14. Das, in dem wir in den Urlaub fahren

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*14.Kapitel*

Gefrustet stapfte ich die Treppe runter und setzte mich an den bereits gedeckten Tisch.
„Wo sind denn meine Jungs?" Simone stellte das Essen auf den Tisch.
„Bill schläft und Tom hat keinen Hunger."
„Okay."

„Apropos Bill; er hatte 'nen kleinen Unfall heute im Freibad."
„Was ist passiert?" Sie riss erschrocken die Augen auf.
„Er ist mit dem Kopf gegen die Kante der großen Edelstahlrutsche gerannt." Sie hob eine Augenbraue und ich hob die Hände. „Frag mich nicht warum... Na jedenfalls hat er 'ne Wunde am Kopf, die auch ziemlich geblutet hat und ihm war so schwindelig, dass er alleine keine Treppen mehr laufen konnte, aber jetzt geht's ihm wieder besser..."

Simone seufzte. „Bill, Bill, Bill..." Ich grinste; ja sie war das oft etwas dümmliche Verhalten ihres Jüngsten ja gewöhnt.
„Wir haben euch noch etwas zu sagen." Simone häufte mir Bratkartoffeln auf den Teller. „Danke."
„Eigentlich wollten wir das ja machen, wenn wir zu fünft sind, aber egal..." Dad sah mich fröhlich an.
„Sag nicht, ihr wollt heiraten!?"
„Nein! Um Gottes Willen!", lachte Simone.
„Hey, was soll das denn heißen?!" Dad sah sie gespielt empört an und bekam als Antwort extra dicken Kuss von ihr. Wenigstens Zwei, die glücklich waren...
„Naja auf jeden Fall dachten wir uns, da ihr Drei euch ja so gut versteht.." Und wie... Ich sah auf meinen Teller. „Tut ihr doch, oder?"
„Hm, jaja. Tun wir..." Ich sah kurz zu ihm hoch.
„Aber?"
„Nichts aber!" Ich stocherte in meinem Essen herum.

„Ähm ja", fuhr Simone fort „wir haben eben ganz spontan entschieden doch in den Urlaub zu fahren!" Mein Kopf schoss in die Höhe. Die beiden grinsten wie zwei Honigkuchenpferde und warfen sich immer wieder verliebte Blicke zu. Auch auf meinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit. Urlaub war immer gut.
„Wann? Wohin?"
„Nach Kreta. Übermorgen."
„Schon übermorgen?! Ist das nicht ein bisschen kurzfristig?"
„Auf dem Rückweg sind wir am Reisebüro vorbeigefahren und da war Kreta gerade im Last Minute – Angebot. Zwar nur für eine Woche, aber wir dachten uns-"
„Macht ihr Witze? Das ist das Beste, was ihr hättet tun können! Ihr sie die Besten!" Ich sprang auf, drückte die beiden und sprintete nach oben. „Bill! Aufstehen! Wir fahren in den Urlaub!!" Ich riss seine Zimmertür offen.
Mit einem Mal saß er kerzengerade im Bett. „Urlaub? Wer, wie, was, wo?"
„Wir fliegen übermorgen nach Kreta!"
„Übermorgen?!"
„Ja. Gordon und Simone haben eben Last Minute gebucht!" Wie ein kleines Kind hüpfte ich vor seinem Bett auf und ab.

„Nein!" Ungläubig sah er mich an.
„Doch!" Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ach ja, du hast eben geschlafen. Es gibt Essen."
„Ich komm sofort." Er schlug seine Decke zurück und kroch aus dem Bett. Sein Gesicht erhellte sich. „Mir tut gar nichts mehr weh!" Zur Bestätigung schlug er sich gegen den Kopf.
Ich verdrehte die Augen. „Kommst du?"
Toms Tür öffnete ich nur kurz und schrie: „Wir fliegen übermorgen nach Kreta!" Ob er das jetzt verstanden hatte oder nicht, wusste ich nicht. Aber wenn er mich ignorierte, musste er halt damit leben. Ich hüpfte wieder die Treppe hinunter, Bill hinterher.
„Du machst Sachen...", bemerkte Simone, als sie Bills Pflaster und die Beule sah. Dieser kommentierte es nur mit einem schiefen Grinsen.

Irgendwann schlurfte dann auch Tom die Treppe runter. „Na? Doch Hunger?" Er nickte nur stumm.
„Was ist jetzt eigentlich? Ich hab was von Kreta gehört." Tom sah seine Mutter an.
„Wir waren heute im Reisebüro und haben Last Minute eine Woche Kreta gebucht."
„Weil wir uns so gut verstehen.", warf ich ein und sah Tom an, der meinem Blick auswich.
„Cool..."
„Du scheinst ja begeistert zu sein!", erwiderte Simone mit sarkastischem Unterton in ihrer Stimme.
„Was? Nein, ich bin nur müde." Er fuhr sich übers Gesicht. Jaja... Müde... Seine miese Laune war echt ansteckend.
„Ich hab keinen Hunger mehr." Bevor ich die Treppe hoch lief, warf ich Tom noch einen wütenden Blick zu.

Als ich oben auf meinem Bett lag, fiel mir ein, dass ich Caro mal wieder anrufen könnte. Ich schnappte mir mein Handy vom Nachttisch und wählte ihre Nummer.

