch ungleichmäßig verteilt war.

„Wenn ich Masseur werde, stell ich dich sofort ein." Tom seufzte in sein Badetuch.
Ich hätte stundenlang weiter machen können, doch ich musste irgendwann feststellen, dass ich fertig war.
„Okay, bin fertig." Ich stand auf. „Kommst du?"
„Warte kurz..." Er gähnte ausgiebig. „Das macht echt müde..." Dann rappelte er sich auf und ich stellte zufrieden fest, dass ihn das ganze auch nicht kalt gelassen hatte.

Verstohlen biss ich mir auf die Lippe und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken.
„Ist was?" Etwas unsicher sah er mich an. Tom Kaulitz war unsicher? Ich dachte vorher würde sich Bill eine Glatze rasieren... Aber er sah (mal wieder) verdammt süß aus.
„Nein, nichts." Ich lächelte ihn etwas aufmunternd an und seine Gesichtszüge entspannten sich. „Kommst du dann?"
Er nickte und wir machten uns auf die Suche nach den anderen Zweien...

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