*12.Kapitel*
„Warte kurz, ich komm sofort." Ich lief die Treppe rauf und schloss die Haustür auf.
„Oh man! Ich mochte Rutschen noch nie..."
„Ist dir immer noch schwindelig?"
„Ja. Alles dreht sich..." Ich seufzte und half ihm die Treppen hoch.
„Hoffentlich ist es nichts ernstes." Mit besorgtem Blick schloss ich die Haustür hinter mir.
„Ach nein. Bestimmt nicht."
„Leg dich am besten erstmal hin. In dein Zimmer oder ins Wohnzimmer?"
„Wohnzimmer."
„Hm."Nachdem Bill sicher auf dem Sofa lag, flitzte ich kurz nach oben um ein Pflaster zu holen.
„Rutsch mal 'n Stück." Bill machte Platz und ich setzte mich neben seinen Kopf.„Du hast eindeutig zu viele Haare." Ich strich seine Haarsträhnen zur Seite, die sich über die Wunde zogen. „Wie hast du das eigentlich hinbekommen?", fragte ich, während ich mit einem Taschentuch über seine Verletzung tupfte.
„Bin voll gegen die Kante gerannt." Ich nickte und klebte ein Pflaster darüber.
„Geht's denn vom Schwindelgefühl her wieder?"
„Joa. Ist 'n bisschen besser geworden."
„Dann ist ja gut."
„Ich hab Durst."
„Okay." Ich stand auf und ging in die Küche um Bill etwas zum Trinken zu holen.Als ich zurückkam, lief der Fernseher.
„Bist du sicher, dass Fernsehen jetzt gut für deinen Kopf ist?", seufzte ich und stellte Orangensaft auf den Tisch.
„Ich stell auch ganz leise." Er griff demonstrativ zur Fernbedienung und schaltete auf die niedrigste Lautstärke.
„Du bist so doof.", grinste ich. Dann ging ich zum Regal und holte mir ein Buch heraus.
„Wie kann man nur freiwillig ein so dickes Buch lesen?" Bill sah verzweifelt zu mir hoch.
„Tja..." Ich setzte mich an den Esszimmertisch und begann Anna Karenina weiterzulesen.„Boah wer hätte gedacht, dass der Tag heute so endet, ey..." Bill streckte sich nach einer Weile.
„Niemand, glaub' ich. Ich mein', dass dir mit deiner Dummheit noch mal was passiert, wusste ich ja, aber nicht, dass du halbtot auf der Couch liegst und verreckst."
„Dankeschön."
„Bitte, bitte. Immer wieder gerne."
„Glaubst du die Anderen bleiben noch da?"
Ich schüttelte den Kopf. „Tom kommt bestimmt, wenn Andreas ihm erzählt, dass dir was passiert ist. Glaubst du nicht auch?" Bill nickte müde und ließ sich ins Sofakissen sinken.Nach 10 Minuten war nur noch ein leises Schnarchen zu hören. Ich stand auf und ging in die Küche. Mit einem Joghurt und Kaffee bewaffnet, setzte ich mich zurück an den Tisch. Zwischendurch schaute ich immer wieder auf die Uhr und warf einen Blick aus dem Fenster. Mit den letzten zwei Bussen, die nach uns gefahren waren, war Tom nicht gekommen. Der nächste kam in einer ¼ Stunde. Ich war mir sicher, dass er mit dem oder dem danach fahren würde. Lange würde er bestimmt nicht warten, wenn er wüsste, dass es seinem Zwilling schlecht ging.
Und ich hatte Recht. Um kurz vor vier klingelte es an der Haustür. Ich sah kurz zu Bill rüber, er schlief noch, und ging zur Haustür. Wie erwartet stand Tom davor. Bevor ich irgendetwas sagen konnte, war er auch schon an mir vorbei gelaufen, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Ich dachte mir erst einmal nichts dabei, zumal sein Zwilling verletzt im Wohnzimmer lag.
„Wo ist Bill?" Tom pfefferte seine Tasche in die Ecke. In seiner Stimme lag ein wenig Kälte.
„Im Wohnzimmer. Er schläft."
Zügig ging er ins Wohnzimmer. „Ach du scheiße!" Durch Toms laute Stimme, war Bill wachgeworden.
„Schrei doch nicht so!" Er fasste sich an den Kopf.
„Was ist passiert?!"-
„Er ist-", setzte ich an, wurde jedoch von Tom unterbrochen.
„Ich denke, er ist nicht so verletzt, dass er nicht mehr alleine reden kann, oder?" Seine Stimme klang scharf.
„Was ist 'n mit dir kaputt?"Doch er lachte nur kalt auf und wandte sich an Bill. „Geht's dir gut?" Er fiel wieder in einen ruhigen Tonfall.
Bill antwortete nur mit einem gekrächzten ,Ja' und sah Tom mit einem durchdringendem Blick an. Jetzt ging dieses Gedankenunterhaltungsdings wieder los... Ich seufzte und setzte mich wieder an den Tisch um weiter zu lesen.„Ich geh' nach oben." Tom sah Bill noch einmal an und lief die Treppen hoch. Man hörte nur noch die Tür knallen. Dann war es ruhig. Hatte ich irgendwas falsch gemacht, dass Tom mich ignorierte? Ich ging noch einmal den Tag in Gedanken durch, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein, warum Tom hätte sauer sein können. Im Gegenteil. Wenn ich an das Eincremen auf der Wiese dachte, konnte ich immer noch seine Hände auf meiner Haut spüren.
„Tom steht auf dich." Bill unterbrach die Stille. Ich blickte von meinem Buch auf und sah ihn mit einem schiefen Lächeln an. Ja, nach der Wiese, hatte ich wirklich darüber nachgedacht... Meine Vorsätze die Gedanken um Tom aus meinem Kopf zu verbannen, hatte ich inzwischen aufgegeben. Ich würde es einfach auf mich zukommen lassen. Ändern konnte ich an meinen Gefühlen sowieso nichts. Dass Gefühle da waren, war mir im Laufe des Tages klar geworden. Ob ich sie schon vorher, es nur noch nicht bemerkt hatte, oder ob man es erst seit heute als Gefühle einstufen konnte, war mir jedoch nicht klar.
Ich wusste nur, dass ich seit heute dieses Kribbeln im Bauch gehabt hatte, wann immer er mich berührt hatte.
Doch meine Hoffnungen, dass er vielleicht auch nur annähernd Gefühle für mich hatte, hatte er eben wie eine Seifenblase zerplatzen lassen...
----------------------------------------------------------------------------------------------das war kapitel nr.12 :)
ich hoffe es gefällt euch, zumal dieses kapitel nicht nur aus dialogen besteht... hab mir mühe gegebn :)
Ihr könnt mir ja nen kommi schreibn, wenn ihr zeit und/oder Lust (<- irgendwie schreib ich das immer...:/) habt
LG Polarfuchs345
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Geschwisterliebe Tokio Hotel
Fiksi PenggemarLina zieht mit ihrem Vater zu dessen neuer Freundin nach Loitsche. Nach anfänglichen Zweifeln lebt sie sich ein und versteht sich gut mit ihren Stiefbrüdern. Vielleicht etwas zu gut... ________________________________________________________________...