„Lina!", quietschte Caro vom anderen Ende der Leitung.
„Hi. Wie geht's dir so?"
„Joa geht, ne? Ist extrem langweilig ohne dich hier."
„Hast du Jan die letzten Tage mal gesprochen?"
„Ja. Gestern. Aber nur kurz."
„Und? Wie geht's ihm?"
„Ganz gut, aber die Ferienarbeit kotzt ihn voll an."
„Warum macht er's dann?"
„Er spart doch immer noch auf 'n Auto. Sein Vater bezahlt ihm ja nur die Hälfte."
„Achja.. Hast du deinen Lappi griffbereit? Dann können wir Videochat machen."
„Ja. Hab ich. In zwei Minuten?"
„Okay. Bis dann." Ich legte auf und holte meinen Laptop vom Schreibtisch. Dann loggte ich mich ein, schaltete die Webcam ein und öffnete den Chatroom.
„Tut gut dich mal wieder zu sehen." Caro hatte sich nun auch eingeloggt.
„Und dich erst!"
„Wieso? Ich dachte dir gefällt's in Loitsche so gut?"
„Joa. Schon, aber... ach ich weiß auch nicht..."
„Okay... Stress mit deinen ,Brüdern'?"
„Ja also.." Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte mein Blick könnte es ihr verraten.
„Jetzt sag nicht, du hast dich in einen verknallt?!" Mist. Sie kannte mich einfach zu gut...
„Doch...?"
„In wen?" Ich wusste, dass sie das als erstes fragen würde.
„Tom..." Ich verzog mein Gesicht und hörte im selben Moment, wie die Zwei die Treppe hochkamen.
„Das ist doch der Hopper mit der großen Fresse, ne?"
Ich nickte. „Red' mal 'n bisschen leiser. Die sind grad hochgekommen."
„Und wo liegt jetzt das Problem?" Die hatte gut Reden! Sie war auch nicht in ihren Stiefbruder verknallt!
„Naja also wir haben uns voll gut verstanden und so... Aber seit heute Nachmittag redet er nicht mehr mit mir oder pampt nur rum!"
„Okay... Du kannst mir die Zwei ja mal zeigen..."
„Gut, wenn du willst..."

Ich stand auf und lief mit dem Laptop über den Flur. „Wen willst du als erstes sehen?"
„Tom!" Ich seufzte, da ich eigentlich wusste, dass sie mir diese Antwort geben würde und marschierte ohne anzuklopfen in sein Zimmer. Tom saß mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett und zupfte mal wieder auf seiner Gitarre herum. Und er sah wieder einmal so verdammt gut aus...

„Das ist das Arschloch dieses Irrenhauses, das mich ignoriert und ich nicht einmal weiß warum." Mit einer dramatischen Geste in die Kamera ging ich auf ihn zu und hielt ihm meinen Laptop unter die Nase.
„Hm?" Verwirrt sah er auf. Oh man, ich musste mich hier gerade echt zusammen reißen.
„Okay. Hallo Arschloch!" Caro winkte fröhlich in die Kamera.
„Was geht 'n mit dir?!" Sein Blick hatte etwas Missbilligendens und ich glaubte, dass es besser war, ihn in Ruhe zu lassen.
„Wir lassen das Arschloch mal besser in Ruhe." Theatralisch sah ich zu Caro in die Kamera und stand auf.
„Tschüss Arschloch! War nett dich kennen gelernt zu haben!" Sie winkte noch einmal und ich verließ sein Zimmer.

„Uff...Ich will ja nichts sagen, aber du hast ein Faible für unfreundliche Typen."
„Seit wann findest du Jaden unfreundlich?"
„Ich dachte auch eher an Marcus."

Ich rollte mit den Augen. Jetzt fing sie schon wieder mit dem an! Wir waren noch nicht einmal richtig zusammen gewesen und es war bestimmt schon über ein halbes Jahr her. Wir hatten uns auf einer Party kennengelernt, nach dem ich von festen Beziehungen nach der Trennung von Jaden erst mal die Nase voll gehabt hatte. Er war damals 19 und ich 15 gewesen. Uns war schnell klar geworden, dass wir beide etwas unverbindliches suchten und führten ca. einen Monat so etwas wie eine Fickbeziehung. Meine Freunde waren von ihm wenig begeistert gewesen, was unter anderem daran lag, dass er ein Badboy war, wie er nur im Buche stand. Mir war das damals ziemlich egal gewesen, zumal ich sowieso keinen Bock auf etwas Festes mit ihm hatte.

„Jetzt hör auf mit Marcus! Die beiden kann man überhaupt nicht vergleichen! Eigentlich ist er ja gar nicht so..."
„Sorry... Eins muss man ihm aber lassen. Heiß ist er."
„Danke, weiß ich selber."
„Okay, okay.. Jetzt will ich aber Bill sehen!"

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ich hoffe es hat euch gefalln :)
ich weiß jetzt auch nich was ich noch groß sagn soll...
naja, könnt mir ja n kommi da lassn wenn ihr zeit und/oder Lust habt XD

LG Polarfuchs345

Geschwisterliebe Tokio Hotel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt