Kapitel 13: Keanu

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Ich sitze alleine im Speisesaal und zeichne Keanu, welchen ich zu vor an der Tischdeko platziert hatte. Das Ergebnis ist nicht so wie ich es mir vorgestellt habe, natürlich, ich hatte davor noch nie eine Fledermaus gezeichnet.

Es ist Sonntag, drei Wochen liegen noch vor mir. Von oben kann ich Enya und Levin mit ein paar anderen lachen und reden hören. Jonas ist in die Flughalle gegangen, er möchte ein wenig Hindernisflug ausprobieren. Dies ist eine gute Grundlage für den '4D' Tanzkurs, für welchen wir uns eingetragen haben.

Ich hatte einiges gelernt, inzwischen wusste ich sogar den Sinn und Zweck des Panoramafensters, dieses dient sozusagen als Türe, aus welcher man direkt losfliegen kann.

Zwei Personen betreten das Haus. Ich vermute Jonas und noch jemand, doch bleibe einfach sitzen. Keanu zappelt und hat nun eine andere Position. Na super, denke ich mir und reiße meine aktuelle Seite ab. Ich hatte die Schritte wohl nicht gehört umso mehr bin ich überrascht von der Hand auf meiner Schulter.

Als ich mich umdrehe kann ich meinen Augen nicht trauen. „Clay?!" Ungläubig starre ich ihn an, dann begrüße ich ihn freudig. „Was machst du denn hier, ich... Ich dachte du bist heimgegangen." Er grinst. „Nur weil ich eine Woche weg war bedeutet das ja nicht, dass ich nicht wiederkomme. Hast du mich etwa vermisst?" Ich ignoriere die Frage gekonnt und frage ihn etwas anderes: „Wo warst du, oder bessergesagt wieso warst du eine Woche lang weg?" „Ich habe eine kleine Cousine bekommen" Er lächelt. „Wieso hattest du nicht gesagt, dass du wiederkommst, so etwas wie: Bis in eine Woche?" „Da hätte der Überraschungsmoment gefehlt."

Die Türe fällt noch einmal ins Schloss und Jonas kommt in den Speisesaal. „Hey Clay! Na, ist es ein Mädchen oder ein Junge?" Bevor Clay antwortet wirft er mir von der Seite einen flüchtigen Blick zu, ich sage nichts. „Ein kleines süßes Mädchen namens Sophie." Ich schlucke mit Mühe ein paar Bemerkungen hinunter, gebe ein Pfeifgeräusch mit meinen Zähnen von mir und Keanu landet an seinem Platz an meiner Schulter und hängt sich in die für ihn bestimmte Schlaufe. Ich packe meine Zeichensachen zusammen, ein einigermaßen gutes Bild hinzubekommen habe ich aufgegeben. Als ich gerade hinaufgehen möchte komme ich mir albern vor und drehe mich um: „Sollen wir nachher alle zusammen in die Flughalle gehen? Enya, Levin, ihr zwei und ich?" Sie nicken. „Ok, dann bis nachher."

„Geht ihr alle zu der Feranyo Schule?" Fragt Enya als sie auf unserer Plattform landet. Wir nicken alle. „Wurdet ihr auch gefragt, ob ihr weiter für die Feranyer im Dienst stehen wollt?", frage ich. „Jap, wurde das nicht jeder, der weiter zur Schule geht?" Levins Frage ist durchaus berechtigt, doch Clay drückt meine Frage passender aus: „Ich denke die Antwort euerseits hat sie mehr interessiert." „Ich habe zugesagt.", antwortet Jonas. „Ich auch", meint Clay und Enya stimmt ebenfalls zu. „Mir blieb quasi nichts anderes übrig, ich bin ein Einzelexemplar ohne Ausfallmöglichkeit."


„Gab es bei euch auch verschiedene Auswahlmöglichkeiten?", fragt Clay an uns gewandt. „Nein, wir können nur eine allgemeine Ausbildung machen, was genau unsere Aufgaben werden haben sie uns nicht einmal gesagt." Mir kommt es selbst eigentlich erst richtig komisch vor, wie ich es so ausgesprochen habe. Mich begleitet das Gefühl immer mehr, dass uns Informationen vorenthalten, zumindest nicht ganz ausgeführt werden.

„Bei uns standen verschiedene zur Auswahl, zum Beispiel Beschützer, Krieger, Gesetzeshüter, Wächter, Heiler und so weiter. Wir mussten schließlich zwei wählen, eine Hauptberufung und eins, falls man als etwas anderes benötigt wird." „Und für was hast du dich entschieden?" „Als erstes Heiler und als zweites Gesetzeshüter."

Ich persönlich finde, dass all die zur Auswahl stehenden Berufungen aus einem Science Fiktion Roman stammen könnten und frage mich, einerseits was unter Gesetzeshüter verstanden wird andererseits, was der Unterschied zwischen Wächter und Beschützer ist. Ich spreche meine Fragen aus. Enya antwortet: „Gesetzeshüter ist zu vergleichen mit der Polizei. Der Unterschied aus Beschützer und Wächter besteht darin, dass ein Beschützer aktiver ist und etwas wandelndes also Standortveränderndes schützt. Ein Wächter bewacht etwas, an einem festen Standort."

FeranyoWhere stories live. Discover now