4. Das, in dem Andreas kommt

201 7 0
                                    

*4.Kapitel*

Um 12.00 Uhr lief immer noch nichts gescheites, also schaltete ich den Fernseher aus. Dieser ganze Assikrempel machte mich irgendwie ganz aggressiv. Auch mein Magen meldete sich langsam.
Also quälte ich mich vom Sofa und schleppte mich in die Küche. Ich kramte in Schränken und Schubläden und fand schließlich eine Packung Spaghetti.
Aber da Kochen nur mit Musik Spaß machte flitzte ich noch schnell nach oben um 'ne CD zu holen.

Wenig später stand ich gut gelaunt vor dem Kochtopf während die Musik auf voller Lautstärke durch die Küche schallte. Die Zwei oben würden es bestimmt nicht mitkriegen. Den Weltuntergang würden sie wahrscheinlich auch verschlafen. Die Küchentür hatte ich trotzdem mal geschlossen.

Ich schnappte mir den Kochlöffel: „Whoa.. I never meant to brag but I got him where I want him now... Whoa... it was never my intention to brag just steal it all away from you now... But God does it feel so good cause I got him where I want him now... And if you could then you know you would... cause God it just feels so... it just feels so good."

Während ich den Löffel mehr oder weniger elegant in die Spüle schmiss flogen vereinzelt Spaghetti durch den Raum. „Just watch my wildest dreams come true... not one of them involving..."

Doch mein Luftgitarrensolo wurde durch die Klingel unterbrochen. Ich drehte die Musik leiser und ging zur Haustür. Ein Wunder, dass ich die Klingel überhaupt gehört habe. Wer das wohl war? Dad kam erst gegen fünf und Simone musste auch noch länger arbeiten.

Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein blonder Junge. Er musste ungefähr in meinem Alter sein. Während ich ihn musterte warf er noch einmal einen Blick auf das Klingelschild.

„Ehm.. Bill und Tom wohnen doch hier, oder?" Ich nickte nur.
„Ich bin Andreas." Er hielt mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie.
„Lina. Komm doch rein." Ich lächelte und trat einen Schritt zurück.
„Sind die zwei oben?" Er schloss die Tür und deutete auf die Treppe.
„Die pennen noch, aber du kannst ruhig hier unten bei mir warten."
Ich ging in die Küche und schaufelte mir Spaghetti und Tomatensoße auf einen Teller.
„Willst du mitessen? Ist genug da."
„Nee, danke. Hab schon gegessen."
„Okay." Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich auf einen der Stühle plumpsen.

„Ehm, du kannst dich ruhig setzen, ne?" Ich musste lachen. Wie er da stand wie bestellt und nicht abgeholt. Er nickte nur, hängte seine Jacke auf den Stuhl und setzte sich.
„Was habt ihr drei denn heute noch so vor?"
„Eigentlich nichts. Ich wollte nur mal vorbeikommen, wo sie ja jetzt umgezogen sind und so..."
„Hm... Wie lange bist du schon mit denen befreundet?" Er fuhr sich durch die Haare.
„Ehmm... Weiß ich gar nicht. Auf jeden Fall schon ziemlich lange."
„Cool." Mehr viel mir dazu nicht ein.

Nachdem ich aufgegessen hatte, stand ich auf und räumte den Teller in die Spülmaschine. Ich schaute kurz auf die Uhr: 13.00 Uhr. Also noch zwei Stunden. Okay...

„Also, wir haben jetzt noch zwei Stunden Zeit, bis die zwei Hänger hier unten auftauchen."
„Okay." Also gesprächig war der ja nicht... Obwohl... Wir kannten uns ja auch nicht. Doch jetzt hatten wir genug Zeit das zu ändern.
„Hast du Bock PlayStation zu zocken?"
„Klar. Warum nicht." Na wenigstens ein Anfang.

Wir gingen ins Wohnzimmer und ich schaltete die PlayStation an während Andreas es sich auf dem Sofa bequem machte. Ich ließ mich neben ihn fallen und drückte ihm den Controller in die Hand.

„Gegen mich hast du sowieso keine Chance." Ich startete das Spiel.
„Als ob. Du wirst genau so abkacken wie Bill." Na der würde gleich sein blaues Wunder erleben.
„Es ist auch nicht wirklich schwer gegen Bill zu gewinnen. Er ist echt ein lausiger Spieler."
„Wem sagst du das... Ich werd dich trotzdem schlagen." Tja, er hatte mich eben noch nie spielen gesehen.
„Jaja. Werden wir ja sehen.", meinte ich und lehnte mich entspannt zurück.

Schlecht war er wirklich nicht - aber ich war besser.
„Ich hab doch gesagt, dass du keine Chance hast."
„Mist. Nein, aber mal ehrlich, du bist verdammt gut." Er warf den Controller auf den Tisch.
„Ich weiß." Ich stand auf, ging in die Küche und kam mit einer Süßigkeitenschale zurück. Nachdem ich sie auf dem Tisch abgestellt hatte setzte ich mich wieder auf die Couch.
„Ich hab irgendwie keine Lust mehr."
„Das sagst du sowieso nur weil du verloren hast.", sagte ich gespielt beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wer hat was verloren?"

Ah, die zwei Faultiere hatten also den Weg aus ihren Betten gefunden.

Geschwisterliebe Tokio Hotel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt