-Eine Überraschung-

28 7 0
                                    

Nach dem Frühstück gingen Maddie und ich zur Wohnung. Ihre Eltern hatten beschlossen, sofort spazieren zu gehen. Sollte ich meine Cousine jetzt nach Logans und ihrem heimlichen Treffen fragen? Es interessierte mich sehr, warum sie extra früher aufstand, um ihn zu sehen. Doch wie würde sie reagieren? Immerhin mischte ich mich so ja in ihr Privatleben ein... Und warum hatte sie heute morgen auf der Treppe gesessen und mich und Shane beobachtet? War sie nur zu früh zu ihrer Verabredung mit Logan gewesen? Oder war sie absichtlich mir nach gegangen, weil sie von meinen Geräuschen in der Wohnung wachgeworden war? Ich kämpfte mit mir, doch schließlich fragte ich vorsichtig: "Warum triffst du dich eigentlich heimlich mit Logan?"
Ihr Kopf fuhr herum. "Warum?"
Ich wurde rot, weil sie so heftig reagierte. "Ja."
"Denkst du mein Dad würde das gutheißen?! Er will, dass ich mich voll und ganz auf die Schule konzentriere und er will am liebsten, dass ich im Urlaub auch noch lerne und mich auf das College vorbereite. Beziehungen mit Jungs fände er gar nicht gut. Aber glaubst du im Ernst, dass ich im Urlaub lerne? Nur weil Dad will, dass ich mal so erfolgreich wie er werde? Ganz sicher nicht."
Oh. Das hatte ich jetzt nicht erwartet... Aber ich konnte sie verstehen. Auch ich wäre nicht begeistert im Urlaub lernen zu müssen. Davon ab, es war doch total übertrieben, jetzt schon für das College zu lernen. Okay, wir waren nächstes Jahr in der letzten Klasse, aber im Urlaub lernen?! Na ja, auch ich würde mich demnächst auf meinen Abschluss und das College konzentrieren. In dieser Hinsicht schienen Mom und ihr Bruder, Onkel Daniel, sich sehr ähnlich zu sein. Sie beide planten gerne und es war ihnen wichtig sich frühstmöglich auf seine Zukunft zu konzentrieren.
"Dein Dad hat also schon deine Zukunft verplant?", fragte ich leise.
"Ja!" Sie ballte die Fäuste. "Natürlich ist es mir nicht egal, was aus mir wird. Aber ich würde gerne erst mal leben, anstatt mich auf meine Zukunft zu fixieren. Das hat doch noch Zeit!" Plötzlich fing sie an hysterisch zu lachen. Es waren nur noch wenige Meter bis zu unserem Appartement. "Das ist dich verrückt!" Sie lachte schrill. "Ich diskutiere meine Zukunft mit meiner ärmlichen Cousine. Du kennst solche Probleme doch nicht mal!" Oh doch, das tat ich. Mir ging es genauso! "Ich treffe mich mit Logan, der Ärmste reist ja morgen schon ab!" Sie schloss die Tür auf und verschwand in ihrem Zimmer, um kurz darauf perfekt gestylt im weißen Sommerkleid wieder heraus zu kommen. Ohne etwas zu sagen, rauschte sie an mir vorbei und knallte die Tür hinter sich zu. Ich ließ mich seufzend aufs Sofa fallen. Oh man! Meine Cousine und mich verband mehr als ich gedacht hatte. Unsere beider Zukunft war bereits vollständig durchgeplant. Mir machte es nichts aus. Ich hatte es scheinbar von Mom geerbt immer gut organisiert zu sein. Madison machte es etwas aus. Das war auch verständlich. Ich rieb mir mit meinen Händen über das Gesicht. Warum war nur alles so kompliziert?

In den nächsten Tagen fragte Maddie mich nicht mehr ständig nach Shane. Sie verbrachte lieber heimlich Zeit mit Sam, ihrem neuen Lover nach Logan. Klar Sam war süß, aber er schien nur einer von vielen bei Maddie zu sein. Es war anscheinend ihre Ablenkung von ihrem Leben, mit Jungs Zeit zu verbringen.
Shane und ich liefen uns tagtäglich über den Weg. Meistens unterhielten wir uns nur im Smalltalk, doch ich musste auch dann lügen. Als er mich letztens nach meinen Freundinnen fragte und ob ich sie denn vermisste, log ich: "Klar, ich habe echt viele Freundinnen und sie fehlen mir." Eine Lüge nach der anderen... Doch ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er war beliebt und ich eben nicht. Doch das musste ich sein, für Shane. Auch wenn es bedeutete deshalb zu lügen.

Ich saß gerade auf unserer Terrasse und sonnte mich, da die West's shoppen gegangen waren. Sie hatten mich zwar gefragt, ob ich mitwollte, doch die teuren Designer Boutiquen waren nichts für mich. Ich hatte eh nicht genug Geld, um mir da etwas zu kaufen. Die Sonne schien mir warm auf die Haut. Meine Gedanken kreisten (mal wieder) um Shane. Er war der erste Junge, dem ich etwas bedeutete und dieses Gefühl war großartig!
"Hey!", rief eine mir vertraute Stimme auf einmal.
Ich schreckte hoch. Es war Shane, wer auch sonst. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, und vermutlich sah ich gerade ziemlich dämlich aus. "Hi!"
"Alles klar bei dir?" Er lächelte. Außer einer Badehose trug er nichts, was mich leicht verlegen machte. Meine Wangen wurden heiß, und das lag bestimmt nicht nur an der knallenden Sonne. Vermutlich war er wieder mal im Pool gewesen. Seine braunen Haare waren nass und glänzten in der Sonne.
Ich nickte auf seine Frage.
"Cool! Hast du Lust heute Abend mit mir schwimmen zu gehen? Ich hab gehört, die Poolbeleuchtung abends soll der Wahnsinn sein...", sagte er und machte ein fragendes, bettelndes Gesicht, was bei ihm supersüß aus sah! (Momentmal hatte ich gerade supersüß gedacht?! Oh mein Gott, Jacky!)
"Ähm, klar hab ich Lust!", antwortete ich und er reckte als Antwort einen Daumen in die Höhe.
"Dann sehen wir uns um halb elf am Pool!" Er zwinkerte mir zu und ich wusste gar nicht, wie um mich geschah. Ein ziemlich heißer Typ, läd mich zum nächtlichen Schwimmen ein. Das musste ich unbedingt Gracie erzählen. Ich schnappte mir mein Handy und öffnete schnell den Chat.
Hi, Gracie! Ich habe wichtige Neuigkeiten!!, schrieb ich.
Keine Minute später antwortete sie: OMG!! Erzähl!
Ich tippte grinsend was passiert war.

Cool kids don't lieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt