8. Das, in dem Bill auf Drogen ist

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*8.Kapitel*

Am nächsten Morgen wurde durch ein Jucken in meinem Gesicht geweckt. Ich öffnete die Augen und konnte außer Toms Dreads erst einmal nichts sehen. Sie standen wirr von seinem Kopf ab und bedeckten mein halbes Gesicht. Wo sein Gesicht war, konnte ich auch nicht erkennen. Ich streifte mir seine Zöpfe aus dem Gesicht und wollte aufstehen, kam aber nicht weit. Er lag halb auf mir und schränkte so meine Bewegungsfreiheit ein.
Ich nahm einen tiefen Atemzug, atmete seinen Duft ein und schloss die Augen.
Er roch wahnsinnig gut. So männlich... - Ich schlug schlagartig meine Augen auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Was hatten diese Gedanken denn schon wieder in meinem Kopf verloren?! Ich seufzte und fuhr mir mit meiner freien Hand durch die Haare.
Theoretisch hätte ich einfach liegen bleiben und ihn weiterschlafen lassen können, ich meine unangenehm war mir die Situation nun wirklich nicht, doch er wurde mir langsam aber sicher zu schwer.

„Tom..." Ich stieß ihm sacht meinen Ellenbogen gegen die Brust.
Keine Reaktion.
„Tom." Mein Stimme wurde lauter. Doch außer einem unverständlichen Grunzen passierte nichts.
„Ich tue das jetzt wirklich nicht gerne, aber du wirst ja nicht anders wach", sagte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm.
Ich tastete nach seinem Kopf, strich die Dreadlocks über seinem Ohr zur Seite und beugte mich darüber.
„TOM! AUFSTEHEN!"
Erschrocken fuhr er hoch und wir stießen mit den Köpfen zusammen.
„Au...!" Er rieb sich seinen Kopf.
„Sorry, aber du bist schwer..."
Er runzelte seine Augenbrauen und sah an uns herunter.
„Oh sorry." Er rückte ein Stück und fuhr sich übers Gesicht. Bildete ich mir das nur ein, oder war gerade ein bisschen rot geworden? Wie süß...
Ich stützte mich auf die Unterarme. „Schon okay."

„Wo ist eigentlich Bill?" Ich sah auf die Stelle an der gestern noch sein Bettzeug gelegen hatte.
Tom gähnte nur ausgiebig und zuckte mit den Schultern.
Ich warf einen Blick auf die Uhr: 11.30 Uhr. Normalerweise schlief Bill doch um diese Zeit noch. Vielleicht war er auch zwischendurch in sein Zimmer gegangen und dort weiter zu schlafen.

„Ich geh dann mal." Ich schlug die Decke zurück und quälte mich aus dem Bett.
„Hmm.. Ich komm auch gleich.."
Ich sammelte mein Bettzeug auf schleifte es hinter mir her, in mein Zimmer. Lustlos ließ ich es auf mein Bett fallen und trottete ins Bad. Irgendwie war ich immer noch nicht ganz wach. Ich wusch mir kurz durch mein Gesicht und putzte mir meine Zähne.
Irgendwann betrat dann auch Tom das Badezimmer.
„Ich dachte schon, du wärst wieder eingeschlafen."
Er schüttelte seinen Kopf und grinste schief.

„Ich hab gerade Andi angerufen und – stör ich?" Bill kam hereingeplatzt.
„Du störst immer, Bill." Tom verteilte die Zahnpasta auf seiner Zahnbürste.
Ich sah Bills irritierten Blick und schüttelte müde den Kopf.
Er warf Tom noch einen säuerlichen Blick zu und redete dann weiter.
„Naja, auf jeden Fall, er kommt so gegen 13.00 Uhr vorbei, okay?"
„Hm."
„Dann will ich euch Zwei mal nicht weiter stören, ne?" Mit einem Zwinkern und fettem Grinsen verließ er dann das Badezimmer.
Hatte der Stimmungsschwankungen oder so? Und was sollte das Zwinkern?
„Was ist denn mit dem los?" Ich zog meine Stirn kraus und schaute Tom verwirrt an.
Der schien dasselbe gedacht zu haben.
„Ich hab keine Ahnung..."

Mit einem Kopfschütteln verließ ich das Bad und ging zurück in mein Zimmer. Ich kramte meinen Bikini und ein weißes Tanktop aus meinem Schrank und zog mich an. Auf die Hose konnte ich aufgrund meiner Badeshorts verzichten. Meine Haare band ich zu einem lockeren Knoten.
Ich schnappte mir meine Tasche und begann damit meine Sachen zusammen zu suchen.

10 Minuten später hatte ich dann alles und setzte mich mit einer Schüssel Cornflakes an den Esszimmertisch. Nach und nach ließen sich dann auch die Zwillinge blicken.
„Bill, hast du die Sonnencreme eingepackt?" Als ich nämlich im Bad war, ist sie nicht mehr da gewesen.
„Nö. Ich dachte du hast die?"
„Nein." Ich seufzte und flitzte noch einmal hoch ins Bad. Nachdem ich sämtliche Schränke durchwühlt hatte, fand ich sie schließlich im Putzschrank.

„Kann mir mal jemand sagen, was die Sonnencreme im Putzschrank zu suchen hat?" Ich schlurfte die Treppe runter, ließ die Creme in meine Tasche fallen und setzte mich wieder.
Allgemeines Schulterzucken.
„Ehmm... Nur so, falls ihr euch das fragt.. Ich hab euch nicht gehört.", warf Bill nach einer Weile ein.
„Hä? Was meinst du?"
„Naja... Heute Nacht. Als ihr geredet habt." Dabei grinste er dasselbe dümmliche Grinsen, wie vorhin im Badezimmer.
Wie kam der denn jetzt darauf? Ich meine, es war nichts geheimes über das wir gesprochen haben, oder?
„Ehm, ja toll... Du hast auch schon geschlafen oder nicht?"
„Ja klar. Keine Panik. Ich wollt's nur nochmal sagen." Damit stand er auf und ging in die Küche.
„Also irgendwie ist der heute voll komisch drauf. Findest du nicht?"
„Hm..." Tom nickte und schob sich gedankenverloren den Löffel in den Mund.
Ich beließ es jedoch dabei und machte mir keine Gedanken mehr darüber. Wenn selbst Tom schon nicht genau wusste, was in Bills kranken Hirn ablief...

„Wie viel Uhr?" Bill steckte seinen Kopf aus der Küchentür.
„Gleich eins. Andi taucht bestimmt jeden Moment hier auf."

Keine 10 Sekunden später klingelte es.
„Das nenne ich Timing." Bill rannte zur Haustür und riss sie auf.
Ich hörte, wie die Zwei sich begrüßten, dann war nur noch gedämpftes Murmeln zu hören.

„Kommt ihr dann?" Bill stand mit seiner Tasche über dem Arm in der Tür und sah uns erwartungsvoll an.
„Jaja." Gemächlich standen auf, brachten unser Geschirr in die Küche und gingen zurück in den Flur.
Bill und Andreas sahen uns ungeduldig an.
„Was?!"
„Wir wollen langsam los..."
„Ist ja gut, wir sind ja da."
„Außerdem haben wir alle Zeit der Welt. Der Bus kommt erst in einer viertel Stunde."
Nach einer kurzen Begrüßung schnappten wir uns unsere Taschen verließen das Haus...
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