Die Woche verging schnell. Ich verbrachte viel Zeit mit Shane und Madison warf dauernd ein Auge auf ihn. Das machte mich zwar misstrauisch, aber ich dachte mir nichts dabei. Bis ich am Abend des letztem Tages schwimmen ging.
Ich schwamm Brustkraul und Schmetterling und es fühlte sich an, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Mein Atem ging schnell und ich hatte vom vielen Schwimmen Seitenstechen, darum hielt ich mich eine Weile am Rand fest. So oft wie diesen Urlaub hatte ich den Bikini noch nie benutzt. Jetzt war er durch das viele Wasser schon abgenutzt und leicht ausgeleiert. Nun hatte ich also wenigstens einen Grund einen Neuen zu bekommen!Plötzlich kamen Shane und Maddie um die Ecke. Ich erstarrte. Was wollten die denn schon wieder zusammen hier?!Scheinbar waren sie ganz in ein angeregtes Gespräch vertieft. Da außer uns niemand am Pool war, konnte ich sie bestens verstehen. Im Schutz der Dunkelheit beobachtete ich die beiden aufmerksam.
"Ich versteh nicht, warum du mich immer abweist!", keifte Madison gerade und warf dabei ihre Hände in die Luft.
"Weil ich jemand anderen liebe!", rief Shane.
"Ah, verstehe! Du findest Jacky also hübscher und attraktiver als mich?! Komm schon! Sie ist doch völlig langweilig!" Maddie wickelte eine Strähne um ihren Finger und reckte ihre Brust vor. Auch wenn wir nur Cousinen waren und uns kaum kannten, schämte ich mich für sie. "Du könntest mich haben, Shane!"
"Warum tust du das?!", rief Shane. Ihm schien es zu reichen. Er kniff die Augen zusammen. "Sie ist doch deine Schwester und du weißt, was ihr an mir liegt!" Ich zuckte zusammen. Das Wasser gluckert leise und kleine Wellen brachten die glatte Oberfläche wieder in Fahrt. Was hatte er da eben gesagt?! Jetzt kam alles ans Licht. Unsere Beziehung war hinüber! All meine Lügen...
Maddie prustete los. "Was?? Meine Schwester?! Wer hat dir denn diesen Scheiß erzählt?"
Ich biss mir auf die Lippen Bis ich Blut schmeckte. Mist! Warum hatte ich nur gelogen? Jetzt konnte Shane mich wahrscheinlich nie mehr ansehen... Ich hätte mich selbst beißen können für mein beschissenes Verhalten!
"Jacky." Shane sah verdutzt aus. Noch glaubte er er hätte recht.
"Jacky. Dieses Miststück!" Maddie ballte die Fäuste. "Das waren alles Lügen! Ohne meine Eltern und mich wäre sie niemals hier! Und weißt du auch wieso? Weil sie arm ist wie eine Kirchenmaus!" Sie kreuzte die Arme vor ihrer Brust. "Ich glaub das einfach nicht. Sie hat ganze fünf Wochen lang meinen guten Ruf ausgenutzt!"
Ich weinte währenddessen ununterbrochen. Eins ist noch schlimmer als vor anderen zu weinen und zwar, wenn man die Tränen unterdrücken muss. Und ich musste es. Ich wollte nicht, dass sie mich entdeckten und ich wollte nur noch allein sein.
Shane schien die Fassung verloren zu haben. "Das... das kann nicht sein! Ich hab ihr alles geglaubt. Ich dachte, dass zwischen uns wäre echt... Dabei hat sie mich nur angelogen?" Seine Stimme wurde mit jedem Wort immer leiser und versagte schließlich ganz.
"Tja, das ist hart. Auch für mich." Maddie sah sich um, und ich rutschte noch etwas tiefer in den Schatten. "Ich sollte gehen. Gute Nacht!" Damit wand sie sich um und ging zielstrebig auf ihren Pumps zu unserer Wohnung.
Ich schluckte den riesigen Kloß in meinem Hals herunter und steig aus dem Pool. Ich musste mich der Realität stellen. Damit hatte ich schon viel zu lange gewartet.
Shane sah sich um und seine Augen fielen auf mich. Sie sahen rot und verquollen aus. "Jacky.", murmelte er und fuhr sich durch die Haare.
"Shane." Ich wisperte nur und vielleicht hatte er mich nicht einmal verstanden, aber mir fehlte die Kraft.
"Ich bin echt enttäuscht von dir." Irgendwie tat die ruhige Art wie er es sagte mehr weh, als hätte mich angeschrien.
Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Es war wie ein Damm. Wenn sich zu viel Wasser dahinter staut, bricht er und alles flutet. "Es... es tut mir so leid." Meine Stimme klang erstickt.
Er grinste kurz und spöttisch. "Nun ja, es muss echt witzig gewesen sein mich so zu verarschen! Ich hab dir immer geglaubt. Bin ich leichtgläubig oder du einfach nur eine gute Lügnerin?"
Ich schluckte. "Shane... ich..."
"Was?!", fuhr er mich heftig an. "Was willst du mir jetzt noch sagen? Das du es rückgängig machen willst? Es dir unendlich leid tut? Das alles nur ein Spiel war?"
"Es war kein Spiel! Nicht für mich." Ich rieb mir über die Arme. Die Luft hatte sich in den letzten fünf Minuten merklich abgekühlt.
"Für mich sieht das aber ganz danach aus. Bist du fertig? - Ich bin hier nämlich fertig!" Mit diesen Worten ließ er mich dort stehen. Allein, nass und verheult. Und das schlimme war, ich hatte es verdient! Ich hatte es verdient. Selbst Madison war vermutlich ein besserer Mensch gewesen als ich. Zumindest in diesen fünf Wochen. Ich tapste auf nackten Füßen den Steinweg entlang zurück zur Wohnung. Dort saß Maddie allein auf dem Sofa. Ich wäre am liebsten umgekehrt und weggelaufen, doch sie hatte mich schon bemerkt. Außerdem erschien mir die Liege am Pool als kein so gemütlicher Schlafplatz. Abgesehen vom laufenden Fernseher war es ruhig im Appartement.
"Hi! Schön dich zu sehen, Lügnerin!", begrüßte sie mich süßsäuerlich.
Ich senkte den Blick. Ich fühlte mich so verdammt beschissen. Schüchtern sah ich hoch. "Sagst du es deinen Eltern?"
Sie lachte bitter. "Wozu? Damit wir Petze und Lügnerin sind, oder was?! Außerdem hast du meine heimlichen Dates gegen mich in der Hand, Schätzchen. Fragt sich nur, was von beidem schlimmer ist; Lügen oder heimlich daten?" Sie erhob sich und schnappte sich ihre Pumps, die neben ihr auf dem Sofa lagen. "Süße Träume!" Ihr Parfümduft zog hinter ihr her, als sie in ihr Zimmer ging.
Ich blieb noch eine Weile dort stehen. Wie bestellt und nicht abgeholt. Dann ging auch ich in mein Zimmer.
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Cool kids don't lie
ChickLitAls die siebzehnjährige Jacky sich im Urlaub in den beliebten Shane verliebt, ist es aus. Sie ist unbekannt und schüchtern, er ist beliebt und heiß. Was soll sie tun? Und wie schafft es ihre Cousine Maddie sich jeden Jungen zu angeln? Jacky will si...